12.05.2017 15:30 Uhr

Zieht Nuhiu den Premier-League-Overall an?

In der regulären Saison hatten Atdhe Nuhiu und Co. gegen Huddersfield meist ihren Spaß
In der regulären Saison hatten Atdhe Nuhiu und Co. gegen Huddersfield meist ihren Spaß

Ab Samstag wird im Playoff der dritte Aufsteiger in die englische Premier League nach Brighton & Hove Albion und Newcastle United ermittelt. Mittendrin sind Atdhe Nuhiu mit Sheffield Wednesday und Michael Madl mit Fulham. Wenn überhaupt, kann nur einer der beiden bestehen. Nuhiu hat schon einmal angeklopft. Seine Einsatzchancen haben sich diese Woche unerwartet verbessert.

Gesellt sich zu Marko Arnautović, Sebastian Prödl, Christian Fuchs und Kevin Wimmer bald der nächste Österreicher in der Premier League? Atdhe Nuhiu und Michael Madl haben mit Sheffield Wednesday bzw. Fulham FC gute Chancen. Einer kommt im Playoff durch. Möglicherweise gibt's ein direktes Duell der beiden in Wembley.

Zunächst müssen Madls Cottagers im Halbfinale Reading FC überwinden und Nuhius Owls Huddersfield Town. Der Ex-Rapidler kennt sich dort aus, kam letzte Saison mit Sheffield Wednesday gegen Brighton & Hove Albion weiter und scheiterte im Finale in Wembley vor über 70.000 Zuschauern denkbar knapp an Hull City. Die Tigers durften sich über rund 215 Millionen Euro Mehreinnahmen freuen. Nuhiu sprach vom "bittersten Moment" seiner Laufbahn, den er "erst nach einigen Tagen verarbeiten" konnte.

Obwohl Nuhiu zuletzt wenig zum Zug kam und kein Ligator erzielte, stehen die Playoff-Einsatzchancen des kosovarischen Teamspielers (und ehemaligen ÖFB-U21-Teamstürmers) nicht schlecht. Gary Hooper hat sich am Montag verletzt, Manager Carlos Carvalhal lässt offen, wer neben dem formstarken schottischen Teamstürmer Steven Fletcher beginnt: Jordan Rhodes, Fernando Forestieri, Sam Winnall oder eben Nuhiu, den er meist als Joker bringt.

Bereit für die Oper und die Werkstatt

In der regulären Meisterschaft haben die Owls Huddersfield Town daheim 2:0 besiegt und auswärts 1:0. Insgesamt sind sie gegen die Terrier sieben Pflichtspiele in Folge ungeschlagen (sechs davon mit Nuhiu). "Das zählt jetzt aber alles nichts", weiß Carvalhal und gibt zu "dass 'Hoops' fehlt, ist ein herber Rückschlag." Hooper marschierte schon mit Scunthorpe United erfolgreich durchs Playoff von der League One in die Championship (2009) und mit Norwich City von der Championship in die Premier League (2015).

Den größten Vorteil gegenüber dem Vorjahr sieht der Championship-Manager des Monats April in der Wandelbarkeit seiner Owls. "Diese Saison wissen wir, wie wir uns anziehen. Wenn wir in die Oper fahren, putzen wir uns fein raus. Wenn wir grob spielen müssen, schlüpfen wir in den Mechaniker-Overall oder ins Farmarbeiter-Gewand", erzählte er der "Sun" in einem (von Sheffield United offiziell abgesegneten) Interview.

Fulhams Prunkstück ist die Offensive

Fulham rutschte zwar als Letzter (auf Platz sechs) ins Playoff, präsentierte sich in den letzten sechs Ligaspielen mit fünf Siegen (zwei Mal mit Madl, bei Rotherham und gegen Ipswich Town) und einem Remis aber in guter Form. Verteidiger Scott Malone sieht die Trotters gegen Reading sogar als Favorit: "Das Momentum ist auf unserer Seite. Wir spielen momentan wirklich gut."

In den letzten beiden Heimspielen fertigten die Cottagers die Royals 5:2 und 4:0 ab. Das Prunkstück der Londoner ist überhaupt die Offensive. Von den 85 Championship-Toren (Liga-Topwert) gehen 50 auf die Kappen von Tom Cairney (12), Stefan Johansen (11), Chris Martin (10), Floyd Ayité (9) und Sone Aluko (8).

Von Osim und Antić gefördert

Fulhams Manager Slaviša Jokanović - der 2014/2015 als Watford-Manager die Hornets sogar direkt in die Premier League pilotierte - feierte übrigens seinerzeit unter Ivica Osim sein Debüt im jugoslawische Nationalteam, das sich sich für die EM 1992 qualifizierte, wegen der Bügerkriege durch Dänemark ersetzt wurde. Am letzten Spieltag ließ ihn Osim im Happelstadion neben den Primgeigern Dejan Savićević und Siniša Mihajlović erstmals in einem Pflichtspiel durchspielen.
>> Spielschema Österreich - Jugoslawien 1991

Aus Serbien "rausgeholt" wurde Jokanović 1993 von Radomir Antić, der ihn von Partizan zum spanischen Abstiegskandidaten Real Oviedo lotste. Fast genau zehn Jahre davor gelang Antić sein wichtigstes Tor in der Premier League. In der Schlussminute des letzten Spieltags 1982/1983 bewahrte er Luton Town vor dem Abstieg und schoss Manchester City an der Maine Road aus der Premier League.

Nuhiu und Madl haben bei ihren Klubs bis Sommer 2018 gültige Verträge. Der vierfache englische Meister Sheffield Wednesday (1903, 1904, 1929 und 1930) kickte seit 1999/2000 nicht mehr in der Premier League. Fulham - 2010 unter Roy Hodgson noch Europa-League-Finalist - stieg 2013/2014 unter Felix Magath mit Pauken und Trompeten aus Englands höchster Spielklasse ab.

Mehr dazu:
>> Übersicht Premier-League-Playoff

ts

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