10.06.2017 13:50 Uhr

Österreich als leichte irische Beute?

So will Martin O'Neill auch am Sonntag jubeln
So will Martin O'Neill auch am Sonntag jubeln

In den irischen Medien ist man sicher: Mit einem Heimsieg am Sonntag (ab 18:00 Uhr im weltfussball-Liveticker) in Dublin gegen Österreich endet der WM-Traum der Gäste. Teamchef Martin O'Neill gab sich hingegen in der Abschluss-Pressekonferenz weit zurückhaltender.

"In der WM-Qualifikation ist erst Halbzeit. Jede Mannschaft hat noch fünf Partien und kann eine Menge Punkte holen. Es sind noch eine Million Meilen bis zur Weltmeisterschaft 2018 in Russland. Österreich hat ein Top-Team und wird uns wie schon in Wien alles abverlangen. Wir haben damals 1:0 gewonnen. Es war ein großartiger Sieg für uns, aber es war alles andere als leicht. So wird es auch diesmal sein", sagte der irische Chefcoach am Samstag im Verbands-Hauptquartier im National Sports Campus in Abbotstown.

Am Stadtrand von Dublin bekam weltfussball.at auch einen Eindruck dessen, wie professionell sich die "Boys in Green" auf das Schlüsselspiel vorbereiten. O'Neill hat das ÖFB-Team erneut bis ins kleinste Detail studiert. Die Hausherren sehen sich perfekt eingestellt. Taktisch und mental. Roy Keane hat den Spielern Feuer gemacht, der verletzte Kapitän Séamus Coleman wird vor dem Hit im Aviva Stadium zusätzlich als Einpeitscher mit einer Ansprache an seine Teamkollegen agieren.

Für die Partie gibt es noch Restkarten. Warum man im Vorfeld von einer ausverkauften Partie spricht und schreibt, obwohl dann noch Tickets verfügbar sind, bleibt ein irisches Geheimnis.

Alaba links oder im Zentrum?

Der irische Coach zeigte sich trotz des Heimvorteils ("Das müssen wir ausnutzen. Wir spielen zu Hause und mit einer guten Anfangsphase können wir die Leute hinter uns bringen") und des Vorsprungs von vier Punkten auf die Österreicher vorsichtig. "Es ist ein großes Spiel für uns, aber auch für die Gäste."

Gegenüber weltfussball.at sagte O'Neill: "In Wien hat uns Österreich zu Beginn auf dem falschen Fuß erwischt. Da hatten wir in der Anfangsphase große Probleme. Erst nach einer Umstellung ist es für uns dann besser gelaufen. Obwohl wichtige Akteure fehlen, gibt es immer noch großartige Spieler im Kader. David Alaba kann überall spielen. Auf der linken Seite oder im Zentrum. Wir müssen auf alle Eventualitäten eingestellt sein."

Der 3:1-Erfolg gegen Uruguay verhalf den Hausherren zu neuem Selbstvertrauen. "Wir haben sehr gute Pässe gespielt, sind zu Chancen gekommen und haben schöne Tore gemacht. Wir werden auch diesmal versuchen, die Partie unter Kontrolle zu bekommen."

Kann sich ÖFB-Team für die Heimpleite revanchieren?

Der Nordire auf der irischen Betreuerbank ist sich bewusst, dass mit dem ÖFB-Team ein angeschlagener Gegner kommt, der deshalb doppelt gefährlich ist. "Sie waren nach der Heimpleite gegen uns und der Niederlage in Serbien natürlich sehr enttäuscht. Diese zwei Partien haben sie sich ganz anders vorgestellt. Deshalb werden sie am Sonntag alles versuchen, um dies in Dublin richtig zu stellen. Mit einem Sieg sind sie zurück im Geschäft. Das wissen sie, aber wir auch."

Die "Kriegserklärung" seines Assistenz-Trainers Roy Keane für die Gäste aus Österreich nahm sein Chef gelassen zur Kenntnis. "Roy ist Roy. Er hat wohl gemeint, dass wir die richtige Mentalität brauchen, hart arbeiten müssen und in jeder Sekunde bereit sein sollten. Wir können uns einen Rückfall nicht leisten."

Irland ist in der WM-Qualifikation noch ungeschlagen. Mit je elf Punkten liegen Serbien und die Iren an der Tabellenspitze. Österreich und Wales folgen dahinter mit je sieben Zählern. Irland trifft daheim auf das ÖFB-Team und die Serben empfangen Wales. Zwei Heimsiege und das Rennen um ein Ticket für den FIFA World Cup 2018 wird zum "Fall für zwei", zwei Auswärtserfolge und in der Tabelle der Gruppe D ist wieder alles offen.      

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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Dublin

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