23.09.2016 09:38 Uhr

Trap: FCB-Triple "alles andere als leicht"

Trapattoni (l.) mit Chelsea-Coach Conte
Trapattoni (l.) mit Chelsea-Coach Conte

Ex-Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni hat in seiner Laufbahn etliche Erfolge eingefahren. Gegenüber "Sport1" schilderte er, dass er viel Glück hatte und mehr gute als schlechte Augenblicke.

"Ich hatte viele schöne Siege als Spieler, konnte aber auch große Erfolge als Trainer erzielen." Mit den Bayern wurde er 1996 deutscher Meister und 1997 Pokalsieger. Weitere Erfolge sind unter anderem der siebenfache Gewinn der italienischen Meisterschaft mit Inter und Juve, außerdem wurde er vier Mal Uefa-Cup-Sieger und holte einmal den Europapokal der Landesmeister. 

Zu Deutschland hat der Italiener eine ganz besondere Verbundenheit, die Spiele der Bundesliga verfolgt der Trainer weiterhin mit viel Interesse. Auch er sieht, dass der Abstand "von den Münchnern zu anderen Vereinen Jahr für Jahr größer wird." Nur mit Borussia Dortmund gebe es einen ernsthaften Konkurrenten, "alle anderen sind chancenlos." Von Langeweile möchte der 77-Jährige trotzdem nicht sprechen.

Für seinen Landsmann Carlo Ancelotti hat der damals erste italienische Trainer beim FC Bayern nur lobende Worte übrig. Er warnt allerdings auch, dass der neue FCB-Coach noch etwas Zeit brauche, um in die Spieler hineinzuhören. "Wenn er aber versteht, wie alles funktioniert im Verein, wie sein neues Team tickt und wie er die gewünschten Ziele realisieren kann, dann kann er in München sehr viel erreichen", sagte Trap und fügte an: "Er kann sogar eine neue Ära prägen."

Der 57-Jährige sei in der Lage, eine Mannschaft bestens zu trainieren, "sowohl unter psychologischen als auch unter physischen Aspekten. Ich wünsche ihm das Triple, aber das wird alles andere als leicht."

Strunz? "War im Grunde unschuldig"

Spätestens durch seine Wutrede am 10. März 1998 wurde Trapattoni deutschlandweit bekannt und beim Rekordmeister zu einer Legende. Trap erklärt seinen Ausraster so: "Hinter der deutschen und italienischen Sprache stecken unterschiedliche Ideologien, was leider auch zu unterschiedlichen Ergebnissen führt." Er hätte damals noch sprachliche Probleme gehabt und die Spieler mussten sich zuerst an seine Trainingsarbeit gewöhnen. "Es gab heftige Kritik."

Unglücklich sei das Ganze vor allem deswegen gewesen,"weil der Spieler, um den es hauptsächlich ging, einen Nachnamen hat, der in Italien eine merkwürdige Bedeutung hat." Thomas Strunz war gemeint und "Stronzo" heißt auf italienisch Depp. In seiner Rede sei Trapattoni schließlich darauf eingegangen, dass der damals angeschlagen spielende Strunz nach einer frühen Auswechslung nach dem Spiel gegenüber Journalisten unschuldig tat. "Strunz sagte nur: "Es war alles nicht meine Schuld, ich kann nichts dafür." Meine Reaktion auf der Pressekonferenz war: "Was will Thomas, was will dieser Strunz?""

Heute glaubt der 77-Jährige, dass es der Presse damals ganz gelegen kam, dass der Trainer sich so äußerte. "Thomas war im Grunde unschuldig und deshalb verlief alles so unglücklich." Deswegen sei er danach auch nach Italien zurückgekehrt, weil er nicht hätte bleiben können. "Es war eine Entscheidung, die ich auch zum Wohle der Spieler getroffen habe."

Passend zu seinem berühmt gewordenen Gefühlsausbruch hat Trapattoni sein neues Buch "Ich habe noch nicht fertig" genannt. Dieses Credo scheint auch für seine Arbeit an der Seitenlinie zu gelten. Seine Frau, berichtete er, meine zwar, dass er zu alt sei für ein weiteres Abenteuer, "doch alt ist der, der keine Anreize mehr hat und sich keine Ziele mehr setzt", betonte der Italiener und fügte hinzu: "Ich habe noch Ziele. Eins kann ich bestimmt ausschließen, dass ich nochmal in der Bundesliga arbeiten werde."

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