Die türkische Nationalmannschaft scheint vor dem Länderspiel gegen das ÖFB-Team am Dienstag (ab 20:30 im weltfussball-Liveticker) in Wien eine Talsohle durchschritten zu haben. Die Auswahl von Teamchef Fatih Terim erkämpfte mit einem starken Finish in der EM-Qualifikation noch ein Ticket für die Europameisterschaft in Frankreich und lieferte zuletzt am Donnerstag mit dem 2:1-Sieg gegen Schweden eine gelungene Darbietung ab.

Dabei hatte zunächst viel darauf hingedeutet, dass die Türken noch länger auf ihre erste Turnier-Teilnahme seit 2008 warten müssen - nach den ersten drei Partien der Gruppe A hielt man gerade einmal bei einem Punkt. Dann aber legte die Türkei mit Siegen über Tschechien, die Niederlande und Island ein fulminantes Finish hin und buchte buchstäblich in letzter Sekunde als bester Gruppendritter das EM-Ticket: Das Freistoßtor von Selçuk İnan zum 1:0-Erfolg gegen Island fiel in der 89. Minute.

Dadurch fixierten die Türken ihre insgesamt vierte EM-Teilnahme. 1996 kam man nicht über die Gruppenphase hinaus, vier Jahre später reichte es schon zum Viertelfinale und 2008 in Österreich und der Schweiz gelang sogar der Vorstoß bis in das Semifinale - und zwar dank eines spektakulären Sieges über Kroatien.

Die Kroaten hatten im Viertelfinale in Wien nach torloser regulärer Spielzeit in der 119. Minute das 1:0 erzielt, die Türken schafften aber noch den Ausgleich und setzten sich danach im Elferschießen durch. Im Halbfinale war dann für das damals stark ersatzgeschwächte Team mit einer 2:3-Niederlage gegen Deutschland Endstation.

Der größte Erfolg war den Türken jedoch schon sechs Jahre zuvor geglückt. Bei der WM 2002 in Japan und Südkorea scheiterte man erst im Semifinale am späteren Weltmeister Brasilien, im Spiel um Platz drei wurde Südkorea mit 3:2 besiegt.

Die Schlüsselspieler von damals hießen Hakan Şükür oder Emre Belözoğlu, als großer Star des aktuellen Teams gilt Adra Turan. Der Mittelfeldspieler wechselte im vergangenen Sommer um 34 Millionen Euro von Atlético Madrid zum FC Barcelona, musste aber wegen der Transfersperre für den Triumphator der Champions League bis Jänner auf sein Pflichtspiel-Debüt im Dress der Katalanen warten. Weitere bekannte Namen sind die in Deutschland geborenen Hakan Çalhanoğlu (Bayer Leverkusen), Nuri Şahin (Borussia Dortmund) sowie Cenk Tosun (Beşiktaş), der zuletzt beide Tore gegen Schweden erzielte.

Betreut wird die Truppe vom legendären Nationalcoach Fatih Terim, der die Türken 1996 zu ihrer ersten EM führte und auch zwölf Jahre später beim Turnier in Österreich und der Schweiz auf der Bank saß. Dazwischen holte Terim, der sich im Moment in seiner dritten Amtszeit befindet, im Jahr 2000 mit Galatasaray den UEFA-Cup.

Mehr dazu:
>> Türkischer Teamkader für ÖFB-Länderspiel

apa