26.05.2016 08:30 Uhr

ÖFB-Test soll ohne Faustrecht steigen

Marcel Koller versammelt seine Mannschaft um sich
Marcel Koller versammelt seine Mannschaft um sich

Auf Österreichs Nationalteam wartet beim Trainingslager in der Schweiz am Donnerstag um 17:45 Uhr das Testspiel gegen die Uniun sportiva Schluein Ilanz. Beim Sechstligisten reagierte noch am Wochenende das Faustrecht. Dies wird der ÖFB-Auswahl kurz vor der Europameisterschaft hoffentlich erspart bleiben.

In der Raiffeisen Arena Crap Gries lagen am Samstag beim Meisterschaftsspiel der 2. Liga von Schluein gegen den FC Rapperswil-Jona II die Nerven blank. Für die Hausherren ging es um den Klassenerhalt, doch bis kurz vor Schluss sah es bei einem 1:3-Rückstand nach einer bitteren Heimpleite aus. Treffer von Gabriel Derungs in der 85. Minute und von Livio Derungs in der 95. Minute retteten US Schluein Ilanz aber noch ein 3:3-Remis, danach brannten die Sicherungen durch.

Zwei Gästespieler wurden vom Platz gestellt, beim Abgang von Dardan Morina kam es dann zum Eklat. Nach einer Spuckattacke gegen einen Akteur des Heimteams wurde er von einem Schluein-Anhänger mit der Faust niedergestreckt. Die Folge war ein Einsatz der Kantonspolizei Graubünden. Jetzt drohen in Schluein Konsequenzen durch den Ostschweizer Fußballverband.

"Einschenken" will man dem ÖFB-Team nur ein Tor

Gegen Österreichs Nationalmannschaft, vor vollem Haus (der Platz fasst rund 2.300 Zuschauer) und bei einer TV-Liveübertragung werden sich die Amateure wohl anders präsentieren wollen. ÖFB-Teamchef Marcel Koller kann keine Verletzungen im Kader gebrauchen, Schluein-Vereinspräsident Simon Lutz kündigte eine "angezogene Handbremse" an.

Im vergangenen Jahr hatte Schluein Ilanz gegen den Hamburger SV mit 1:13 verloren. "Ein Tor zu machen, das ist eigentlich das Ziel", gab Lutz die Marschroute vor. "Zwischen einem Profi von dieser Klasse und einem Amateur liegen noch einmal Welten."

Die Schluein-Spieler sind im Zivilberuf als Elektriker, Fliesenleger oder Banker tätig. Sie legten selbst Hand an als im Vorjahr für das HSV-Trainingslager der Rasen neu verlegt wurde. Dazu wurde die Tribüne samt Vereinshaus saniert. Mit dem "Spiel des Jahres" gegen Österreichs Nationalmannschaft mit Erfolgscoach Koller ist nun auch jener Trainer-Export zu Gast, der in seiner Heimat nach wie vor einen ausgezeichneten Ruf genießt.

Die Schweizer sind hingegen mit ihrem Teamchef Vladimir Petkovic nicht ganz so uneingeschränkt zufrieden. "Der Trainer spaltet ein bisschen die Leute - und er tut auch nichts, um das zu ändern. Vielleicht sind wir verwöhnt, aber derzeit herrscht wenig Feuer für die Schweiz", beschrieb Schluein-Boss Lutz die Stimmungslage. Deshalb hat er auch zwei Flaschen Wein gewettet. "Darauf, dass Österreich bei der EM weiter kommt als die Schweiz."

Martin Harnik meinte indes vor der Partie mit einem Schmunzeln: "Wichtig ist, dass wir mit der richtigen Spannung ins Spiel kommen. So ein Spiel macht sicher mehr Spaß als Passübungen. Wir sprechen nicht über Gegner, die wir nicht kennen, aber die wollen uns sicher ein Tor einschenken." Einschenken hat in Schluein auf den lokalen Sportseiten aber momentan eine ganz andere Bedeutung.

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Graubünden

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