01.03.2016 12:05 Uhr

Gläubiger lassen Austria Salzburg weiterleben

Die Mehrheit der Gläubiger hat Dienstag am Landesgericht dem Sanierungsplan von Austria Salzburg zugestimmt. Damit ist der Spielbetrieb vorerst gesichert. Die Violetten können die Saison in der Ersten Liga zu Ende spielen.

Der Kartenvorverkauf für das Heimspiel gegen den SC Wiener Neustadt am Freitagabend (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) läuft bereits am Dienstagnachmittag an. Ungeachtet des Tabellenplatzes werden die Salzburger zu Saisonende jedoch in die Regionalliga West absteigen müssen, weil Klubs mit einem laufenden Sanierungsverfahren in der Bundesliga keine Lizenz erhalten.

Immerhin erspart sich Austria Salzburg aber somit einen Neubeginn in der untersten Spielklasse, wie einst nach der Neugründung im Anschluss an die Übernahme des Traditionsvereins durch einen Getränkekonzern.

Einen großen Anteil an der finanziellen Rettung haben die Fans. Laut Vereins-Obmann Fredy Scheucher haben sie in den vergangenen Tagen noch einmal 40.000 Euro für ihre Violetten gespendet.

Erleichterung beim Bundesliga-Vorstand

"Die Wettbewerbskontinuität ist wesentlicher Bestandteil jeder Meisterschaft. Deswegen ist es trotz aller Schwierigkeiten wichtig, dass die Meisterschaft nicht nur mit zehn Klubs begonnen hat, sondern auch mit ebenso vielen endet", zeigte sich Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer in einer ersten Reaktion erleichtert.

Austria Salzburg hatte nach dem Aufstieg von der Regionalliga West in die Erste Liga durch den Stadionumbau, ein Geisterspiel im "Ausweichquartier" Schwanenstadt gegen Wacker Innsbruck und einen zu kostspieligen Kader Schulden von rund 1,4 Millionen Euro angehäuft.

"Es ist auch heute im Gerichtssaal bis zuletzt ums Überleben gekämpft worden", erklärte Alexander Hütter, der Pressesprecher von Austria Salzburg. "Am Ende haben wir noch die Großgläubiger rüber ziehen können." Vereinbart wurde eine Ausgleichsquote von 25 Prozent auf zwei Jahre sowie eine Barquote von fünf Prozent - die rund 70.000 Euro sind binnen vier Wochen zu zahlen.

Der finanzielle Überlebenskampf ist für die Austria aber noch nicht vorbei. In zwei Jahren muss man wieder auf finanziell gesunden Beinen stehen. Sonst droht das endgültige Aus.

"Die Gläubiger glauben noch einmal an die Salzburger Austria"

"Die Gläubiger glauben noch einmal an die Salzburger Austria", hieß es in einer Aussendung des Kreditschutzverbandes von 1870. "Der Ball für die Erfüllung liegt nun beim Verein." Die Insolvenzgläubiger erhalten laut KSV1870 eine Quote von 25 Prozent, zahlbar in fünf Raten zu je fünf Prozent: Fünfprozentige Barquote binnen vier Wochen ab Annahme, nicht jedoch vor Rechtskraft der Bestätigung, sowie weitere je fünf Prozent fällig am 15. Dezember 2016, 15. Mai 2017, 15. Oktober 2017 und 28. Februar 2018.

Die Mittel für die fünfprozentige Barquote werden aus der Masse finanziert, "welche auch durch Spenden seitens der Fans erheblich gemehrt wurde", konstatierte der Kreditschutzverband. "Für die 2. und 3. Quote von je fünf Prozent wurden Sicherheiten von Schuldnerseite beigebracht."

Dem Ausgleichsangebot haben 89 Gläubiger mit einem Forderungsvolumen von rund 1,068 Millionen Euro zugestimmt, wie der KSV1870 informierte. Sieben Gläubiger stimmten gegen die Annahme. Insgesamt wurden Forderungen von rund 1,4 Millionen Euro angemeldet. Das Erfüllungserfordernis für die 25-prozentige Quote errechnet sich laut Kreditschutzverband mit rund 350.000 Euro zuzüglich Verfahrenskosten.

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red

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