20.02.2017 13:11 Uhr

Neuer Schwalben-Vorwurf an Werner

Timo Werner (l.) wurde kurz vor Schluss zum Buhmann
Timo Werner (l.) wurde kurz vor Schluss zum Buhmann

Leipzigs Top-Torjäger Timo Werner sorgte auch in Mönchengladbach für allerlei Emotionen. Vor allem aber bewies der RB-Stürmer erneut seine Klasse.

Timo Werner war sich keiner Schuld bewusst. Fast 90 Minuten lang war der Top-Torjäger von RB Leipzig der Buhmann der Gladbach-Fans gewesen, er ertrug Pfiffe und Gesänge. Und nach einem ganz leichten Schubser von Tony Jantschke in der Nachspielzeit musste er sich dann auch noch Schwalben-Vorwürfe gefallen lassen, weil er für manche etwas zu theatralisch zu Boden gegangen war. "Man sieht deutlich, dass er mir mit beiden Beinen auf den Fuß steigt. Mehr ist dazu nicht zu sagen", sagte Werner fast ein wenig trotzig zu der Szene.

Gladbach-Trainer Dieter Hecking sah das etwas anders. "Die Aktion von Timo Werner vor unserer Tribüne war unnötig. Jeder hat gesehen, dass es nicht der große Schubser war. Das hat die Atmosphäre angeheizt", sagte Hecking.

RB-Trainer Ralph Hasenhüttl sah sich gezwungen, seinen Stürmer, der mit nun zwölf Toren der erfolgreichste deutsche Angreifer der Bundesliga ist, öffentlich in Schutz zu nehmen. "Timo ist getroffen worden. Wir müssen da vorsichtig sein. Er hat eine Vorgeschichte, da wird oft mehr draus gemacht", sagte der Österreicher.

Hasenhüttl nimmt Werner in Schutz

Am Montag legte Hasenhüttl gegen die Kritiker nach: "Wenn man ihn nach dem Abpfiff auf eine Szene reduziert, wo ein gegnerischer Spieler ihm mit Absicht auf den Fuß steigt, dann ist das ein Versuch, ihn mit Absicht zu verunglimpfen. Das kann nicht sein."

Werners Vorgeschichte ist seine Schwalbe Anfang Dezember im Heimspiel gegen Schalke 04 (2:1). Seitdem wird er auswärts von gegnerischen Fans ausgepfiffen. Nach der Aktion im Gladbacher Strafraum hagelte es für den früheren Stuttgarter in den sozialen Netzwerken wieder heftige Kritik. Ungewöhnlich: Nationalspieler İlkay Gündoğan sprang Werner zur Seite. "Fehler gemacht - Ja. Aber langsam sollten einige 'Fans' ihren Umgang mit Timo Werner mal kritisch überdenken. Der Junge ist erst 20!", schrieb Gündoğan bei Twitter.

Auch Hecking wollte das Problem nicht auf Werner allein manifestieren: "Ich würde nicht ausschließen, dass meine Spieler ähnlich reagiert hätten, wenn wir 2:1 geführt hätten." Hecking sprach dann auch von einem "generellen Problem" und regte eine Diskussion innerhalb der Bundesliga-Trainer an, um dem Schinden von Zeit Einhalt zu gebieten.

Rangnick über Werner: "Hat es sehr gut gemacht"

Besonders ärgerlich: Werners erneut starkes Spiel rückte so in den Hintergrund. Nicht nur wegen seines Treffer zum 2:0 zeigte der Torjäger eine gute Leistung, Bundestrainer Joachim Löw sieht ihn sogar auf dem Sprung in die Weltklasse. "Es ist ihm zuzutrauen, er hat Potenzial und gute Voraussetzungen: Er geht immer in die Tiefe, ist schnell und vor dem Tor abschlussstark", sagte Löw am Montag im "kicker". Eine Einladung zum Länderspiel im März gegen England wird immer wahrscheinlicher.

Ein Sonderlob erhielt Werner auch von RB-Sportdirektor Ralf Rangnick, der seinen Schützling nach dem Spiel in den Arm nahm - nicht wegen der Szene in der Nachspielzeit, wie Rangnick betonte. "Es ging darum, dass man es sich ihm nicht gleich anmerken soll, wenn mal etwas nicht klappt. Er soll mit dem Selbstbewusstsein des besten deutschen Torschützen spielen. Heute hat er es sehr gut gemacht", sagte Rangnick.

Zumindest in dieser Frage gab es in Mönchengladbach keine zwei Meinungen.

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