24.02.2016 16:15 Uhr

Rapid-Trainer appelliert an das Ehrgefühl

Imagekorrektur bei Rapid
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"Es geht um Unterhaltung, Würde, Ehre und um den zusätzlichen Europacup-Startplatz." Die Zielsetzung von Zoran Barišić für das Sechzehntelfinal-Rückspiel der Europa League am Donnerstagabend (ab 19:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) gegen Valencia lautet anders, als erhofft. An ein Fußballwunder dachte der Rapid-Trainer bei der Pressekonferenz nicht. Der geplante Kracher ist nach der 0:6-Katastrophe aus dem Hinspiel verständlicherweise nicht mehr so prickelnd.

Der fünfte Europacup-Platz ist also die einzig messbare Größe. Für das österreichische Anliegen wird aber ein Sieg benötigt, um noch in der Fünfjahreswertung an Rumänien vorbeizuziehen. Keine leichte Aufgabe.

35.400 Karten sind abgesetzt. "Seit vergangener Woche sind nicht mehr so viele dazu gekommen", gestand Klubservice-Leiter Andi Marek. Dennoch sei kein einziges Ticket zurückgegeben worden.

Experimentieren will Barišić nicht: "Dafür haben wir keine Zeit. Wir spielen mit der besten Mannschaft." Der Rapid-Coach stellte auch die individuellen Interessen in den Vordergrund: "Das Spiel ist deswegen wichtig, weil die Spieler im Schaufenster stehen. Sie können zeigen, dass das 0:6 ein Ausrutscher war."

Auch Thanos Petsos präsentierte sich vor seinem letzten Europacup-Spiel für Rapid entschlossen. "Wir wollen als Mannschaft den Fans etwas zurückgeben. Wir sind Profis genug, dass wir auch hier hundert Prozent geben werden", sagte der Mittelfeldspieler, der im Sommer zu Werder Bremen wechselt.

Aufarbeitung bleibt Rapid nicht erspart

Eine schmerzvolle Aufarbeitung des Debakels bleibt den Grün-Weißen nicht erspart. "Wir werden das Spiel noch einmal miteinander durchgehen. Wir werden es nicht unter den Tisch kehren und analysieren was gut und schlecht war", so Barišić. Bei der Plus/Minus-Aufzählung könnte möglicherweise eine Spalte ein bisschen länger sein.

Durch den 2:0-Sieg bei Sturm Graz am Wochenende ist die Situation aber bei Rapid nicht mehr ganz so dramatisch. Die Reaktion hat dem Trainer imponiert: "Ich habe immer gewusst, dass meine Mannschaft ein super Herz und einen super Charakter hat."

Insgesamt könne aber auch die empfindliche Niederlage, die den Traum vom Weiterkommen brutal beendete, nicht die Freude über die erfolgreiche Europacup-Saison trüben. "Wenn mir jemand sagen würde, dass wir in den nächsten beiden Jahren jeweils ins Sechzehntelfinale kommen, dann würde ich das sofort unterzeichnen", stellte der Rapid-Coach fest.

Debüt von Wöber?

In die Trickkiste muss der Ex-ÖFB-Teamspieler greifen, denn personell sieht die Sache nicht rosig aus. Steffen Hofmann und Florian Kainz fehlen weiterhin. Der Kapitän ist nach seinem Schlag auf die Wade noch nicht bei hundert Prozent und der Flügelspieler erholt sich noch von seiner Gehirnerschütterung. "Ihm geht’s am besten von uns allen. Er kann sich an die erste Hälfte überhaupt nicht erinnern", erzählte Barišić voller Neid.

Stefan Stangl ist zudem angeschlagen. Falls er nicht fit werden sollte, könnte Maximilian Wöber zu seinem Profidebüt kommen. Auf einer Position, die er noch nie gespielt hat. Dankbare Aufgaben sehen anders aus.

Christopher Dibon ist demnächst ein Thema für eine Rückkehr. Auch Louis Schaub wird bald wieder zur Verfügung stehen, Thomas Schrammel ebenso. Noch etwas länger wird es bei Stephan Auer dauern.

Valencia lässt zahreiche Stammspieler daheim

Für die Gäste aus Valencia hat die Begegnung nicht mehr die höchste Priorität. Parejo, Enzo Pérez, Diego Alves, André Gomes, João Cancelo, Denis Cheryshev und Santi Mina traten die Reise nach Wien gar nicht erst an. Letzterer überzeugte immerhin mit zwei Treffern und drei Assists in einer Halbzeit. Paco Alcácer ist zwar mitgekommen, laboriert aber an einer Erkältung.

Die entstandenen Kader-Lücken werden durch Nachwuchsspieler gefüllt, die kürzlich mit dieser kuriosen Niederlage in der Youth League auf sich aufmerksam machten:
>> Elfmeterskandal in der Youth League

Mehr dazu:
>> Das Sechzehntelfinale der Europa League im Überblick

Johannes Sturm

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