21.06.2016 08:33 Uhr

Letzte Chance für Ibra - Belgier ohne Angst

Eine EM zum Verzweifeln für Zlatan Ibrahimović
Eine EM zum Verzweifeln für Zlatan Ibrahimović

Schweden fahndet verzweifelt nach dem wahren Zlatan Ibrahimović. Im Alles-oder-nichts-Spiel gegen die belgischen Hochbegabten um Kevin de Bruyne, Eden Hazard und Romelu Lukaku muss der einzige Weltklassespieler der Skandinavier endlich auf dem EM-Rasen zur Spitzenform auflaufen.

Sonst muss sich der schillernde Stürmer wohl schon nach dem letzten Vorrundenspiel am Mittwoch in Nizza gedemütigt aus Frankreich verabschieden. "Es wird Zeit, dass du endlich sichtbar wirst, Zlatan!", forderte die Stockholmer Zeitung "Svenska Dagbladet" vor dem Endspiel der Schweden.

Ibrahimović spielte bisher die EM quasi inkognito. In einer Mannschaft der Mittelmäßigen sah sich der 34-Jährige immer wieder zum Aushelfen und Ballschleppen im Mittelfeld genötigt. Seine Abschlussstärke konnte der Mann aus Malmö nie zeigen. Schweden blieb in den ersten 180 Turnierminuten sogar ohne Torschuss.

So droht nach nur einem mageren Punkt wie schon zuletzt 2008 und 2012 das Vorrundenaus. "Wir haben noch dieses eine Spiel und wenn wir es gewinnen, können wir noch weiterkommen", betonte Ibrahimović trotzig.

Aufbruchstimmung im belgischen Lager

Die Ausgangslage der Belgier ist nach ihrem befreienden 3:0 gegen Irland viel besser. Schon ein Remis gegen den EM-Halbfinalisten von 1992 reicht zum Einzug als Gruppenzweiter ins Achtelfinale.

"Wir haben durch den Sieg gegen Irland noch nichts erreicht und sind noch nicht qualifiziert. Gegen Schweden wartet ein Finale auf uns, bei dem alles passieren kann", warnte Nationaltrainer Marc Wilmots. Schweden sei eine "sehr solide Mannschaft, die mit Zlatan einen Superstar ersten Ranges hat. Er kann immer den Unterschied ausmachen. Ich habe viel Respekt vor dieser Mannschaft."

Ohne übertriebenen Respekt hingegen blicken Wilmots' Spieler den Zweikämpfen mit Ibrahimović entgegen. "Ich habe keine Angst vor ihm", versicherte Rechtsverteidiger Thomas Meunier. "Er hat enorm viel Charisma, aber auf dem Feld ist er auch nur ein Fußballer."

"Belgien hat talentiertere Spieler als wir"

Für Schweden allerdings der wichtigste im Team. Die Unterstützung von seinen Nebenleuten wie dem Leipziger Emil Forsberg oder Sebastian Larsson vom AFC Sunderland genügt höchsten Ansprüchen nicht. Als Schweden 2004 als Viertelfinalist zum letzten Mal die K.o.-Runde einer EM erreichte, standen noch Topleute wie Fredrik Ljungberg oder Henrik Larsson im Team.

Für die "Roten Teufel", die erstmals seit Rang zwei 1980 wieder die K.o.-Runde anpeilen, spricht ganz klar der Faktor Begabung und Kreativität. "Ich bin ehrlich, Belgien hat individuell talentiertere Spieler als wir", räumte Sebastian Larsson ein. "Hazard und de Bruyne sind unglaublich talentiert im Eins-gegen-eins. Es ist schwer, sie zu stoppen." Zudem sei Stürmer Romelu Lukaku ein "wirklich treffsicherer Angreifer." Man müsse sie auf dem Weg in den Strafraum stoppen, forderte Larsson. "Und wir müssen ein sehr gutes Match abliefern."

Die vage Hoffnung auf das Erreichen des Achtelfinales ist bei den Schweden noch vorhanden. "Wir glauben immer noch daran", versicherte Dirk Nowitzkis Schwager Martin Olsson. Glaube wird den Schweden gegen diesen exquisiten belgischen Fußballer-Jahrgang aber nicht genügen. Sie sind auf einen Geistesblitz von Ibrahimović angewiesen.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten