07.11.2016 09:55 Uhr

Rapid verliert die Nerven

Mike Büskens wurde als Rapid-Trainer vom Dienst freigestellt
Mike Büskens wurde als Rapid-Trainer vom Dienst freigestellt

Ausgerechnet als die Krise halbwegs überwunden schien, setzte es für Rapid den nächsten schweren Rückschlag. Durch die 0:1-Heimniederlage am Sonntag gegen den WAC verpuffte der zarte Aufschwung der vergangenen Tage. Dies kostete Rapid-Trainer Mike Büskens und auch Sportchef Andreas Müller den Job!

Er wisse nicht, ob es Konsequenzen für ihn geben werde, hatte Büskens am Sonntag bei der Pressekonferenz nach der Partie zu Protokoll gegeben. Sportdirektor Müller, dessen Rauswurf vom "Block West" mit lautstarken "Müller raus!"-Chorälen neuerlich massiv gefordert wurde, verzichtete gleich gänzlich auf eine öffentliche Stellungnahme.

Am Montag reagierte dann der SK Rapid mit ihrer Dienstfreistellung.
>> Rapid trennt sich von Trainer und Sportchef!

Die Zahlen hatten schon zuvor nicht für das deutsche Duo gesprochen. Rapid konnte die Umfaller von Sturm Graz und Salzburg nicht nutzen und liegt als Tabellenfünfter nach 14 Bundesliga-Runden je neun Punkte hinter den Steirern und Altach. Das im Sommer als "grüne Hölle" angekündigte neue Stadion in Wien-Hütteldorf hat ihren Schrecken längst verloren - die jüngsten vier Heimspiele wurden nicht gewonnen, in der Liga reichte es in den vergangenen drei Auftritten im Allianz Stadion nur zu einem Punkt.

Diese triste Bilanz erklärte Büskens nach dem Spiel unter anderem mit der mangelhaften Chancenauswertung. Immerhin habe man es gegen den WAC auf 27 und zwei Wochen zuvor bei der 0:2-Pleite gegen die Austria auf 30 Torschüsse gebracht und dabei keinen einzigen Treffer erzielt. "Letztlich sind wir daran gescheitert, dass wir nicht effektiv waren", meinte Büskens.

Der Coach sprach von einer "Riesen-Enttäuschung" und einem "bitteren Moment". "Wir haben mit einer jungen Mannschaft sehr viel investiert und stehen am Ende mit leeren Händen da." Büskens wirkte zwar niedergeschlagen, zeigte sich aber auch kämpferisch. "Es gibt Hoffnung, da sich die Jungs nie hängengelassen und resigniert haben."

Wie geht es bei Rapid weiter?

In der bevorstehenden Länderspiel-Pause wolle er auch ohne sieben bei Nationalmannschaften engagierten Profis gewisse Automatismen einschleifen, kündigte Büskens an. Dazu erhält er nicht mehr die Chance.

Der erst im Juni verpflichtete Deutsche wurde seines Amtes als Cheftrainer enthoben und Philipp Prosenik hatte einen maßgeblichen Anteil daran. Der Stürmer erzielte schon das WAC-Tor beim 1:1-Remis gegen Rapid im Sommer in Wolfsberg und trug sich nun wieder gegen die Grün-Weißen in die Schützenliste ein - und das als Leihgabe der Hütteldorfer.

Seine Emotionen beim Siegestreffer beschrieb Prosenik als "Gefühlschaos pur". Auf einen Torjubel verzichtete der 23-Jährige. "Das kommt für mich nicht infrage. Ich bin Rapid-Fan, da macht man so etwas nicht." Der Wiener staubte bei seinem siebenten Liga-Saisontor (Louis Schaub hält als bester Rapidler bei fünf Meisterschaftstreffern) aus kurzer Distanz ab, nachdem Rapid-Keeper Richard Strebinger einen Freistoß von Daniel Offenbacher nicht hatte bändigen können.

Beim Anlauf zum Freistoß rutschte Offenbacher kurz aus - offenbar aus Absicht, um Strebinger zu irritieren, wie WAC-Trainer Heimo Pfeifenberger erzählte. "Mir hat er davor aber nichts davon gesagt, dass er so etwas plant." Seine Mannschaft liegt als Sechster nur noch einen Punkt hinter Rapid, dennoch war beim Ex-Rapidler keine überschäumende Euphorie zu bemerken. "Wir haben schon noch viel Arbeit vor uns, was das Offensivspiel betrifft", sagte Pfeifenberger.

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apa/red

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