15.01.2017 12:00 Uhr

Knockout! Segovia und Keita droht Rauswurf

Im Infight war Alhassane Keita (l.) treffsicherer, Daniel Lucas Segovia trug ein Cut davon
Im Infight war Alhassane Keita (l.) treffsicherer, Daniel Lucas Segovia trug ein Cut davon

Der SKN St. Pölten suspendiert seine Stürmer-Raufbolde Daniel Lucas Segovia und Alhassane Keita bis Mittwoch. Gut möglich, dass die beiden dann endgültig rausgeworfen werden. "Nach so einem Vorfall kann man nicht einfach wieder zur Tagesordnung übergehen", drängt Trainer Jochen Fallmann auf eine schnelle Lösung.

Während sich andere Bundesligisten in Ruhe aufs Frühjahr vorbereiten, herrscht beim SKN St. Pölten einmal mehr ein Personal-Chaos, dafür vorerst kein Faustrecht mehr. Die abstiegsbedrohten Niederösterreicher suspendieren ihre Elfmeter-Kämpfer Daniel Lucas Segovia und Alhassane Keita zunächst bis Mittwoch.

Segovia war im Test gegen SC Mannsdorf als erster Elfmeterschütze vorgesehen. Nachdem der Spanier schon ein Tor erzielt hatte, holte sich Keita nach einem Elferpfiff in der 83. Minute den Ball und fand sich plötzlich im Infight mit seinem Kapitän wieder. Hier war der Afrikaner treffsicherer, wich dem ersten Angriff erfolgreich aus und fügte Segovia per Konter-Attacke ein Cut zu, das im Spital genäht werden musste. Der Schiedsrichter brach die Partie anschließend wegen Zwecklosigkeit ab. Laut Reglement hätte er beide Streithansel ausschließen müssen.

Ein Fressen auch für die Auslandspresse

Der SKN versuchte den Vorfall totzuschweigen. Während alle anderen Bundesligisten (und auch viele Erstligisten) die Medien nach Testspielen mit Aussendungen versorgen, verzichten die Niederösterreicher meist darauf und in diesem Fall sahen sie erst recht lange Zeit von jeglichem Informationsfluss ab. Da sie aber vor dem Spiel die Verpflichtung von Ümit Korkmaz als fix vermeldeten, waren Fotografen vor Ort, um den 31-Jährigen im SKN-Dress abzulichten. Die drückten bei der Rangelei natürlich auf Dauerfeuer und diese Bilder machten in diversen Redaktionsstuben schnell die Runde.

Mittlerweile berichten auch schon ausländische Medien über die Vorkommnisse in St. Pölten. Ein größeres Auslands-Echo (vor allem in den Niederlanden) hatte der SKN bislang lediglich im Juli, nachdem Sportdirektor Frenkie Schinkels in seiner "Heute"-Kolumne berichtet hatte, als Alkmaar-Spieler vor dem Match beim PSV Eindhoven "ein rotes Kügelchen" mit ihm unbekannten Inhaltsstoffen geschluckt zu haben.

Kevin allein im SKN-Sturm?

Fallmann hat nun zwar füüünf linke Flügelspieler zur Verfügung, aber mit Kevin Luckassen vorerst nur mehr einen erfahrenen Erstliga-Stürmer. Der Niederländer leidet allerdings schon länger an Ladehemmung, traf im Herbst in 13 Einsätzen für den SKN nur zwei Mal und in der gesamten letzten Saison für Slovan Liberec auch nur zwei Mal. Er hätte wie sein Landsmann Jeroen Lumu aussortiert werden sollen. Laut "Sportzeitung" liegen seinem Manager Angebote aus Südkorea vor. Das ist nun "irrerelevant", wie Hans Krankl wohl sagen würde.

Schinkels hat nun bis Mittwoch Zeit Alternativen zu finden bzw. vorzubereiten - die Verhandlungen mit Maximilian Entrup abzuschließen und jene mit Tomi vielleicht wieder aufzunehmen. Das Argument, dass dessen Spielstil zu sehr jenem von Segovia ähnelt, würde im Falle eines Rauswurfs flach fallen.

Der SKN-Hauptversorger Horst Zangl hätte in seinem Stall mit Leroy George noch einen weiteren Niederländer, dessen Vertrag mit dem türkischen Zweitligisten Göztepe im Sommer ausläuft. Stefan Maierhofer hatte im November "gute Gespräche" mit Fallmann. Allerdings wäre damals eine Verpflichtung weit sinnvoller gewesen, da der 34-Jährige seit Juni vereinslos ist und wohl erst wieder richtig auf Touren kommen muss. Manuel Hartls Abgang wird nun wohl auch auf die lange Bank geschoben. Für den offensiven Mittelfeldspieler gibt es Angebote aus der Ersten Liga, als "Notnagel"-Stürmer könnte sich der SKN mit ihm aber auch eine Zeit lang über Wasser halten.

Schinkels ist mittlerweile bei Transfers aber ohnehin recht geübt. Ümit Korkmaz ist bereits die 13. Neuverpflichtung für den Profi-Kader seit dem Meistertitel im Mai - nach Thomas Vollnhofer Kai Heerings, Daniel Schütz, Marco Perchtold, Paul Pârvulescu, Marco Hödl, Christopher Drazan, Martin Adamec, "Heimkehrer" Cheikhou Dieng und eben Keita, Luckassen und Lumu.

Es gibt viel zu tun

Die Rechtsabteilung des Klubs - die sich ja auch mit den Fällen Tomasz Wisio und Daniel Beichler beschäftigt - kann derweil diverse Exit-Strategien für Segovia und Keita vorbereiten, sollte es nicht doch zu einer hochoffiziellen Aussöhnung unter dem Motto "alles wird gut" kommen. Mit Vertragsauflösungen ist man vertraut, jener von Lumu war ja auch getilgt worden.

Am Samstag fahren die Wölfe jedenfalls ins Trainglager nach Kroatien. Spätestens bis dahin sollten klare Verhältnisse herrschen. Das nächste Testspiel nimmt der SKN am Dienstag gegen den SV Horn in Angriff. Vielleicht wird dann ja schon wieder ein Neuer präsentiert. Zumindest Fotografen werden sicher wieder vor Ort sein.

Mehr dazu:
>> Keita vs. Segovia - voller Einsatz beim SKN
>> SKN St. Pölten: Vorbereitung Winter 2017

ts

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