21.08.2016 13:43 Uhr

Zeugnisse für Hrubeschs 19 Olympia-Kicker

Ohne großartige Vorbereitung kämpfte sich die deutsche Mannschaft bis zu Silber
Ohne großartige Vorbereitung kämpfte sich die deutsche Mannschaft bis zu Silber

Was für eine Geschichte – um ein Haar wäre dem deutschen Rumpfkader bei den Olympischen Spielen der ganz große Wurf gelungen. Vor allem die Abwehr um den überragenden Niklas Süle überzeugte. Der Hoffenheimer könnte in naher Zukunft auch ein Thema für Joachim Löw werden. Für die erfahrensten Spieler im Kader war Rio hingegen nur ein Bonbon. weltfussball.de stellt den 19 Rio-Fahrern sowie Trainer Horst Hrubesch ein Zeugnis aus und wagt die Löw-Prognose.

Torhüter

Timo Horn: Spielte zu Turnierbeginn unglücklich, fast jeder Schuss aufs deutsche Tor war drin. Später bekam er aufgrund der immer sichereren Defensive des Hrubesch-Team kaum noch etwas zu tun. War da, wenn er gefordert wurde.
Löw-Prognose: Horn wird auf seine Chance in der A-Elf noch etwas warten müssen.
Rio-Note: 3,5

Jannik Huth: Als Ersatzkeeper ohne Einsatzminute.
Rio-Note: Ohne Wertung.

Eric Oelschlägel: War auf Abruf als möglicher Ersatz für den Ersatztorhüter mit nach Brasilien gefahren, ohne Teil des Kaders zu sein. Oelschlägel durfte im Finale als nette Geste den Kaderplatz des verletzten Goretzka einnehmen.
Rio-Note: Ohne Wertung.

Abwehrspieler

Robert Bauer: Der Mann vom FC Ingolstadt bekam gegen die bedauernswerte Mannschaft aus Fidschi 45 Minuten Einsatzzeit, in der er sich ordentlich präsentierte.
Löw-Prognose: Spielt in den Überlegungen des Bundestrainers keine Rolle.
Rio-Note: 3,5

Matthias Ginter: Gemeinsam mit Niklas Süle bildete Ginter ein im Verlauf des Turniers immer unüberwindliches Bollwerk in der Innenverteidigung. Vor dem gegnerischen Kasten bestach der BVB-Akteur durch Abschlussstärke, erzielte u.a. ein wichtiges Tor gegen Mexiko.
Löw-Prognose: Die Konkurrenz auf seiner Position ist zu groß, die A-Nationalmannschaft ist für Ginter momentan kein Thema.
Rio-Note: 2

Lukas Klostermann: Eine der Überraschungen des Turniers. Spielte als Notlösung auf der Position des rechten Verteidigers alle Partien von Beginn an – und das ziemlich überzeugend.
Löw-Prognose: Bevor irgendjemand Klostermann mit der Nationalmannschaft in Verbindung bringt, muss sich der Verteidiger erst einmal in der Bundesliga beweisen. Aber: auf den beiden Außenverteidigerpositionen ist die Konkurrenz überschaubar.
Rio-Note: 3

Philipp Max: Der Mann vom FC Augsburg kam zumeist von der Bank und enttäuschte seinen Trainer nicht. Gegen Portugal gelang dem Außenverteidiger sogar das Tor zum 4:0.
Löw-Prognose: Max wird keine Chance haben, in Löws Mannschaft reinzuschnuppern.
Rio-Note: 3,5

Niklas Süle: Der Turm in der Schlacht. An diesem Fels in der deutschen Defensive zerschellten die gegnerischen Offensivkräfte während des Turniers gleich reihenweise. Im Finale war er der beste Mann auf dem Platz.
Löw-Prognose: Trotz großer Konkurrenz wird Löw an diesem Mann in dieser Form nicht auf Dauer vorbeikommen.
Rio-Note: 1,5

Jeremy Toljan: Wie die rechte war auch die linke Verteigerposition überraschend kein Schwachpunkt im deutschen Team. Im Gegenteil: Jeremy Toljan stand defensiv sicher und kurbelte mit klugen Ausflügen immer wieder die deutschen Angriffsbemühungen an. Unter anderem bereitete er den Finaltreffer von Max Meyer vor.
Löw-Prognose: Die Konkurrenz auf seiner Position ist überschaubar. Kann Toljan seine Form stabilisieren, dürfte der Bundestrainer an dem Hoffenheimer nicht mehr lange vorbeikommen.
Rio-Note: 2,5

Mittelfeld

Lars Bender: Dass Deutschland relativ schwer ins Turnier kam, hatte auch mit den Anlaufschwierigkeiten der Bender Zwillinge zu tun. Spätestens ab der K.o.-Runde hatten Lars und Sven das defensive Mittelfeld im Griff. Knickte im Finale um und musste die Entscheidung vom Spielfeldrand aus verfolgen.
Löw-Prognose: Olympia war ein Bonbon für die beiden Benders, in Löws Überlegungen werden beide keine Rolle spielen.
Rio-Note: 3,0

Sven Bender: Für Sven gilt das Gleiche wie für seinen Zwillingsbruder Lars.
Löw-Prognose: Olympia war ein Bonbon für die beiden Benders, in Löws Überlegungen werden beide keine Rolle spielen.
Rio-Note: 3,0

Julian Brandt: Der Leverkusener war der überragende Vorbereiter des Turniers. Sieben Assists gingen auf das Konto des Außenstürmers. Trotz teilweise überragender Leistungen gelang Brandt allerdings kein eigener Treffer. Ein misslungener Auftritt im Finale trübt den Gesamteindruck ein wenig.
Löw-Prognose: Brandt ist eines der größten Talente des deutschen Fußballs, das in Kürze auch in der A-Elf zu sehen sein wird.
Rio-Note: 2,5

Max Christiansen: Wie vor dem Turnier erwartet, war Christiansen in Rio lediglich Ergänzungsspieler. Auf nennenswerte Einsatzminuten kam der Ingolstädter nur gegen Fidschi, was eine Bewertung seiner Leistung kaum möglich macht.
Löw-Prognose: Wird keine Rolle spielen.
Rio-Note: 3,5

Serge Gnabry: Kaum jemand hat das olympische Turnier derart zur Eigenwerbung genutzt wie Serge Gnabry. Bei Arsenal kam der Außenstürmer kaum zum Einsatz, in der Hrubesch-Elf profitierte er von der Verletzung Goretzkas und spielte sich mit sechs Toren in der Stammelf fest. Gnabry zeigte sich vom ersten Spiel an treffsicher, spielerisch steigerte es sich von Partie zu Partie. Wie bei seinem Pendant auf der anderen Seite, Julian Brandt, gibt es in der Gesamtnote Abzüge, da der Torschützenkönig des Turniers im Finale kaum stattfand.
Löw-Prognose: Gnabry muss erst einmal beweisen, dass die Leistungen in Rio kein Strohfeuer sind.
Rio-Note: 2

Leon Goretzka: Verletzte sich gleich im Auftaktspiel gegen Mexiko an der Schulter und musste wenig später vorzeitig abreisen.
Löw-Prognose: Ist im kommenden Jahr noch für die U21 vorgesehen.
Rio-Note: ohne Wertung

Max Meyer: Dem Mann hinter den Spitzen fehlte für eine Top-Note die Konstanz. Meyer hatte in allen Spielen lichte Momente, aber auch misslungene Aktionen. Im Finale gegen Brasilien war Meyer der deutsche Offensivspieler mit der größten Durchschlagskraft – nicht umsonst gelang dem Schalker der Treffer zum 1:1-Ausgleich.
Löw-Prognose: Wird wie sein Mannschaftskamerad Goretzka in der kommenden Saison zum Stammpersonal der deutschen U21 gehören.
Rio-Note: 2,5

Grischa Prömel: Der Mann vom Karlsruher SC hatte die Funktion des ersten Ersatzspielers für die Bender-Zwillinge auf der defensiven Mittelfeldposition. Prömel löste seine Aufgabe ordentlich, zeigte in seinen ungefähr 100 Einsatzminuten allerdings nicht die Zweikampfstärke der Benders.
Löw-Prognose: Wird in Löws Überlegungen keine Rolle spielen.
Rio-Note: 4

Sturm

Nils Petersen: Der Freiburger belegte einen der drei Ü-23-Plätze im Kader – eine kluge Entscheidung von Horst Hrubesch, denn Petersen spielte einen tollen Joker. Gegen Fidschi durfte er von Beginn an ran und dankte es mit fünf Treffern. Gemeinsam mit Serge Gnabry holte Petersen die Torjägerkanone.
Löw-Prognose: Für die Nominierung in das Hrubesch-Team hat die tolle Zweitligasaison Petersens gereicht, für die A-Nationalmannschaft reicht es aber nicht.
Rio-Note: 2,5

Davie Selke: Horst Hrubesch hielt an Selke als zentralen Mittelstürmer fest, auch wenn der Leipziger ein etwas unglückliches Turnier spielte. Vergab viele Torchancen, stellte sich aber in alles Spielen in den Dienst der Mannschaft und rackerte in der Defensive.
Löw-Prognose: Wenn sich Selke noch etwas steigern kann, ist er einer der Kandidaten für die Nachfolge von Mario Gomez. Vorerst ist die A-Elf noch ein Stückchen entfernt.
Rio-Note: 3,5

Horst Hrubesch: Der Garant für den Silber-Coup von Rio heißt Horst Hrubesch. Trotz aller Schwierigkeiten formte der 65-Jährige aus einem Rumpfkader eine eingeschworene Gemeinschaft, die nur um Haaresbreite die eigene Krönung und die ihres Coaches in seinem letzten Spiel an der Seitenlinie verpasste.
Rio-Note: 1

Ralf Amshove

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