23.04.2017 21:45 Uhr

Nur mehr grün-weiße Witzfiguren

Sie liegen laut Ex-Sportchef
Sie liegen laut Ex-Sportchef "im Bett mit den Ultras"

Rapid-Präsident Michael Krammer und sein Geschäftsführer Christoph Peschek gerieten am Sonntag rund um die 0:2-Pleite im Wiener Derby gegen die Austria ins Kreuzfeuer der Kritik. Witzfiguren in grün-weiß, so wie die Mannschaft auf dem Spielfeld.

Krammer hatte bereits vor dem Spiel im "Kurier"-Interview mit einer vehementen (aber zu ihm passend nicht namentlich benannten) Attacke gegen grün-weiße Legenden wie Hans Krankl und Ernst Dokupil für Aufsehen gesorgt: "Es gibt Personen, die jetzt unqualifiziert, zum Teil persönlich diffamierend, die Rapid-Führung angreifen. Personen, die behaupten, ihnen liege das Wohl des Vereins am Herzen. Aber das Einzige, das sie für Rapid getan haben, geschah im Rahmen von bezahlten Verträgen. Als Spieler oder Trainer. Danach haben sie nix mehr für Rapid getan."

Jahrhundert-Rapidler Krankl und Europacup-Final-Erfolgscoach Dokupil hatten das Kind zuvor (im Gegensatz zum der sportlichen Krise nicht gewachsenen Rapid-Chef) beim Namen genannt. Krankl sagte klipp und klar: "In der Rapid-Führung ist kein Mann dabei, der sich im Fußball auskennt", Dokupil ging noch weiter und meinte: "Wenn jemand aus dem Sport kommt, fällt er nicht auf eine Powerpoint-Präsentation rein."

Zum Vergleich: Die Anzahl der Titel, die Rapid in der Krammer-Ära gewonnen hat: Null! Krankl - als Spieler - und Dokupil - als Trainer - führten die Grün-Weißen hingegen 1985 und 1996 jeweils ins Europacup-Finale. National räumten sie Meistertitel und Cupsiege ab (Krankl "nur" nach seinem Rapid-Comeback als Spieler, aber nicht in seiner erfolglosen Trainer-Laufbahn) und ließen den Anhang des österreichischen Rekordmeisters über Triumphe in Serie jubeln. Unter Krammer ist der einst so stolze Verein dagegen nur mehr eine sportliche Karikatur seiner selbst.

Nach seelischen auch körperliche Schmerzen

Eine Gemeinheit! Witz! Die sollen endlich die Rapid-Dressen ausziehen! Die bringen nicht einmal einen Pass auf drei Meter zusammen! Die können sich keinen Ball stoppen!

Man brauchte den enttäuschten Menschen auf den Tribünen nur zuhören. Es bereitet ihnen längst nicht nur seelische Schmerzen dieser Rapid-Mannschaft zu zusehen, inzwischen sind es fast schon körperliche Belastungen. Es krampft einen zusammen. Der treue Anhang des SK Rapid ist es seit 2008 aber ohnehin schon lange gewohnt, dass man nichts mehr gewinnt. Erfolgs-Fans oder "glory hunter" gibt es im Weststadion keine. Weil es keine Erfolge gibt.

Treffer von Lucas Venuto (22.) und Felipe Pires (56.) schockten die überwiegende Mehrheit der 26.100 Zuschauer. Die Austria schaffte es hingegen trotz nun bereits 19 Punkten Vorsprung auf den Erzfeind nicht einmal den Auswärtssektor zu füllen. Die "Veilchen" gewinnen, aber es interessiert niemand.

Elf Versager auf dem Platz

Tobias Knoflach : Der Rapid-Fan landete von der Tribüne hinter dem Tor inzwischen ein paar Meter weiter vorne zwischen den Pfosten. Schießt Bälle unbedrängt zum Gegner und bildet mit Ján Novota sowie Richard Strebinger das schlechteste Tormann-Trio der Vereinsgeschichte: Nicht gut genug für Rapid.

Mario Pavelić : Von Ex-Coach Zoran Barišić als "der mit dem Ball tanzt" geadelt. Tanzt lediglich seinen eigenen Fehlpässen hinterher. Defensiv eine Vorgabe, wie beim 0:1. Zu langsam. Ohne Punch. Ein schöner Jüngling mit gezupften Augenbrauen aber kein Fußball-Profi. Nicht gut genug für Rapid.

Mario Sonnleitner : Defensiv ein Torso. Offensiv macht der Anhang die Augen zu, wenn er an den Ball kommt. Nicht gut genug für Rapid.

Christopher Dibon : Wunderte sich lange, warum er für RB Salzburg nicht gut genug war. Bitte die TV-Bilder vom 0:2 ansehen und mit Snus genießen. Nicht gut genug für Rapid.

Thomas Schrammel : Der Inbegriff des Rapid-Spiels 2017. Kein Mut, keine Leidenschaft, fußballerisch minderbemittelt. Eine Auffassungsgabe wie ein Kindergarten-Neuling. Nicht gut genug für Rapid.

Stephan Auer : Rackert, läuft, tut, macht, gibt sein Bestes. Es reicht nicht. Nicht gut genug für Rapid.

Stefan Schwab : Nach seiner schweren Verletzung im ersten Derby noch lange nicht im Vollbesitz seiner Kräfte. Damit fehlen ihm die wichtigen Meter für den so dringend benötigten "box to box"-player.

Steffen Hofmann : Die letzte Erinnerung an bessere Zeiten. Auf dem Weg zum Rekordspieler der Rapid-Geschichte. Es tut den grün-weißen Fans weh, ihren "Fußballgott" neben diesen Mitspielern zu sehen.

Tamás Szántó : Geburtsjahr 1996. In Krisenzeiten sind junge Spieler aber logischerweise - und dies gilt nicht nur bei Rapid - aufgrund ihrer Unerfahrenheit überfordert. Zu jung, zu schüchtern, zu zurückhaltend. Ohne Zug in den Strafraum.

Thomas Murg : Eine Beleidigung für alle Rapid-Fans. Technisch hoch veranlagt. Verliert dennoch jeden Ball. Ebenso jeden Zweikampf. Auch ein U15-Spieler könnte die Eckbälle nicht schlechter schießen als er. Dafür frisurtechnisch top ausgestatteter Dampf-Plauderer bei der Derby-Pressekonferenz. Nicht gut genug für Rapid.

Joelinton : Vorne alleine auf weiter Flur. Ohne jegliche Bindung zum Spiel. Keine Unterstützung durch die Offensiv- oder Außenspieler.

Der von Rapid-Chef Krammer im "Kurier"-Interview gelobte "gute Kader" ist nichts als eine große Lüge. Florian Kainz, Robert Berić, Guido Burgstaller, Marcel Sabitzer, Veli Kavlak: Diese Ex-Spieler der jüngeren Vergangenheit hatten noch genug Qualität für Rapid. Sie sind längst nicht mehr da.

Bereits 31 (!) verschiedene Spieler trugen in der laufenden Bundesliga-Saison im sinnlos aufgeblähten und überteuerten Kader (Gehalt und Leistung stehen in keinem Bezug zur Realität) den Rapid-Dress. Die meisten von ihnen hätten sie am besten nie angezogen.
>> Die 31 Rapid-Spieler der Bundesliga-Saison 2016/17 

Ex-Sportchef Müller: "Krammer und Peschek liegen mit Ultras im Bett"

Indes ließ Ex-Sportchef Andreas Müller mit einem Auftritt bei "Talk und Tore" aufhorchen, der es in sich hatte. "Ich bin nicht derjenige wie Krammer, Peschek, die mit den Ultras im Bett liegen!"
>> Für Müller Macht der Ultras ein "Wahnsinn"

Noch nie hatte es jemand so deutlich gesagt. Die Fußball-Ahnungslosen im Bett mit der führenden Anhängergruppe. Genau darum steht Rapid dort, wo man 2017 steht. Nur sieben Punkte vom Abstiegsplatz entfernt, aber 34 Punkte hinter dem Tabellenführer. Gratulation zur sportlichen Erfolgsbilanz der Ära Krammer/Peschek!

Mehr dazu:
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>> Die besten Bilder der 30. Bundesliga-Runde

Christian Tragschitz

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