15.11.2016 08:08 Uhr

Deutschland vs. Italien: Dramen, Tränen, Tore

Fabio Grosso schrieb Geschichte als er Italien im Halbfinale 2006 ins Endspiel schoss
Fabio Grosso schrieb Geschichte als er Italien im Halbfinale 2006 ins Endspiel schoss

Zwischen Deutschland und Italien gab es schon viele dramatische Duelle. Eines davon wird bis heute sogar das Jahrhundertspiel genannt. Alle Spiele im Überblick:

31. Mai 1962, Santiago de Chile

WM-Vorrunde, 0:0

Die Zuschauer pfiffen aus Leibeskräften. Zunächst gegen die Italiener, die sich mit harscher Kritik am Ausrichter Chile unbeliebt gemacht hatten, dann gegen beide Mannschaften, die destruktiven Fußball boten. Die deutsche Elf brachte es immerhin durch Uwe Seeler zu einem Lattenschuss, zweimal verweigerte der kanadische Schiedsrichter der Mannschaft von Sepp Herberger einen möglichen Elfmeter. In der zweiten Hälfte beschränkten sich beide Teams nur noch darauf, Tore zu verhindern.

17. Juni 1970, Mexiko-Stadt

WM-Halbfinale, 3:4 (1:1, 0:1) n.V.

Zunächst boten beide Mannschaften bei rund 50 Grad im Glutkessel des Azteken-Stadions von Mexiko-Stadt eher Rasenschach. Die unglaubliche Verlängerung, die das Spiel legendär machte, erzwang ausgerechnet der Italien-Legionär Karl-Heinz Schnellinger mit dem 1:1-Ausgleich in der 90. Minute. Danach spielten sich die völlig erschöpften Akteure in einen Rausch und machten die Partie zum "besten WM-Spiel aller Zeiten". Gerd Müller brachte die deutsche Mannschaft zwischenzeitlich in Führung, am Ende triumphierten die Italiener.

14. Juni 1978, Buenos Aires

WM-Zwischenrunde, 0:0

Die Zuschauer in Buenos Aires bekamen wenig zu sehen: Dichter Nebel hing über der argentinischen Haupstadt. Die deutsche Mannschaft, die schon in der Vorrunde zweimal 0:0 gespielt hatte, beschränkte sich auf die Defensive und gelegentliche Konter. Im Mittelpunkt stand Sepp Maier, der nicht nur mit seinem 16. WM-Spiel einen Torwartrekord aufstellte, sondern auch mit mehreren Glanzparaden eine Niederlage verhinderte. Der Punkt nutzte dem Team von Helmut Schön am Ende wenig, durch die Schmach von Cordoba gegen Österreich (2:3) in der zweiten Finalrunde verspielte die deutsche Mannschaft die Chance auf einen Platz unter den ersten Vier.

11. Juli 1982, Madrid

WM-Finale, 1:3 (0:0)

Nach der "Schande von Gijón", dem Nichtangriffspakt beim 1:0 gegen Österreich sowie der Attacke von Toni Schumacher gegen den Franzosen Patrick Battiston im Halbfinale hatte das deutsche Team wenig Sympathien. In der ersten Halbzeit hatte die Mannschaft von Jupp Derwall Glück, als Antonio Cabrini einen Elfmeter verschoss. Danach setzte sich Technik gegen Kampfkraft durch: Paolo Rossi wurde mit seinem sechsten Tor endgültig zum Star der WM. Als Paul Breitner - als bislang einziger Deutscher - auch in seinem zweiten WM-Finale traf, war längst alles entschieden.

10. Juni 1988, Düsseldorf

EM-Gruppenphase, 1:1 (0:0)

Das Eröffnungsspiel der Heim-EM. Italien war überlegen, ging in der 53. Minute durch Roberto Mancini in Führung. Andreas Brehme glich mit einem Freistoß aus - Italiens Torhüter Walter Zenga hatte den Ball zu lange festgehalten.

19. Juni 1996, Manchester

EM-Gruppenphase, 0:0

Das große Spiel von Andreas Köpke. Der heutige Bundestorwarttrainer entschärfte Großchancen in Serie, hielt sogar einen Elfmeter von Gianfranco Zola (9.) - Italien war draußen, Deutschland Gruppensieger und auf dem Weg zum Titel. Über Kroatien und England ging es ins Finale gegen Tschechien, dann kam Oliver Bierhoff, der heutige Manager der Nationalmannschaft, mit seinem Golden Goal.

4. Juli 2006, Dortmund

WM-Halbfinale, 0:2 (0:0, 0:0), n.V.

Das abrupte Ende des Sommermärchens. Italien war besser, brachte aber den Ball nicht ins Tor - und dann kam Andrea Pirlo. Ein Pass wie ein Kunstwerk, als alle aufs Elfmeterschießen warteten, und Fabio Grosso drehte den Ball um Jens Lehmann herum. Das 2:0 erzielte Alessandro Del Piero. Italien holte fünf Tage später im Elfmeterschießen gegen Frankreich den Titel, Deutschland tröstete sich damit, eine unglaubliche WM auf die Beine gestellt zu haben. Am Ende belegte die DFB-Auswahl den dritten Platz.

28. Juni 2012, Warschau

EM-Halbfinale, 1:2 (0:2)

An diesem Abend wurde Mario Balotelli zum Deutschland-Schreck. Der danach bei keinem Verein glücklich gewordene Stürmer erzielte schon vor der Pause zwei Tore und feierte das zweite mit einer Bodybuilder-Pose. Ernsthaft hoffen durfte das DFB-Team danach nicht mehr, das Anschlusstor von Mesut Özil per Handelfmeter fiel erst in der Nachspielzeit. Italien verlor das Finale gegen Spanien sang- und klanglos mit 0:4.

02. Juli 2016, Bordeaux

EM-Viertelfinale, 1:1 n.V., 6:5 i.E.

Wieder entwickelte sich ein dramatisches Spiel zwischen den Erzrivalen. Mesut Özil (65.) brachte den WM-Champion in Bordeaux in Führung, durch Leonardo Bonucci (78.) glichen die Azzurri aus. Beim 1:1 blieb es auch nach der Verlängerung. Im Elfmeterschießen waren dann 18 Elfer vonnöten. Der Kölner Linksverteidiger Jonas Hector erzielte dann gegen den Angstgegner den entscheidenden Treffer zum 6:5, nachdem Simone Zaza, Thomas Müller, Mesut Özil, Graziano Pellè, Leonardo Bonucci, Bastian Schweinsteiger und Matteo Darmian verschossen hatten. Zwei Elfmeter parierte Torwart Manuel Neuer.

 

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