08.05.2016 10:00 Uhr

Ajax-Talente auf dem Vormarsch

Riechedly Bazoer ist einer von Ajax neuem aufstrebendem Quartett
Riechedly Bazoer ist einer von Ajax neuem aufstrebendem Quartett

Vor nicht allzu langer Zeit gehörte Ajax Amsterdam noch zur absoluten Spitze, dann wurde man international abgehängt. Nun könnte sich die nächste goldene Generation aus der weltberühmten Talentschmiede ankündigen. 

Wir schreiben den 24. Mai 1995, als Patrick Kluivert das Ernst-Happel-Stadion in Wien kurz vor Spielende zum Kochen bringt. In der 85. Minute schießt der zu dieser Zeit 18-jährige Stürmer Ajax Amsterdam zum Sieg im Endspiel der Champions League und damit zum größten europäischen Titel.

Noch heute werden sich die meisten Ajax-Fans mit Funkeln in den Augen an jene vergangene Erfolgsmannschaft erinnern. Neben Kluivert standen damals auch spätere Weltstars wie Clarence Seedorf, Marc Overmars, Edgar Davids, Edwin van der Sar oder die Gebrüder de Boer auf dem Rasen. All jene waren vom AFC aus der eigenen Jugend hochgezogen worden und standen stellvertretend für die unvergleichliche Talentschmiede des niederländischen Topklubs. Seedorf und Kluivert waren zum Zeitpunkt des Finals gerade mal 18 Jahre alt, Davids und Overmars noch junge 21.

Mit dem Abgang von Trainer Louis Van Gaal endete 1997 jedoch auch die Ära jener goldenen Generation. Während die de Boer-Zwillinge dem Erfolgstrainer zwei Jahre später zum FC Barcelona folgten, verließen Top-Talente wie Overmars und Seedorf den holländischen Rekordmeister noch in derselben Saison Richtung England und Italien. Seitdem konnten die Niederländer auf internationalem Terrain keine großen Erfolge mehr verbuchen. Vereinseigene Topstars wie Wesley Sneijder, Rafael van der Vaart, oder zuletzt Daley Blind blieben in der Folgezeit Einzelfälle, die früh den Wechsel ins Ausland suchten.  

Erst jetzt scheint sich ein neues starkes Kollektiv beim Traditionsklub aus der Hauptstadt abzuzeichnen. Mit Kenny Tete, Jairo Riedewald, Riechedly Bazoer und Anwar El Ghazi stehen derzeit gleich vier vielversprechende Youngster beim AFC in der Startelf. Wir haben uns das Quartett genauer angesehen:

Kenny Tete (20)

Bereits im Alter von neun Jahren begann der Rechtsverteidiger seine Ausbildung in der Jugendakademie. Seit dieser Saison ist er Stammspieler und hat sich mit starken Leistungen ins Visier des FC Bayern München gespielt. Der sieht in dem variablen und technisch versierten Defensivmann angeblich einen möglichen Nachfolger für Philipp Lahm. Tete selbst zeigte sich in einem Interview mit der Zeitung "De Telegraaf" vor kurzem noch skeptisch gegenüber einem Wechsel: "Du musst viel mehr Spiele machen, um für einen Vereinswechsel gewappnet zu sein. Bei Ajax kann ich mich weiterentwickeln und mich beweisen."

Jairo Riedewald (19)

Marc Overmars und Frank de Boer, beide mittlerweile Vereinsfunktionäre bei Ajax, sehen in ihm den nächsten Superstar. Jairo Riedewald, der gleich bei seinem Debüt im Dezember 2013 dem AFC mit einem Doppelpack den Sieg gegen Roda JC Kerkrade bescherte, kommt ebenfalls aus der eigenen Jugend und schaffte in dieser Spielzeit vollends den Durchbruch zum Stammspieler. Was den Spielstil des Innenverteidigers betrifft, ist der 19-jährige vor allem klug im Spielaufbau und besitzt die nötige Gelassenheit am Ball. Zusammen mit seiner körperlichen Stärke und seinem flexiblen Positionsspiel erscheint Riedewald als sehr kompletter Spielertyp.

Riechedly Bazoer (19)

Die PSV Eindhoven, Ajax' größter Ligakonkurrent, wird sich mittlerweile schwarz ärgern, den damals 16-jährigen Riechedly Bazoer 2012 ablösefrei zu den Amateure des AFC ziehen gelassen zu haben. Inzwischen ist der zentrale Mittelfeldspieler Dreh- und Angelpunkt im Ajax-Spiel. Aad de Mos, ehemaliger Trainer des Rekordmeisters, sagte Bazoer bereits Ende letzten Jahres eine große Zukunft voraus: "Bazoer ist geeignet für den internationalen Gipfel". Neben Chelsea und Napoli soll der Mittelfeldspieler auch beim BVB auf der Einkaufsliste stehen.

Anwar El Ghazi (21)

Der junge Flügelstürmer bildet den vierten im Bunde von Ajax' neuer Talente-Abteilung und hat seine Stärken vor allem im Eins-gegen-Eins. Wie Bazoer stammt auch er ursprünglich nicht aus der eigenen Jugend, sondern wurde 2013 als unbekannter Spieler für die Amateurmannschaft von Amsterdam verpflichtet. In seiner Profi-Debütsaison 2014/15 gehörte El Ghazi, wie auch in der aktuellen Spielzeit, gleich zu den besten Torschützen seines Klubs. Nicht ohne Grund verglich die kürzlich verstorbene Vereinsikone Johan Cruyff den Halbmarokkaner deshalb mit dem jungen Arjen Robben.

Jonas Menke

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