12.11.2016 08:00 Uhr

ÖFB-U21 aus spanischem Sarg gekrabbelt

Konrad Laimer half beim Ausgleich mit und freut sich auf ein
Konrad Laimer half beim Ausgleich mit und freut sich auf ein "geiles Spiel" in Spanien

Österreichs U21-Team präsentierte sich am Freitagbend im Hinspiel des EM-Playoffs beim 1:1-Remis in der NV Arena von St. Pölten mit Spanien ebenbürtig, allerdings ähnelte die Partie mit nur 1.503 Zuschauern einem Geisterspiel. Die Feuertaufe für die EM 2017 in Polen findet erst Dienstag im mit 17.000 Fans ausverkauften Estadio Carlos Belmonte in Albacete statt.

"Als ich nach dem Mittagsschlaferl aufgewacht bin, hab ich geglaubt es ist noch Halloween", offenbarte ÖFB-U21-Teamchef Werner Gregoritsch, "oder es ist vielleicht ein Faschingsscherz am 11. 11." Während er dem Playoff-Hinspiel der EM-Qualifikation gegen Spanien entgegenschlummerte, bekam nämlich Marc Andre Schmerböck Zahnschmerzen sowie David Stec Kreuzweh - und das nachdem zuvor Kevin Friesenbichler über Knöchelprobleme geklagt hatte. Letztlich bissen aber alle - sogar Schmerböck - auf die Zähne und boten beim 1:1 gegen den haushohen Favoriten gute bis hervorragende Leistungen.

Stec gehörte mit Philipp Mwene rechts zu den Schlüsselspielern, wie Ylli Sallahi und Christoph Martschinko links. Sie doppelten die Spanier auf den Außenbahnen überaus erfolgreich. Selbiges gilt auch für Nikola Dovedan, der als konternde Solospitze begann und in der zweiten Hälfte im rechten Mittelfeld (für Stec) spielte, als Joker Friesenbichler dann vorne seinen Mann stand.

"Die Dovedan-Leistung war hervorragend", sagte Gregoritsch, der sonst neben Laufmaschine Konrad Laimer auch noch seinen Kapitän lobte: "Dominik Wydra kann ohne weiteres bei Rapid oder Austria spielen, wenn er das Vertrauen des Trainers spürt." Bei Bochum kam der Ex-Rapidler bisher kaum dran, gegen die Spanier war er Schaltzentrale und Taktgeber.

Laimer fühlte sich nach dem Spiel als halber Torschütze, obwohl die UEFA den Ausgleichstreffer Jonny - der für Celta Vigo schon 128 Mal in der Primera División aufgelaufen ist - zuschrieb: "Ich habe die Flanke erwischt, ihn getroffen und dann ist er rein. Man kann sagen, wir haben es gemeinsam gemacht."

Schaub, Schöpf, Gregoritsch Jr. - wer darf helfen?

Mit Laimer, Xaver Schlager und Philipp Lienhart hatte Gregoritsch gleich drei Spieler in der Startelf, die noch für die U19 spielberechtigt wären: "Mit ihnen werden wir noch viel Freude haben."

Noch mehr Freude hätte er, wenn er im Rückspiel am Dienstag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) auf seinen Sohn Michael, Louis Schaub und Alessandro Schöpf zurückgreifen könnte. Das wird er mit Marcel Koller nach dem WM-Qualifikationsspiel gegen Irland besprechen. Martschinko kann nach seiner dritten Gelben Karte nicht mehr eingreifen und Sallahi ist leicht angeschlagen.

Vor dem Hinspiel schätzte Gregoritsch die Chancen auf ein Weiterkommen und die damit verbundene EM-Teilnahme auf 20 Prozent ein: "Jetzt sind es 30 bis 40 Prozent." Nachsatz: "Viele haben ja vorher geglaubt, wir liegen im Sarg und die Spanier machen hier schon den Deckel drauf."

"Wenn wir so auftreten, wie hier in der zweiten Hälfte, dann haben wir eine gute Chance", weiß auch Laimer, "es wird ein geiles Spiel." Das Carlos-Belmonte-Stadion in Albacete ist mit rund 17.000 Zuschauern ausverkauft. Nun sind die Spanier unter Druck, denn sie werden ihren Fans sicher etwas zeigen wollen, sonst gibt's nämlich für den viermaligen U21-Europameister ein böses Erwachen.

Mehr dazu:
>> 1:1 gegen Spanien lässt U21-Team träumen
>> Übersicht Playoff

Thomas Schöpf

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