1990 ist das Jahr von Lothar Matthäus. Im Juli führt er die deutsche Nationalmannschaft als Kapitän zur Weltmeisterschaft und schafft den Durchbruch zum Weltstar. Monate später honoriert das auch die internationale Fachpresse: Matthäus wird als erster Deutscher Weltfußballer des Jahres.

Mit großem Vorsprung wählen Journalisten von mehr als 100 internationalen Zeitschriften den Spielführer der DFB-Elf am 7. Januar 2001 zum weltweit besten Fußballer des Vorjahres. 174 Stimmen kann Matthäus auf sich vereinen, deutlich mehr als der Torschützenkönig der WM in Italien, Salvatore Schillaci (56 Stimmen), Italiens Abwehrchef Franco Baresi (52) und Englands schlampig-genialer Spielmacher Paul Gascoigne (52) auf den nächsten Plätzen.

Matthäus' Teamkollegen von Inter Mailand und aus der Nationalmannschaft, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann, schaffen es ebenfalls in die Top Ten. Die Wahl zum Weltfußballer des Jahres wird – wie seit 1982 üblich – von der englischen Sportzeitschrift "World Soccer" durchgeführt. Eine offizielle Wahl durch die FIFA gibt es erst für das Jahr 1991, die wiederum der deutsche Teamkapitän gewinnt. Lothar Matthäus ist damit der letzte inoffizielle und der erste offizielle "Weltfußballer des Jahres".

Seit Matthäus hat kein Deutscher mehr die höchste individuelle Auszeichnung des Fußballjahres gewinnen können, die seit 2010 unter dem Namen "FIFA Ballon d'Or" bekannt ist. Für den Titel 2015, der am 11. Januar in Zürich vergeben wird, kandidieren Cristiano Ronaldo von Real Madrid sowie Lionel Messi und Neymar vom FC Barcelona.

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Ralf Amshove