30.03.2017 14:30 Uhr

Rapid-Fan Schinkels bedauert die Krise

Frenkie Schinkels vertrat Damir Canadi am Rednerpult
Frenkie Schinkels vertrat Damir Canadi am Rednerpult

Der SKN St. Pölten freut sich innerhalb von fünf Tagen zwei Mal Rapid fordern zu dürfen und rüstet sich in jeglicher Hinsicht. Nur das gemeinsame Werbetrommel-Rühren vor dem "Doppel" fiel ins Wasser. Warum wohl? Den Fans ist es aber eh egal. Rapid zieht in St. Pölten immer. Krise hin, Krise her!

Wenn der SKN St. Pölten am Samstag (ab 16:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) Rapid empfängt, wird die NV Arena das fünfte Mal voll sein. Bei der Eröffnung im Juli 2012 wurde ein Blitzturnier des SKN mit Rapid und Sparta Prag ausverschenkt (Auftritt von DJ Özti inklusive). Im Cup-Halbfinale gegen Sturm im Mai 2014 war sie mit 8.000 Zuschauern ebenso ausverkauft, wie im Europacup gegen PSV Eindhoven im August 2014 und im ersten Bundesliga-Vergleich mit Rapid vergangenen September. Für das Duell am Samstag gab es Donnerstag Mittag nur mehr 200 Restkarten, für das Cup-Viertelfinale am Mittwoch noch 1.700 Tickets.

Rapid zieht! Auch "wenn sie eine Mannschaft ist, der man nachsagt, dass sie gerade in einer Krise ist", weiß SKN-Sportdirektor Frenkie Schinkels. Der ehemalige Austria-Meistermacher (in der Saison 2005/06 im Verbund mit Peter Stöger) outet sich sogar als zeitweiliger Sympathisant. "Ich war immer Rapid-Fan", pausiert kurz, schaut in erstaunte Gesichter, "wenn sie im Europacup gespielt haben. Da drückt ihnen ganz Österreich die Daumen."

Wie SKN-Trainer Jochen Fallmann hütete sich der ansonsten selten wortkarge Schinkels bei der obligaten Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Spiel mehr Worte über die Situation beim sportlich angeschlagenen Rekordmeister zu verlieren. Ursprünglich hätte Schinkels gar nicht am Rednerpult neben Fallmann sitzen sollen, sondern Rapid-Coach Damir Canadi.

Die beiden Bundesligaklubs waren sich über eine gemeinsame Pressekonferenz in St. Pölten quasi einig. Der Austragungsort (HYPO NÖ Panoramasaal, mit Blick auf's NÖ Landhaus), Tag und Uhrzeit waren mit den Hütteldorfern und ihren Trainingsplänen abgestimmt worden - bis sich der SKN vor ein paar Tagen eine nicht näher begründete telefonische Absage einhandelte. Die Tür für Spekulationen darüber wurde damit natürlich weit geöffnet - die Vermutung liegt nahe, dass sich Canadi vielleicht ein paar "lästige Fragen" ersparen wollte.

Reges Polizei und Hunde-Aufkommen          

Hinter den Kulissen klappt die Zusammenarbeit gut. Rapid bekam je 1.600 Eintrittskarten für die anstehenden Duelle um sie selbst an die eigenen Fans zu verkaufen. Normalerweise gibt's ein gemeinsames Sicherheits-Meeting vor jedem Spiel, diesmal gleich drei vor dem ersten Spiel. "Wir sind für den 'Worst Case' vorbereitet", versichert SKN-Generalmanager Andreas Blumauer, "gehen aber nicht davon aus, dass er eintritt." Erstmals wird eine dreistellige Zahl an Polizisten in der NV Arena sein. Die Ordnerkräfte und Securities wurden ebenso vervielfacht, dazu eine Hunde-Staffel angeordert und vor der Nordtribüne sogar noch ein zusätzlicher Zaun montiert. 

Am frischen Grün sollen sich nur Berechtigte aufhalten. Ursprünglich hätte der neue Rasen erst nach Saisonende verlegt werden sollen. Nun hat der SKN aber die Länderspielpause und das gute Klima genützt. Mit Fußballschuhen dürfen ihn selbst die SKN-Kicker erst am Freitag das erste Mal betreten. "Mit normalen Schuhen bin ich schon darauf gestanden. Er schaut gut aus", versichert Flügelspieler David Stec und verspricht, "die Spielqualität wird steigen."
>> Frisches Grün für das Rapid-Doppel

Statistik spricht für Fallmann

Obwohl Rapid lediglich drei Punkte vor St. Pölten liegt und die Hütteldorfer unter Canadi in zwölf Bundesliga-Spielen nur zehn Punkte gemacht haben und der SKN unter Fallmann in 14 Spielen 20 Punkte ist für Letzteren klar: "Rapid ist immer Favorit. Wir können nur mit vollster Emotion, vollster Leidenschaft und fairem Spiel versuchen, die angestrebten drei Punkte einzufahren."

Fallmann rechnet, dass der Abstiegskampf für den SKN bis zur letzten Runde dauern kann, auch wenn er selbst noch um einen Platz nach oben klettern möchte und am liebsten zwei Runden vor Schluss durch wäre: "Aber wir sind ja hier nicht bei 'Wünsch dir was'."

Mehr dazu:
>> Ergebnisse und Tabelle Bundesliga

Thomas Schöpf

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