20.04.2017 23:40 Uhr

Ajax beendet Schalkes Euro-Traum

Ajax entriss Schalke in der Verlängerung den Aufstieg
Ajax entriss Schalke in der Verlängerung den Aufstieg

Das königsblaue Wunder blieb aus, der Traum vom erneuten Europacup-Triumph 20 Jahre nach dem UEFA-Cup-Sieg ist geplatzt: Schalke 04 ist am Donnerstagabend trotz einer beherzten Aufholjagd in der Europa League im Viertelfinale gescheitert. Die Königsblauen gewannen zwar im Rückspiel gegen AFC Ajax 3:2 nach Verlängerung, konnten den 0:2-Rückstand aus der Vorwoche aber nicht wettmachen. Damit schaut die deutsche Bundesliga erstmals seit zwölf Jahren bei den Semifinalspielen im europäischen Fußball nur zu.

Gegenüber der katastrophalen Leistung im Hinspiel steigerten sich die Hausherren in Gelsenkirchen deutlich, doch zum fünften Einzug in die Runde der letzten Vier reichte es nicht. Dem Bundesliga-Elften droht damit auch das Ende seines Europa-Abos: Nach sieben Jahren steht Schalke erstmals vor einer Saison ohne internationale Teilnahme. In der Champions League waren bereits zuvor Bayern München und Borussia Dortmund ebenfalls im Viertelfinale ausgeschieden.

Ein Doppelschlag von Leon Goretzka (53.), ÖFB-Teamstürmer Guido Burgstaller (56.) sowie Tor Nummer drei durch Daniel Caligiuri in der Verlängerung (101.) ließ Schalke bei einer 3:0-Führung vom Aufstieg träumen. Aber Nick Viergever (111.) und Amin Younes (120.) zerstörten mit ihren Treffern in Unterzahl die Hoffnungen der Königsblauen und führten den niederländischen Rekordmeister zum ersten Mal seit 20 Jahren in die Runde der letzten Vier. Dies mit nur zehn Mann, denn Joël Veltman hatte in der 80. Minute wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot gesehen.

Beim Aufwärmen hatten sich die Schalke-Spieler demonstrativ abgeklatscht und gegenseitig motiviert. Es sollte die Antwort auf die Kritik von Kapitän Benedikt Höwedes sein, der nach dem völlig missratenen Hinspiel die Körpersprache schon vor dem Anpfiff bemängelt hatte. Auch die Fans, die nach der 1:2-Blamage beim Tabellenletzten Darmstadt 98 die Profis als "Scheiß Millionäre" beschimpft hatten, wurden mit einem Video über die Aufholjagd beim Achtelfinale in Mönchengladbach eingestimmt: "Nur gemeinsam geht es."

Trainer Markus Weinzierl konnte Höwedes (Wadenprobleme) ebenso einsetzen wie Linksverteidiger Sead Kolašinac  (Adduktorenprobleme). Als rechten Außenverteidiger bot er etwas überraschend Sascha Riether auf, der erstmals seit dem 24. November 2016 wieder in der Startelf stand. ÖFB-Teamspieler Alessandro Schöpf saß im Gegensatz zu Landsmann Burgstaller nur auf der Ersatzbank.

Ajax übersteht Anfangsoffensive

Schalke begann tatsächlich ganz anders als vor einer Woche - aggressiv, mutig, offensiv. Schon nach 43 Sekunden hatte Leon Goretzka das 1:0 auf dem Fuß und verfehlte nur knapp das Tor. Eine Minute später traf Max Meyer die Stange. Das junge Ajax-Team war durchaus beeindruckt und musste sich erst einmal neu sortieren.

Doch den hohen Anfangsdruck konnten die Königsblauen nicht aufrechterhalten. Der niederländische Rekordmeister befreite sich immer wieder mit spielerischen Mitteln und stellte sich zusehends besser auf die aggressiveren Hausherren ein. Nick Viergever bereitete Schalke-Torhüter Ralf Fährmann mit einem Fallrückzieher erstmals Arbeit (24.).

Nach der Pause wendete sich zunächst das Blatt innerhalb von drei Minuten: Zunächst spielte Goretzka mit Burgstaller Doppelpass und überwand Ajax-Torhüter Andre Onana zum 1:0, dann traf der Kärnter selbst. Es war das neunte Pflichtspieltor für Wintereinkauf "Burgknaller". Mit seinen 14 Treffern für den 1. FC Nürnberg hält Guido Burgstaller nun schon bei beeindruckenden 23 Saison-Toren!
>> Die Vereinsspiele von Guido Burgstaller im Überblick

Torjäger Klaas-Jan Huntelaar, zuletzt nur Edelreservist, nach 54 Minuten die Schalke-Offensive weiter. In der Schlussphase und in der Verlängerung mussten die Gastgeber allerdings ohne Goretzka auskommen, der verletzt vom Platz geführt wurde (80.).

In der Verlängerung nutzten Schalke dann zunächst die Überzahl und träumte nach dem 3:0 (101.) durch Caligiuri vom Halbfinale, ehe Viergever (111.) und Younes (120.) Ajax eine Runde weiter schossen.

Auch die Einwechslung von Ex-Sturm-Publikumsliebling Donis Avdija (113.) konnte nichts mehr am bitteren Aus der Hausherren ändern.

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sid/dpa/red

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