04.11.2016 12:40 Uhr

Rapid nach "verrücktem Spiel" voll dabei

Die Rapid-Fans durften sich über ein tolles Finish freuen
Die Rapid-Fans durften sich über ein tolles Finish freuen

Ein Superfinish hat Rapid am Donnerstagabend gerettet. Nach 85 Minuten und einem 0:2-Rückstand bei Sassuolo sah es im Aufstiegsrennen in der Europa League für die Hütteldorfer ganz schlecht aus, dank einem Doppelschlag zum 2:2-Remis haben sie aber weiter gute Karten. Vor allem da der direkte Vergleich mit den Italienern nach dem 1:1 in Wien aufgrund der Auswärtstorregel gewonnen werden konnte.

"Die Gruppe ist wahnsinnig eng, es ist kein Fallobst dabei, man muss sich jeden Punkt sehr hart erarbeiten. Das Remis gibt uns noch alle Möglichkeiten", analysierte Rapid-Trainer Mike Büskens. Die Gruppe F ist die ausgeglichenste im gesamten Bewerb. Genk und Athletic Bilbao (die Basken siegten daheim dank fünf Aduriz-Treffern mit 5:3, liegen im direkten Duell durch die 0:2-Niederlage in Belgien aber hinter Genk) haben mit je sechs Punkten vorerst die Nase vorne. Rapid und Sassuolo liegen aber nur einen Zähler dahinter.

"Wir haben weiter alles in unserer Hand, und es ist gut so, dass wir es zu Hause vielleicht entscheiden können, das wäre umso schöner", sagte Ersatzkapitän Maximilian Hofmann. Vor dem abschließenden Duell mit Bilbao am 8. Dezember müssen die Wiener erst einmal am 24. November in Genk bestehen, wo die Devise "Verlieren verboten" gilt. An eine Niederlage in Belgien will im Rapid-Lager aber ohnehin niemand denken. "Wir schlagen Genk, gewinnen dann gegen Bilbao und ab in die K.o.-Phase", gab Rapid-Präsident Michael Krammer die Marschroute vor.

Krammer taugt der Kampfgeist

Auch Krammer ist sich aber bewusst, dass noch ein harter Weg bevorsteht: "Man muss in der einen wie auch der anderen Situation die Kirche im Dorf lassen. Es ist nicht immer alles schlecht und eine große Krise und jetzt auch nicht alles himmelhochjauchzend."

Die Grün-Weißen hätten in Reggio Emilia ein gutes Spiel und großen Kampfgeist in der Rapid-Viertelstunde gezeigt. Beachtlich sei auch die Fan-Unterstützung von den Rängen gewesen. "Das ist Rapid, auch wenn es nicht so läuft, unterstützt der Block. Das war mitentscheidend", lobte Krammer den Anhang, der vor allem im Finish für eine Heimspiel-Atmosphäre gesorgt hatte.

Im Gegensatz zum Hinspiel in Wien hatte sich Rapid extrem schwergetan, sich Chancen herauszuarbeiten. Ein Joelinton-Kopfball (12.), der die Führung bedeuten hätte können, war bis zum Doppelschlag die einzige Ausbeute. Die Italiener gingen aber auch kein allzu großes Risiko ein, weshalb es über 90 Minuten gesehen allgemein nur wenige Höhepunkte gab.

Einer davon war die schön herausgespielte Führung durch Gregoire Defrel (34.). "Wir haben uns in der Anfangsphase sehr gut präsentiert. Beim 0:1 haben wir ihnen dann durch einen kurzen Moment der Passivität den Platz gegeben, den sie gebraucht haben", meinte Büskens. Das 0:2 unmittelbar vor dem Pausenpfiff war doppelt bitter, zumal der Freistoß von Lorenzo Pellegrini von Antonino Ragusa unhaltbar abgefälscht wurde.

Gleich nach Wiederbeginn vereitelte Rapid-Keeper Richard Strebinger eine Doppelchance der Hausherren (51.) und hielt seine ersatzgeschwächte Truppe damit im Spiel. Das Ende der Geschichte ist bekannt, nach der Umstellung auf eine 4-4-2-Formation stachen die beiden "Joker" Matej Jelić (86.) und Giorgi Kvilitaia (90.).

Büskens freut sich über gute Moral

"Die Zuschauer haben einen interessanten Vergleich gesehen. Wir haben uns mit dem Ausgleich dafür belohnt, dass wir den Kopf immer oben gehalten haben", sagte Büskens. Und der starke Abwehr-Routinier Mario Sonnleitner ergänzte: "Die Einwechselspieler waren sofort da, haben versucht, das Spiel nach vorne zu tragen. Das war sehr wichtig."

Besonders beachtlich ist, dass die Wende bei einem italienischen Gegner herbeigeführt werden konnte. "Mit der jungen Mannschaft in Italien noch einmal zurückzukommen, das spricht für die Jungs und die Moral", lobte Büskens seine Truppe. Die nahm sich anscheinend ein Beispiel am Lokalrivalen Austria, der vor zwei Wochen bei AS Roma aus einem 1:3 noch ein 3:3 gemacht hatte.

Selbstvertrauen für den WAC getankt

Das Thema Europa League wurde bei den Wienern aber schnell in den Hintergrund gedrängt, der volle Fokus ist auf das Spiel gegen den WAC am Sonntag (ab 14:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) gerichtet.

Mit dem zweiten Ligasieg in Folge soll der Aufwärtstrend vor der Länderspielpause fortgesetzt werden. "Es war ein verrücktes Spiel, ein richtiger Europacup-Fight. Im Großen und Ganzen können wir auf dem Spiel aufbauen, es war ganz wichtig für das Selbstvertrauen", blickte Maximilian Hofmann optimistisch voraus.

Bei neun Punkten Rückstand auf Leader Sturm Graz und nur Platz fünf wäre alles andere als ein voller Erfolg fatal. "Die Liga ist nach wie vor der wichtigste Bewerb, wir müssen zusehen, dass wir da performen. Das Spiel gegen den WAC ist enorm wichtig", sprach Rapid-Sportchef Andreas Müller Klartext.

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apa/red

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