13.04.2017 19:20 Uhr

Bei Rapid soll der Rasen brennen

Goran Djuricin agiert im Finish der Saison 2016/17 als neuer Chefcoach des SK Rapid
Goran Djuricin agiert im Finish der Saison 2016/17 als neuer Chefcoach des SK Rapid

Das Schicksal des SK Rapid liegt in der entscheidenden Saisonphase in den Händen eines Oberhaus-Neulings: Goran "Gogo" Djuricin soll den Rekordmeister im Abstiegskampf retten. Am Samstagabend (ab 18:30 Uhr im weltfussball-Liveticker) im Bundesliga-Heimspiel gegen Altach wird der 42-jährige Wiener erstmals als Chefcoach der Grün-Weißen agieren.

"Es ist nicht einfach Rapid-Trainer zu sein", gab Djuricin am Donnerstagabend bei seiner ersten Pressekonferenz in Wien-Hütteldorf zu. Über die Rolle als Assistent von Damir Canadi rückte er nach der 0:3-Pleite in Ried in die erste Reihe. Nun freut sich der Neo-"Einser" über seine Premiere: "Ich war ja jetzt drei Tage bei der UEFA-Fortbildung, aber es hat schon dort die ganze Zeit 'gewurlt' im Kopf. Ich freue mich schon sehr."

Einzelgespräche, Dankbarkeit und erfüllter Kindestraum 

Die Unterschiede zu den vergangenen Wochen und Monaten als Co-Trainer? "Alleine schon die Tatsache, dass heute ein anderes Trainerteam auf dem Podium Platz genommen hat, zeigt wie groß die Veränderung ist. Ich habe mit drei, vier Spielern schon am Sonntag Einzelgespräche geführt. Ich bin Damir sehr dankbar, ohne ihn würde ich jetzt nicht hier sitzen."

Gegenüber weltfussball sagte der neue Rapid-Chefcoach auf die Frage, ob es für ihn ein Problem sei nach der Beurlaubung seines Vorgesetzten nun vom Assistenten zum Mann mit der letzten sportlichen Verantwortung aufzusteigen: "Wenn, dann ist es ein positives Problem. Ich habe schon als Kind davon geträumt bei Rapid zu spielen. Dieser Traum hat sich leider nicht erfüllt. Aber als Trainer habe ich es jetzt geschafft. Es ist eine gewaltige Motivation und eine große Freude."

Aufhorchen ließ Djuricin mit seiner Schlussbemerkung zu seinem Verhältnis mit Ex-Coach Canadi, der sich bereits am Samstag nach der Schlappe in Ried telefonisch von Mannschaft und Betreuer-Team verabschiedet hatte: "Wir haben eine gute Beziehung, aber zuletzt hatten wir nicht viel Kontakt. Uns verbindet nicht allzu viel."

Der Rasen soll brennen (nicht das Stadion)

Als Rapid-Trainer will er sich nun voll der "Situation widmen." Mit nur mehr fünf Punkten Vorsprung auf Schlusslicht Ried ist diese ohnehin prekär genug. "In einigen Dingen werden wir uns verändern. Auch vom Kopf her", meinte der ehemalige Erfolgscoach des ASK Ebreichsdorf, wo er mit dem Durchmarsch in die Regionalliga Ost und den Cup-Sensationen gegen den WAC und Altach (damals noch mit Canadi) für Aufsehen gesorgt hatte.

"Wir sind beide keine Zauberer", verwies "Gogo" Djuricin auf seinen Sitznachbarn und Assistenten Martin Bernhard ("Ich unterstützte Goran mit aller Kraft, doch die letzte Verantwortung liegt bei ihm"). "Aber ich bin ein sehr positiver Mensch." Als solcher will er bei Rapid die "Spaß am Beruf zurück bringen. Aber wichtig ist mir auch die Eigenmotivation der Spieler."

Neun Bundesliga-Spiele ohne Sieg und der damit verbundene Absturz in die unteren Regionen der Tabelle sorgen in Wien-Hütteldorf für die Rückkehr von martialischen Tönen. "Einer für alle, alle für einen. Das Stadion muss brennen. Entschuldigung: Ich meine natürlich der Rasen muss brennen." Wenn Rapid am Samstag gegen Altach so spielt, wie der neue Trainer spricht, dann kündigt sich ein echtes Spektakel an.

Für die Unterstützung von den Rängen wird ohnehin gesorgt sein. Mehr als 18.500 Karten sind bereits weg. Besondere Situationen erfordern eben ganz besonderen Rückhalt.

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Christian Tragschitz

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