25.06.2016 12:47 Uhr

Im besten Alter: Von Nobodys zu EURO-Helden

Dimitri Payet ist Frankreichs EM-Überflieger
Dimitri Payet ist Frankreichs EM-Überflieger

Von Dimitri Payet (29) bis Graziano Pellè (30): Je älter, desto besser scheint bisher das Motto der Europameisterschaft zu sein. Dabei spielen sich auch vorher eher unbekannte Namen ins Rampenlicht der Fußballwelt. weltfussball.de stellt die Senkrechtstarter der EM-Teilnehmer vor:

Dimitri Payet (Frankreich)

Mit zwei Traumtoren und einer Vorlage ist Dimitri Payet bisher der Star der EURO in seinem Heimatland. Unwiderstehliche Dribblings, ständige Torgefahr und links wie rechts ein wahrer Zauberfuß: Momentan verzückt der West-Ham-Star mit seinen außergewöhnlichen Fähigkeiten die Massen. Auch Real Madrid reiht sich in die Schlange der Bewunderer ein und hat sein Interesse bereits angemeldet. Knapp 75 Millionen Euro stehen als Ablöse im Raum.

Eine sagenhafte Wertentwicklung innerhalb kürzester Zeit. Erst im letzten Sommer war der Flügelflitzer im fortgeschrittenen Alter von 28 Jahren für vergleichsweise schlappe 15 Millionen Euro zu West Ham United gewechselt. Dort startete der vorher oft als Diva abgestempelte Payet sofort durch. Satte 21 Scorerpunkte verzeichnete der Standardspezialist in der abgelaufenen Saison und sorgte so dafür, dass die "Hammers" nach Platz sieben vom internationalen Geschäft träumen. Dann aber wohl ohne Payet, der seine brandgefährlichen Freistöße nach der EURO für Real Madrid oder ein andere Spitzenmannschaft treten dürfte.

Jamie Vardy (England)

Auch ein EM-Tor steht seit neuestem in der Vita von Englands Liebling Jamie Vardy. Der Leicester-Stürmer, der erst mit 28 Jahren im Nationaldress debütierte, darf sich nach seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 im Gruppenspiel gegen Wales offiziell EM-Torschütze nennen. Dass es direkt beim EURO-Debüt zum ersten Treffer reichte, passt dabei nur zu gut zum explosionsartigen Aufstieg des pfeilschnellen Knipsers.

Ein Ende des viel besungenen Vardy-Märchens scheint aber vorerst nicht in Sicht. "Du musst dir immer das maximale Ziel setzen. Es macht keinen Sinn, vor irgendeinem Team Angst zu haben", tönte der Torjäger nach dem zweiten Gruppenspiel. Im kommenden Achtelfinale kann der Exzentriker seinen markigen Worten Taten folgen lassen und dem jetzt schon unglaublichen Märchen ein weiteres Kapitel hinzufügen. 

Graziano Pellè (Italien)

Noch ein Jahr älter als Jamie Vardy war Graziano Pellè bei seinem Länderspiel-Debüt. Bereits 29 Lenze zählte der Southampton-Angreifer, als er seinen Einstand für die "Azzurri" feierte. Bei der EURO ist der baumlange, 1,94 Meter große Stürmer im Angriffszentrum der Italiener gesetzt. Beim Auftakterfolg gegen Belgien sorgte der mittlerweile 30-Jährige mit seinem Treffer zum 2:0-Endstand in der Nachspielzeit für Jubelstürme im Lager des viermaligen Weltmeisters.

Laut englischen Medienberichten buhlen bereits der FC Everton und Chelsea um die Dienste des Italieners. In der abgelaufenen Spielzeit überzeugte Pellè bereits mit einer starken Torquote von elf Treffern in 23 Einsätzen. Dabei gelang der Karriere-Durchbruch erst denkbar spät. Über den Umweg Niederlande setzte sich der 15-fache Nationalspieler mit 27 Jahren und ebenso vielen Toren in seiner ersten Saison bei Feyenoord Rotterdam durch. Ein Jahr später wechselte Pellè auf die Insel. Anschließend folgte das Debüt in der Nationalmannschaft. Eine Entwicklung, die in der EURO-Teilnahme ihren bisherigen Höhepunkt gefunden hat.

Aritz Aduriz (Spanien)

Erst die falsche Neun, dann die Einbürgerung des gebürtigen Brasilianers Diego Costa. Spanien-Coach Vicente del Bosque war lange auf der Suche nach einer Lösung im Sturmzentrum. So wurde der Trainerfuchs schließlich in Bilbao fündig. Nach einer sechsjährigen Auszeit (!) bei der "La Furia Roja" durfte der mittlerweile 35-Jährige Aritz Aduriz kurz vor der EM somit sein zweites Länderspiel bestreiten.

Bei der Europameisterschaft hat sich der Athletic-Angreifer mittlerweile als Jokerkandidat etabliert. Sowohl im Auftaktspiel als auch bei der 1:2-Niederlage gegen Kroatien sammelte der Stürmer Einsatzzeit. Einzig auf ein Tor in Frankreich muss Aduriz noch warten.

Nolito (Spanien)

Die spanische Equipe scheint als wahrer Trendsetter zu fungieren. Während Youngstars wie Isco (24), Saul Níguez (21), Marco Asensio (20) oder Paco Alcácer (22) gar nicht erst in den endgültigen EM-Kader berufen wurden, stürmt neben Aduriz auch der 29-Jährige Nolito für die Spanier. Mit einem Treffer und viel Zug zum Tor überzeugte der Vigo-Angreifer bisher bei der EURO.

Folglich hat das internationale Tauziehen um den nicht mehr ganz jungen Angreifer bereits begonnen. Wie spanische Medien berichten, haben mit dem FC Barcelona und Manchester City bereits zwei Spitzenklubs Nolito im Visier. Besonders die vergleichsweise günstige Ausstiegsklausel von 18 Millionen Euro dürfte den EM-Fahrer zusätzlich begehrt machen.

Bruno Soriano (Spanien)

"Bruno wer?", dürften sich einige Zuschauer bei der Einwechslung von Bruno Soriano während des zweiten Gruppenspiels gefragt haben. Auf gerade einmal acht Länderspieleinsätze brachte es das Villarreal-Urgestein im Vorfeld der Europameisterschaft. Das EURO-Debüt ist dabei ein Karriere-Highlight: "Es war ein besonderer Moment für mich, ich war etwas angespannt", gab der Mittelfeldspieler nach seinem Einstand gegen die Türkei zu.

In Frankreich komplementiert der 32-Jährige das iberische Newcomer-Trio im besten Alter. Der verlässliche Stabilisator fand bisher als Einwechselspieler Verwendung. Durch seine Präsenz bei der Endrunde hat sich Soriano nun auch bei einem Spitzenklub ins Gespräch gebracht. Laut verschiedenen englischen Medienberichten soll Arsenal London eine Verpflichtung von Soriano geplant haben.

Falk Velten

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