17.02.2016 10:00 Uhr

Das ist Valencia - und so kann Rapid punkten

Gary Neville ist noch nicht so richtig angekommen
Gary Neville ist noch nicht so richtig angekommen

Krise hin oder her - Valencia ist eine richtige Klasse-Mannschaft. Rapid muss am Donnerstagabend (ab 21:05 Uhr im Liveticker) im Sechzehntelfinal-Hinspiel der Europa League im Estadio de Mestalla hellwach sein. weltfussball hat den Gegner von Rapid seziert und die Stärken und Schwächen herausgefunden:

Spielanlage:

Valencia versucht, dem Gegner meist sein weiträumiges Ballbesitzspiel aufzudrängen. Das heißt: Bereits die Innenverteidiger stehen bei eigenem Ballbesitz recht breit, um so leichter die hochstehenden Außenverteidiger anspielen zu können.

In der taktischen Ausrichtung wird je nach Gegner einmal im offensiveren 4-3-3 oder im defensiveren 4-2-3-1 agiert, häufig jedoch nur mit einem Stoßstürmer (Alcácer oder Negredo) und zwei schnellen Flügeln, die meistens nahe der Outlinie lauern, um für genügen Breite im Spiel zu sorgen. Dabei läuft viel über die linke Angriffsseite. Mit der Verpflichtung von Denis Cheryshev dürfte auch gegen Rapid eine Vielzahl der Vorstöße über links laufen. Der rechte Flügel von Rapid ist in der Defensive traditionell anfälliger als der linke. Hier ist also Vorsicht geboten.

Stärken:

Rapid, Vorsicht bei Standardsituationen! Valencia erzielte insgesamt 20% seiner Tore nach ruhenden Bällen. Auch bei einem engen Remis oder gar einer knappen Führung sollten sich die Gäste nicht in Sicherheit wägen. Fast 35 Prozent ihrer Tore erzielten die Spanier in der Schlussviertelstunde. Also der "Valencia-Viertelstunde". Kennt man doch.

Schwächen:

So gut sie in der Offensive bei Standardsituationen sind, so anfällig sind sie in der Defensive bei Freistößen und Eckbällen. Oftmals stimmt die Zuordnung nicht, dazu werden auch dumme Fouls in der Nähe des Strafraums begangen. Rapid kann hier durch lange, hereingezogene Bälle etwa von Steffen Hofmann oder Florian Kainz gefährlich werden.

Generell kennt die Abwehr von Valencia das Zu-Null-Spielen nur vom Hörensagen. In den letzten 14 Ligaspielen musste man jeweils mindestens ein Gegentor hinnehmen. Zudem präsentierte sich die Elf von Gary Neville in der jüngeren Vergangenheit nicht eiskalt, sondern bestenfalls lauwarm vor dem Tor. Hundertprozentige Chancen wurden am laufenden Band vergeben.

Schlüsselpositionen:

Mustafi: Nach dem Weggang von Nicolás Otamendi zu Manchester City im Sommer, ist der deutsche Nationalspieler der unumstrittene Führungsspieler in der Valencia-Defensive. Bei Standards gegen die eigene Mannschaft ist der kopfballstarke Mustafi oft auf sich alleine gestellt, dafür glänzt er durch seine Torgefahr bei Offensivvorstößen nach ruhendem Ball. In dieser Saison brachte er es bereits auch zwei Kopfballtreffer in der Liga.

Parejo: Dani Parejo ist der Dauerläufer im System von Gary Neville. Als einziger Spieler wurde er bisher in 20 Ligaspielen eingesetzt. Zudem sollten bei Rapid die Alarmglocken leuten, wenn Parejo zum Freistoß oder Elfmeter antritt. Jeweils zwei seiner fünf Saisontore erzielte er per direktem Freistoß oder Elfmeter.

Alcácer: Paco Alcácer ist so etwas wie die persönliche Lebensversicherung von Gary Neville. Ohne die späten Ausgleichstreffer des spanischen Nationalspielers - zuletzt gegen Real und Rayo - dürfte der Engländer schon lange nicht mehr auf der Valencia-Bank sitzen. Mit neun Toren und vier Vorlagen ist Alcácer zudem Topscorer. Zuletzt fehlte er drei Spiele verletzungsbedingt, ist jedoch absolut gesetzt, wenn er fit ist, da Negredo es bisher nicht schaffte, ihn adäquat zu ersetzen.

 

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Posted by The SPORT Bible on Sonntag, 7. Februar 2016

Formkurve:

Seit Gary Nevilles Amtsantritt am 6. Dezember 2015 hat Valencia in der Liga im heimischen Mestalla außer in der letzten Runde gegen Espanyol nicht gewinnen können. Der Sieg könnte Valencia aber zusätzlich Schwung verleihen. Zuvor gelang lediglich gegen Absitegskandidat Granada ein 4:0-Kantersieg in der Copa del Rey. Trainer und Mannschaft stehen vor dem Duell mit Rapid daher weiterhin unter Druck. Zudem genießt Neville schon länger nicht mehr das Vertrauen der Fans.

So kann Rapid punkten:

"Nicht die Nerven verlieren", heißt die Devise. Valencia hat zwar einen kleinen Aufschwung, ist aber dennoch nicht sattelfest. Mit einem klaren Matchplan, der vor allem Alcácer gar nicht erst ins Spiel kommen lassen sollte, Selbstvertrauen und etwas Glück kann sich Rapid eine passable Ausgangssituation schaffen.

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Thomas Malzacher/Johannes Sturm

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