02.07.2017 08:25 Uhr

Wenn ein Porsche bei Rapid steht

Rapid-Sportchef Fredy Bickel ist für die neue Saison guter Dinge
Rapid-Sportchef Fredy Bickel ist für die neue Saison guter Dinge

Wenn Rapid-Sportchef Fredy Bickel Besuch bekommt und ein weißer Porsche vor der Tür steht, dann ist bei den Grün-Weißen immer etwas los. So auch aktuell beim Trainingslager in Windischgarsten. Selbst der starke Auftritt beim 1:1-Remis im Testspiel gegen Celtic am Samstag in Amstetten rückte durch die derzeitige "Causa prima" bei den Hütteldorfern in den Hintergrund: Die Suche nach einem schnellen Stürmer läuft auf Hochtouren.

"Wann platzt Max Hagmayr?" Es sind geflügelte Worte im österreichischen Fußball. Wenn Ex-ÖFB-Teamstürmer Maximilian "Max" Hagmayr in den 90er-Jahren als LASK-Manager auftrat, dann war ihm ob seiner damaligen Leibesfülle ein "Scherz" auf den Lippen bei den Anhängern der Athletiker sicher. In Oberösterreich tickt man eben anders.

Mittlerweile hat sich der 60-Jährige längst als Spielerberater sowie Spielervermittler etabliert und kann in seiner abgespeckten Form über die Vergangenheit schmunzeln. Er parkt seinen weißen Porsche mit Linzer Kennzeichen vor dem Hotel Dilly und besucht Rapid-Sportboss Bickel. Sein Klient Tobias Knoflach ist das einleitende Thema und soll das Eis brechen, aber dann geht es fast zwei Stunden lang bei Weißwein und Wasser auf der Hotel-Terrasse so richtig zur Sache: Erwin "Jimmy" Hoffer soll zurück zu Rapid!

Zumindest wenn es nach dem Ex-Rapid-Publikumsliebling, seinem Berater Hagmayr und großen Teilen der grün-weißen Anhängerschaft geht. Fredy Bickel sieht dies derzeit noch ein wenig anders und spricht mit weltfussball über....

den neuen Rapid-Stürmer:

Schnelligkeit ist bei uns natürlich neben der nötigen Qualität das oberste Gebot. Diese Thematik macht mir gerade die meisten Sorgen. Wir haben mit Joelinton, Giorgi KvilitaiaPhilipp Prosenik, Matej Jelić und Alex Sobczyk, der sich gerade im Training sehr gut präsentiert, fünf eher gleichgeartete Stürmer. Wir wollen aber noch unbedingt einen etwas "anders gearteten" Typen dazu. Ein konträrer Angreifer täte uns sehr gut. Natürlich muss er auch spielerisch dazu passen, aber er soll mit seiner Schnelligkeit eine zusätzliche Waffe für uns sein. Damit hätten wir neue Optionen beim Spiel in die Tiefe.

die Situation im Rapid-Tor:

Es macht mich wirklich glücklich, dass Ján Novota diesmal so schnell einen neuen Verein gefunden hat. Er hat nicht nur bis zum letzten Tag immer alles für Rapid gegeben, sondern ist auch einfach ein großartiger Mensch. Mit Tobias Knoflach, Richard Strebinger und Paul Gartler haben wir aktuell drei Torhüter hier im Trainingslager. Dabei werden die Karten neu gemischt. Jeder bekommt seine faire Chance. Tobi Knoflach hat seine Sache zuletzt sehr gut gemacht. Aber es kann durchaus auch passieren, dass dann plötzlich zum Saisonstart Richi Strebinger wieder die Nummer eins ist. Weil wir auch noch zusätzlich Christoph Haas in der Hinterhand haben, wäre es für Pauli Gartler in seinem Alter sicher das Beste noch einmal als Leihspieler wo anders Spielpraxis zu bekommen.

die Lage in der Rapid-Innenverteidigung:

Wir haben mit Christopher Dibon, Maximilian Wöber, Maximilian Hofmann, Christoph Schösswendter und Mario Sonnleitner gleich fünf sehr gute Innenverteidiger. Es können aber nur zwei spielen und einer wird als Ersatz auf dem Spielbericht stehen. Das heißt es werden zwei Spieler auf die Tribüne müssen. Wir brauchen durch die Saison ohne Europacup-Teilnahme auch keine große Rotation. Dieser Situation muss sich jeder bewusst werden. Das haben Goran Djuricin und ich auch klar so angesprochen. Jeder soll schon jetzt wissen, woran er ist. Ich gehe mit Menschen gerne sehr ehrlich um. Natürlich kann es aber auch Verletzungen, Erkrankungen und Sperren geben. Wer einen Vertrag bei uns hat und seine Chance sieht, der soll darum kämpfen. Aber es bringt auch nichts den Spielern etwas vorzumachen. Sie sollen sich das in Ruhe überlegen, wie sie damit umgehen. Die Transferzeit läuft ja noch länger.

"Sorgenkind" Philipp Schobesberger:

Bei Philipp Schobesberger ist es so, dass wir mit ihm sehr vorsichtig umgehen. Sein Knie ist nach Belastungen immer wieder angeschwollen oder er hat einen Stich verspürt. Ich hatte beim FC Zürich mit Yacine Chikhaoui schon einmal einen Spieler mit einer ähnlichen Verletzung. Leider hat es sich dann fast über zwei Jahre hingezogen. Diesen Fehler macht man nur einmal im Leben.

den Stand der Dinge bei Arnór Ingvi Traustason:

Um Arnór Ingvi Traustason gibt es einen Streit seiner Berater. Ich werde mich da nicht einmischen, da könnte ich nur verlieren. Für mich zählt, was der Spieler sagt. Alles andere kann ich nicht beeinflussen. Das ist seine Sache und er muss einmal klären, was er wirklich will.

Anmerkung von weltfussball: Der Isländer wird vom SK Rapid momentan nicht mehr bei Spielen eingesetzt. Schon gegen Celtic war er kein Thema mehr. Auch beim Training absolviert er ein Solo-Programm. Dabei arbeitet er sehr hart, klatscht dann am Ende der Einheiten mit Chefcoach Goran Djuricin ab und scherzt über "Hollywood" bei den anstrengenden Übungen mit seinem Spezial-Trainer. Es gibt ein kolportiertes Interesse von AEK Athen, aber Traustason hat bei Rapid einen gut dotierten Vertrag bis Sommer 2020. Der Nationalspieler kostete die Hütteldorfer im Sommer 2016 Millionen, da kündigen sich harte Verhandlungen an.  

Mehr dazu:
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Christian Tragschitz, weltfussball.at aus Windischgarsten

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