07.07.2016 11:51 Uhr

Selke: "Leipzig ist total fußballverrückt"

Davie Selke war in der Saison 2015/2016 erfolgreichster Torschütze bei RB Leipzig
Davie Selke war in der Saison 2015/2016 erfolgreichster Torschütze bei RB Leipzig

Mit zehn Toren schoss der Stürmer den sächsischen Klub in der abgelaufenen Saison in die höchste deutsche Spielklasse. Mit neuer Einstellung geht er die erste Bundesliga an und ist begeistert vom Fußballhype in Leipzig.

Davie Selke machte vor einem Jahr einen ungewöhnlichen Schritt: Der 21-Jährige wechselte von Werder Bremen in die 2. Liga zum in Fankreisen weitestgehend umstrittenen Klub RB Leipzig. Ein Schritt, der im letzten Jahr für viele Diskussionen sorgte. Nun beginnt für seinen Verein die Vorbereitung auf die höchste Spielklasse. 

Der Stürmer bilanziert in der "Sport Bild" nüchtern, dass er die externe Kritik damals verstanden, sich aber eben auch bewusst für diesen Verein entschieden habe, weil er spannend und kompetent genug sei, nicht langfristig 2. Liga zu spielen." Genugtuung, dass der Weg sofort nach oben ging, empfindet er nicht, "aber schon die Bestätigung, alles richtig gemacht zu haben."

RB sei für die kommende Saison sicherlich kein normaler Aufsteiger, weil die Bundesliga für den Verein "absolutes Neuland" sei. Auf einen konkreten Tabellenplatz als Zielvorgabe wollte sich Selke dann auch gar nicht festlegen: "Es geht viel mehr darum, eine sorgenfreie Saison zu spielen." Mittelfristig sei aber definitiv das Potenzial da, in einigen Jahren ein Top-Klub zu sein. Alles stimme: Die Infrastruktur, die Kompetenz und eine klare Philosophie seien vorhanden. 

Überkochende Stimmung?

Dass die Menschen in Leipzig so fußballverrückt seien, hatte der Ex-Bremer nicht erwartet. "Ich dachte im Osten ist alles eher zurückhaltend." Aber Leute und Stadt seien genial: "Alle identifizieren sich mit dem Verein. Jeder redet nur von RB. In der Bundesliga wird die Stimmung überkochen." 

In einem fragwürdigen Licht stehen Selkes Worte, wenn man der "Leipziger Volkszeitung" glaubt, die zu Beginn des Jahres berichtete, dass die Leipziger Vorsänger im Fanblock sich über die geringe Mitmachquote der RB-Fans beschwerten. Dort hieß es, viele Fans erinnerten "beim Gefühlsausbruch an einen Eiszapfen" und besagte Capos müssten "durch Hüpfen oder die Schalparade den Block bei Laune halten". 

Fußball kein Egotrip

Vor Pfiffen der gegnerischen Fans hat der 21-Jährige keine Angst. Er glaubt nicht, dass Leipzig noch in dem großen Maße polarisieren werde: "Das war schon in der letzten Saison kein Thema. Es ist insgesamt ruhiger und sachlicher geworden." Allerdings hatten gerade erst im März dieses Jahres etliche Anhänger von 1860 München das Gastspiel in Leipzig boykottiert. Kein Einzelfall.

Persönlich hat sich beim Leipziger Stürmer im vergangenen Jahr einiges geändert: "Ich habe mich weiterentwickelt." Früher habe Selke nur an sich selbst gedacht, in der Winterpause habe es aber klick gemacht. Da habe er gemerkt, dass es sich lohnt, auch auf der Ersatzbank ruhig zu bleiben und der Mannschaft zu helfen: "Wenn man sich so verhält, hilft einem die Mannschaft aus dem Tief." Auf diese Art könne er Fußball nun deutlich mehr genießen. 

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