18.08.2016 20:50 Uhr

Austria schlägt Rosenborg mit 2:1

Ein Doppelpack der Austria brachte Rosenborg ins Wanken
Ein Doppelpack der Austria brachte Rosenborg ins Wanken

Die Wiener Austria gewann am Donnerstagabend das Playoff-Hinspiel der Europa League gegen Rosenborg mit 2:1. Ein Doppelschlag durch Alexander Grünwald (51.) und Felipe Pires (53.) brachte die Veilchen auf die Siegerstraße. Bitter: Den Gästen aus Trondheim gelang in der Nachspielzeit durch Tore Reginiussen (91.) aber der im Europacup nicht unwichtige Auswärtstreffer.

Austria-Trainer Thorsten Fink setzte exakt auf die selbe Startformation, die zuletzt in der Bundesliga gegen Sturm Graz eine 1:3-Niederlage bezogen hatte. Das Festhalten am "System Holzhauser" hatte der 48-Jährige bereits im Vorfeld angedeutet. Zu wichtig wären dessen Fähigkeiten am ruhenden Ball und in puncto Standards hatte Fink beim norwegischen Double-Gewinner 2015 eine Schwäche geortet.

Auch Rosenborg-Coach Kåre Ingebrigtsen setzte nach Rotation in der Liga beim 3:1-Sieg gegen Sogndal wieder auf jene Spieler, die beim bitteren Aus in der Qualifikation der Champions League gegen APOEL Nikosia (2:1-Heimsieg und 0:3-Niederlage auswärts mit allen drei Treffern in der Nachspielzeit) begannen. Einzige Ausnahme: Alex Gersbach rückte statt des verletzten Yann-Erik De Lanley in die Startelf.

Die violette Hoffnung aus der selbst auferlegten Außenseiterrolle eine Art seelische Befreiung zu erfahren wurde zunächst enttäuscht. Mit Eigenfehlern machten es sich die Austria im Spielaufbau einmal mehr schwer. Ein Glück aus Sicht der Wiener war jedoch, dass es Rosenborg ähnlich erging. Die nur 6.090 Zuschauer im Ernst Happel-Stadion mussten sich daher gedulden bis die Partie Fahrt aufnahm.

Erstmals für richtige Torgefahr sorgte Felipe Pires, dessen Schuss am langen Eck knapp vorbei ging (22.). In der 33. Minute tauchte Olarenwaju Kayode nach Zuspiel von Raphael Holzhauser vor dem Rosenborg-Tor auf. Sein Versuch abzuspielen wurde aber geblockt, wobei Fink an der Außenlinie vergeblich und vermutlich zu Unrecht ein Handspiel reklamierte. Auf der Gegenseite sorgte Alex Gersbach für Aufregung. Nachdem er sich am linken Flügel durchgesetzt hatte, ging sein Stanglpass zwischen Keeper Robert Almer und der Stange hindurch am Tor vorbei (38.).

Wenig später die beste Chance der ersten Halbzeit: Felipe Pires überlief Rosenborg-Schlussmann Adam Kwarasey, konnte jedoch aus spitzem Winkel weder abschließen noch einen Mitspieler erfolgreich bedienen (41.). Vor der Pause kamen dann auch die Norweger zu Möglichkeiten. Fredrik Midtsjø bediente Pål Helland mit einer Flanke. Den Schuss aus kurzer Distanz entschärfte Almer allerdings mit einer sehenswerten Parade (42.). Rosenborg-Kapitän Mike Jensen setzte dazu kurz vor dem Pausenpfiff den Ball freistehend am Sechzehner weit über das Tor.

Traumtor von Alexander Grünwald zur Führung

Nach dem Seitenwechsel zeigte Alexander Grünwald, wie es besser gemacht wird. Felipe Pires rollte nach einem Dribbling den Ball knapp außerhalb des Sechzehners auf, Alex Grünwald nahm sich ein Herz und ließ Kwarasay mit einem satten Schuss in die Kreuzecke keine Chance (51.). Nur zwei Minuten später war Pires dann selbst erfolgreich. Der Brasilianer zündete nach einem Fehler der Gäste die Sprintrakete, hängte seinen Bewacher ab und schob den Ball am Gäste-Keeper vorbei zur 2:0-Führung ins Tor.

Mit dem raschen Doppelschlag hatte die Austria die Kräfteverhältnisse im Duell mit dem früheren Champions-League-Stammgast völlig verändert. Rosenborg war klarerweise gefordert offensiver zu agieren. Die Bemühungen der Gäste blieben zunächst aber weitgehend zahnlos. Eine Freistoßflanke von Helland musste von Almer weggefaustet werden (70.) und zuvor hatte Anders Konradsen im Strafraum positioniert das Tor verfehlt.

In der 75. Minute schien Robert Almer bereits von Helland bezwungen. Jens Stryger Larsen konnte allerdings noch auf der Linie klären und somit die bis zu diesem Zeitpunkt beste Chance der Gäste vereiteln. Rosenborg setzte weiter nach, kam etwa durch Jonas Svensson unbedrängt zum Abschluss (78.). Der Außenverteidger verfehlte das lange Eck aber deutlich.

Der erste Austria-Wechsel war eine klare Ansage für die Schlussphase. Für Grünwald kam der gelernte Innenverteidger Richard Windbichler als defensivere Variante im Mittelfeld. Der Vorsprung sollte über die Zeit gebracht werden, nicht nur mit Hilfe von David De Paula, für den Lucas Venuto Platz machte, sondern auch durch Unzulänglichkeiten der Gäste.

Der Däne Christian Gytkjær etwa, mit 15 Treffern der beste Rosenborg-Torjäger in diesem Jahr, ließ seine Qualitäten gänzlich vermissen, als er freistehend vor Robert Almer eine Kopfballmöglichkeit regelrecht in den Sand setzte.

Bitterer Anschlusstreffer in der Nachspielzeit

In der Nachspielzeit passierte das Unglück dennoch: Der eingewechselte Elbasan Rashani bediente mit einer Flanke den aufgerückten Innenverteidger Tore Reginiussen, der im Luftduell die Oberhand behielt und per Kopf das für die Europacup-Arithmetik so wichtige Auswärtstor für Rosenborg erzielte (91.).

Die Austria wurde so um eine ideale Ausgangsposition für das Rückspiel in einer Woche beraubt, wenn es um den Einzug in die Gruppenphase geht. In Trondheim erwartet die Veilchen jedenfalls ein heißer Tanz, zumal Rosenborg heuer daheim alle Spiele gewonnen hat.

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Sebastian Kelterer aus dem Ernst Happel Stadion

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