25.04.2017 13:10 Uhr

Salzburg: Der Name der Rose verspricht Erfolg

Wieder daheim - Zeit zum Feiern
Wieder daheim - Zeit zum Feiern

"Bitte schreib nicht so viel über mich, schreib lieber über die Mannschaft", meinte Salzburg-Trainer Marco Rose gegenüber weltfussball nach dem großen 2:1 Triumph über Benfica im Finale der Youth League. Die Bitte muss abgeschlagen werden. Als unbestrittener Vater des Erfolgs hat der Deutsche ein bisschen Sonnenlicht verdient.

"Das ist mein größter Erfolg. Ich sehe mich aber nicht als Outstanding, als etwas Besonderes. Ich bin ein junger Trainer, der einfach mit einer tollen Mannschaft Erfolg hatte", erklärte Rose.

Ganz so simpel ist es nicht. Die augenscheinlichsten Genieblitze des Trainers waren seine Einwechslungen. Die drei entscheidenden Tore im Finalturnier wurden allesamt von Spielern erzielt, die nicht in der Startelf standen. "Wenn es 0:1 steht, dann bringt man einen Stürmer. Wenn es 1:1 steht und man hat einen auf der Bank, der treffen kann, dann bringt man eben noch einen Stürmer. Viel mehr ist da nicht dahinter", erklärte der Trainer seinen Schachzug.

Dass der so wichtige Ausgleich ausgerechnet durch eine Standardsituation fiel, wollte sich Rose auch nicht auf seine Fahnen heften: "Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich zugeben, dass wir das Thema Standards davor extrem vernachlässigt haben, weil wir einfach wenig Zeit hatten. Genauso läuft es aber eben auch im Fußball. Man erarbeitet sich das Quäntchen Glück."

Der Führungstreffer fiel mit Ansage. "Der Trainer hat mir bei der Einwechslung gesagt, dass ich das entscheidende Tor schießen werde", erzählte Siegtorschütze Alexander Schmidt. Auch schon im Semifinale wusste Rose im Vorhinein, dass Patson Daka treffen würde.

Ein Trainerstab, das seinesgleichen sucht

Rose, der eigentlich Trainer der U18 ist, verfügt bei Salzburg über einen Trainerstab, der mit insgesamt acht Mann größer ist, als von allen Bundesliga-Vereinen. Ausgenommen natürlich die großen Bullen – und vielleicht Rapid, wenn sie all ihre beurlaubten Angestellten dazu zählen. Eddie Gustafsson, Janusz Gora, der 25 Einsätze in der deutschen Bundesliga hat und René Marić, der sich einen Namen als Taktikblogger machte, gehören unter anderem der Entourage an.

Eine Überraschung ist der Titel nur bedingt. Bereits am 22. Februar titelte weltfussball "Wer soll die Salzburger Jungbullen stoppen?" Die Mozartstädter waren auf ihre Gegner stets perfekt eingestellt. So hat man auch erwartet, dass es Benfica mit diversen Mätzchen wie Zeitspiel probieren wird. "Wir haben richtig darauf reagiert und unser Ding durchgezogen. Aber es stimmt, da waren einige spezielle Situationen dabei."

"Wir haben dem Trainer viel zu verdanken. In der Halbzeit hat er uns auch ein paar wichtige Dinge mit auf den Weg gegeben. Wir haben die Abstände bei den zweiten Bällen angepasst. Dadurch waren wir dann wieder drückend überlegen", meinte Ingolitsch.

Nächstes Ziel: Profiteam?

Hat der Trainer während des Spiels irgendwann die Hoffnung verloren? "Nein, ich habe immer daran geglaubt. Man hat aber in so einem Spiel immer Gedanken und Minuten, bei denen man denkt 'boah, jetzt müssen wir eine Schippe drauf legen'."

Der 40-Jährige hat, wie auch so viele seiner Spieler, eine große Karriere noch vor sich. "Es geht aber nicht um mich, es sind die Jungs. Die haben die Youth League gewonnen. Fakt ist aber, dass auch ich als Trainer meine Ziele habe", meinte Rose auf die Frage, ob er irgendwann auch ein Profi-Team übernehmen möchte.

Der Titel ist schön für den Lebenslauf und für das Fotoalbum. Dennoch stellt er für den Trainer, der als linker Verteidiger 65 Bundesliga-Spiele für Mainz absolvierte, nur eine Momentaufnahme dar: "Wir haben die Youth League gewonnen und Vereine raugekegelt, die jeder in Europa kennt. Das bedeutet, dass wir viel richtig machen. Aber wir können Mitte Juni noch einmal reden, vielleicht sind wir dann nicht einmal mehr U18 Meister und können dann nächste Saison hier nicht mitspielen. So schnell geht das im Fußball."

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Johannes Sturm, weltfussball.at aus Nyon/Schweiz

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