27.10.2016 15:45 Uhr

Schinkels holt Flögel und denkt an Rücktritt

Frenkie Schinkels (l.) holt Thommy Flögel. Dessen Co-Trainer ist ÖVP-Politiker Franz Ambichl (r.)
Frenkie Schinkels (l.) holt Thommy Flögel. Dessen Co-Trainer ist ÖVP-Politiker Franz Ambichl (r.)

SKN-Sportdirektor Frenkie Schinkels hat Thomas Flögel zum Trainer der SKN Juniors bestellt und will selbst den Verein im Winter verlassen "wenn wir hinten bleiben". Nun auch offiziell als Co-Trainer bei den Juniors angeführt wird Franz Ambichl, der ebenso sportlicher Leiter des Schlusslichts der Regionalliga Ost bleibt.

Mit der Beförderung von Jochen Fallmann zum Chefcoach der SKN-Profis wurde bei den Niederösterreichern der Trainer-Job bei den Juniors (SKN St. Pölten Amateure) in der Regionalliga Ost frei. Dort hatte Fallmann ja vor wenigen Wochen Markus Sukalia abgelöst, der nach Auffassung von Schinkels zu wenig an seinen Kader geglaubt hat. Eine erstaunliche Parallele zum Fall Karl Daxbacher.
>> Daxbacher-Rauswurf schon lange geplant

Ähnlich hatte das SKN-Triumvirat Gottfried Tröstl (Präsident), Andreas Blumauer (Generalmanager) und eben Schinkels auch schon im März 2015 beim Rauswurf von Michael Steiner als Chefcoach der Profis reagiert, als man wenige Tage danach Gerhard Fellner bis Saisonende für die Juniors verpflichtete.
>> Trainerhistorie SKN St. Pölten Amateure

Spieler Ambichl sieht Trainereffekt

Der Vertrag von Ex-ÖFB-Teamspieler Flögel gilt bis Saisonende. Ebenso jener von Franz Ambichl (Dienststellenpersonalvertreter beim Land NÖ und ÖVP-Gemeinderat in Pyhra), der mit SKN-Kicker Michael Ambichl verwandt ist.

Letzterer war bis vor kurzem ein "Systemopfer" und kam seit der Umstellung auf den "Zweckfußball" (wie Daxbacher es nannte) kaum mehr dran. Bei der 1:5-Niederlage des SKN gegen Salzburg am Sonntag stand der 25-Jährige im Kader, am Mittwoch beim Cuperfolg gegen Sturm spielte er durch, verwandelte einen Elfmeter und sprach nachher von Trainereffekt: "Jeder von uns wollte beweisen, dass wir nicht so schlecht sind, wie es dargestellt wurde."

Heerings Nutznießer, Beichler bitte warten

Der zweite große Nutznießer der Spieler heißt Kai Heerings. Ihn hat Schinkels - wie er selbst bestätigt - ebenso wie Jeroen Lumu gegen den Willen von Daxbacher verpflichtet. Daxbacher gab ihm zu Saisonbeginn mehrere Chancen, verzichtete dann aber auf die Dienste des Innenverteidigers, der zuvor auch in der zweiten niederländischen Liga bei Helmond Sport kein Stammspieler war.

Fallmann setzte ihn am vergangenen Freitag noch als Abwehrchef bei den Juniors ein und brachte ihn nun im Cup bei den Profis in der Verlängerung.

Ex-ÖFB-Teamspieler Daniel Beichler kommt vielleicht im Frühjahr wieder ins Spiel. Fallmann konnte bei den Juniors mit ihm - und in der sprichwörtlichen (beiderseitigen) Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen. Schinkels selbst hatte vorrangig mit Tomasz Wisio ein Problem, dessen Vertrag ja Blumauer in Eigenregie verlängert hatte. Schinkels möchte Beichler keinesfalls bei den Profis auflaufen sehen.
>> Provinzposse beim SKN - Wisio verlängert

Spielen sie bald Reise nach Jerusalem?

Schinkels hat jedenfalls dem "Kurier" versichert: "Wenn die Kaderqualität wirklich nicht reicht, muss ich auch die Konsequenzen ziehen. Wenn wir hinten bleiben, trete ich im Winter zurück." Nach dem Meistertitel mit Punkterekord hatte er schon einmal auf "Sky" über einen möglichen Rücktritt sinniert, ehe er es sich dann doch anders überlegte.
>> SKN weiter im Party-Fieber - Schinkels bleibt

Egal ob Schinkels über den Winter hinaus beim Verein bleibt, für Spannung ist am Personalsektor beim SKN auf jeden Fall gesorgt. Muss Fallmann im Frühjahr zu den Juniors (sein Co-Trainer Thomas Nentwich hat ohnehin einen Gärtnereibetrieb zu leiten), dann müsste logischerweise der Flögel-Vertrag wieder aufgelöst werden. Andererseits ist der ehemalige Nationalspieler (Bild) ja auch flexibel, denn beim Floridsdorfer AC war er vergangene Saison auch mehrmals Trainer und Co-Trainer, ehe er im April vom Dienst freigestellt wurde.

Mehr dazu:
>> Daxbacher-Rauswurf schon lange geplant

Thomas Schöpf

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten