20.09.2016 13:20 Uhr

"Die Hard" in West Hams Upton Park

Eine Serie von Explosionen zerstörte in den vergangen Tage große Teile des Upton Parks (auch Boleyn Ground genannt) im Nordosten Londons. Schuld daran sind weder die Hammers, noch Millwall-Fans, sondern die Lynch-Brüder.

Vier Monate nachdem West Ham United vom Upton Park ins London Stadiom übersiedelt ist, fackelt eine Film-Crew den altehrwürdigen Upton Park ab. Der Actionfilm "Final Score" spielt an der ehemaligen Kult-Heimstätte der Hammers (1904 bis 2016). Das Werk stammt aus der Feder von David T. Lynch und dessen Bruder Keith, mit dem Arbeitstitel "Die Hard in a football stadium". Ex-Bond-Darsteller Pierce Brosnan und Wrestling-Star Dave Bautista sind dabei mit von der Partie.

"Vorarbeit" haben zuvor schon die Hammers-Fans geleistet. Nach dem letzten Duell gegen Manchester United (3:2) zerlegten sie schon Tribünenteile. Viele haben "ihre" Sitze unaufgefordert nach Hause mitgenommen, oder zumindest ramponiert. Vor dem Spiel hatten einige auch mit diversen Gegenständen den Mannschaftsbus der Red Devils beworfen, was unterschiedlichste Strafen nach sich zog.

Manche Anhänger würden derzeit wohl liebend gern das London Stadium zerlegen. Trotz großer Investitionen in die Mannschaft kamen die Hammers dort bislang nicht auf Touren. In der Europa League schieden sie im Playoff nach einer trostlosen 0:1-Heimniederlage gegen Astra Giurgiu aus. In der Premier League verspielten sie dort zuletzt eine 2:0-Führung gegen Watford und verloren gegen ÖFB-Teamspieler Sebastian Prödl und dessen Kollegen gar noch mit 2:4.

Danach gab's Schlägereien zwischen einzelnen Fangruppen, die sich gegenüber anderen benachteiligt fühlen, weil sie ihrer Meinung nach schlechtere Plätze zugeteilt bekommen haben. Die größte Farce aber ist, dass Rollstuhlfahrer nicht genug Plätze bekommen. Und das in dem Stadion, in dem 2012 (auch) die Special Olympics stattfanden.
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Mit Di Canio war's noch klass

Trevor Sinclair - der 1998 bis 2003 für die Hammers kickte - meint auf der Vereins-Homepage, dass die Anhänger das Stadion erst langsam lieb gewinnen werden. Die Atmosphäre sei sogar "doppelt so gut": "Wir hatten damals ja auch ein großes Team mit großen 'Showmen' wie Paolo Di Canio, Joe Cole, Rio Ferdinand, Frank Lampard oder Michael Carrick."
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2017 wird's für viele wohl wieder einen sentimentalen Rückschlag geben, wenn "The Final Score" dann in die Kinos kommt. Benannt wurde der Boleyn Ground übrigens nach Anne Boleyn, die sich geweigert hatte König Heinrich VIII als Mätresse zu dienen und deshalb dessen zweite Ehefrau wurde. 1536 wurde sie wegen Ehebruch geköpft. Ihr gehörte das Grundstück, wo nun Brosnan und Co. drehen.

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Thomas Schöpf

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