18.11.2016 14:05 Uhr

Canadi und der freie Fall ins kalte Wasser

Neo-Rapid-Trainer Damir Canadi debütiert gegen Salzburg
Neo-Rapid-Trainer Damir Canadi debütiert gegen Salzburg

"Man kann sich vorstellen, dass mein Tag lang und die Nacht kurz ist." Viel Zeit hatte der neue Rapid-Trainer Damir Canadi noch nicht mit seiner Mannschaft – und schon muss er in Salzburg antreten. Eine Aufgabe, die man nur mit viel Kreativität als dankbar bezeichnen kann.

"Es ist so wie es ist. Der Spielplan war ja schon da", so Canadi. Seine Eindrücke bislang? "Meine Mannschaft hat einen unglaublichen Spirit und eine unglaubliche Qualität in Ballbesitz." Auf Letzteres legt der 46-Jährige allerdings nicht sonderlich viel Wert. "Es ist mir wurscht, ob wir viel oder wenig Ballbesitz haben", so der Trainer. "Wichtig ist, dass die Balance zwischen Offensive und Defensive stimmt.

In die Karten wollte sich der Trainer nicht schauen lassen. Eine Radikaländerung wird es jedenfalls nicht geben. "Die Mannschaft hat dreieinhalb Jahre mit der selben Formation gespielt, das muss man nicht in so kurzer Zeit alles umschmeißen."

Salzburg mit zwei Gesichtern

"Die Mannschaft nimmt alles an, was der Trainer vorgibt. Die Ideen müssen natürlich aber auch erst greifen", erklärte Mario Sonnleitner. Für den Innenverteidiger, der unter Mike Büskens nur ein Notnagel war, ist es eine Gelegenheit, sich abermals zu beweisen. "Mit einem neuen Trainerteam hat jeder Spieler eine neue Chance."

Wer die Kapitänsschleife am Sonntag übernimmt, wurde noch nicht verraten. Steffen Hofmann bleibt der Spielführer, nur ist der Deutsche bekanntlich nicht fit. Ebenso wie Stefan Schwab, Christopher Dibon, Stephan Auer und Philipp Schobesberger. Bei Thomas Murg und Mario Pavelic ist ein Einsatz noch fraglich.

Natürlich kann sich Canadi nicht nur um seine Mannschaft kümmern, schließlich gibt es auch einen Gegner. "Ich kenne die Liga und ich durfte auch schon Salzburg kennenlernen. Gegen Nizza haben sie zuletzt unglaublich gespielt. So etwas habe ich selten gesehen. Das war fast schon stärker als in der Ära Roger Schmidt." Der Leistung wurde von den Bullen in der Meisterschaft allerdings nicht bestätigt. Gegen Mattersburg setzte es in der Meisterschaft gleich eine 1:2-Niederlage. "Sie haben zwei Gesichter", wusste auch Canadi.

Seit 1. August 2015 konnten die Grün-Weißen nicht mehr gegen den Meister gewinnen. Diese Statistik spricht also nicht für Rapid. Auf der anderen Seite ist der Trainereffekt traditionell ein Freund der Hütteldorfer. Seit dem Debüt von Lothar Matthäus vor mehr als 15 Jahren ging kein neuer Coach mit einer Niederlage aus dem ersten Spiel nach Hause. "Die mussten aber auch nicht gegen Red Bull Salzburg spielen", ächzte Canadi. Eine dankbare Aufgabe sieht tatsächlich anders aus.

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Johannes Sturm

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