14.07.2017 12:50 Uhr

Schwere Lose für Sturm und Altach

Österreichs Vertreter in der Qualifikation der Europa League wissen über die möglichen Gegner in der dritten Runde Bescheid. Vizemeister Austria Wien steigt gegen den Sieger der Paarung Progrès Niederkorn - AEL Limassol in den Bewerb ein. Sturm Graz (0:1-Heimpleite gegen Mladost Podgorica) bekäme es im Aufstiegsfall mit Fenerbahçe zu tun und SCR Altach (1:1-Heimremis gegen Dinamo Brest) würde auf KAA Gent treffen.

Sollte Sturm nach der 0:1-Heimniederlage gegen FK Mladost Podgorica den Spieß noch umdrehen, treffen die Steirer in der 3. Runde der Europa-League-Qualifikation auf Fenerbahçe. Der 19-fache türkische Meister wurde vergangene Saison in der Süperlig hinter Besiktas und Basaksehir Dritter. Trainer ist seit kurzem Aykut Kocaman, der den Klub 2011 zum Meistertitel und 2012 und 2013 zum Cupsieg führte. Unter seiner Führung erreichten die Türken 2012/2013 in der Europa League das Halbfinale, schalteten auf dem Weg dorthin unter anderem Lazio und BATE Borisov aus, nachdem sie ihre Gruppe vor Gladbach und Olympique Marseille gewonnen hatten.

2013/2014 schaltete Fenerbahçe in der Champions-League-Qualifikation (unter Ersun Yanal) RB Salzburg (Roger Schmidt) aus. In der Gruppenphase 1996/1997 duellierten sie sich mit Rapid und wurden vor den Hütteldorfern in einer Gruppe mit Juventus und Manchester United Dritter. Sturm hat außer gegen Galatasaray noch nie gegen türkische Klubs Europacupspiele bestritten. An Gala haben die Steirer beste Erinnerungen, huschten in der Vorrunden-Gruppenphase 2000/2001 doch beide Teams vor Rangers FC und AS Monaco durch, nicht zuletzt aufgrund eines Nichtangriffspakts in den Schlussminuten im Rückspiel in der Türkei (2:2).

Die Stars in der Mannschaft heißen Robin van Persie, Miroslav Stoch, Fernandão, Martin Škrtel, Simon Kjær, Neuerwerbung Mathieu Valbuena und Keeper Carlos Kameni. Der bald 34-jährige van Persie hat in den letzten Jahren allerdings doch etwas abgebaut, kam in der letzten SüperLig-Saison nur auf neun Tore. Moussa Sow war mit 12 Treffern erfolgreicher, kickt nun aber in Dubai. Der ehemalige innsbruck-Spieler Mario Been ist auch nicht mehr Co-Trainer beim Klub, sondern mittlerweile Chefcoach bei APOEL Nikosia. 

Büffel warten auf Altach

Altach muss im Fall des Aufstiegs gegen Dinamo Brest nach Belgien. KAA Gent, nicht zu verwechseln mit KRC Genk, lautet der durchwegs unangenehme Gegner. Für Gent war in der vergangenen Saison erst im Achtelfinale der Europa League Entstation – und zwar gegen Genk.

In der Runde zuvor eliminierten die Buffalos sensationell die Tottenham Hotspurs. Buffalos werden sie deswegen genannt, weil ihr Wappen aus dem stilisierte Kopf eines Sioux-Häuptlings besteht. Der Hintergrund: Buffalo Bill, der berühmte Bisonjäger und Begründer des modernen Showbusiness tourte um die Jahrhundertwende mit seinem Westernzirkus durch Europa und trat eine Welle der Begeisterung los.

Gent wurde im Jahr 2015 sensationell Meister und spielte in der Folgesaison auch in der Champions League. Die letzte Meisterschaft beendete die Koninklijke Atletiek Associatie auf dem dritten Rang. Die junge, hochtalentierte Mannschaft besitzt geballte Offensivpower. 

Auch vor Millionentransfers schreckt Gent nicht zurück. Vor rund einem halben Jahr wurde der japanische Mittelstürmer Yuya Kubo um 3,5 Millionen Euro von den Berner Young Boys verpflichtet. Gerade erst wurde jeweils 4 Millionen für Spielmacher Franko Andrijasevic (von Rijeka) und Mamadou Sylla (von Eupen) ausgegeben. Kein Wunder, dass man soviel Geld zur Verfügung hat. Knapp 25 Millionen nahm man etwa durch Verkäufe im Sommer 2016 ein. Gespielt wird in der 20.000 Zuseher fassenden Ghelamco Arena

Riesentöter aus Luxemburg

Mit dem sensationellen Aufstieg gegen den schottischen Rekordmeister Rangers FC setzte Progrès Niederkorn ein internationales Ausrufezeichen. Der Vierte der abgelaufenen Meisterschaft in Luxemburg setzte sich nach einem 0:1 in Glasgow dank eines 2:0-Heimsieges gegen den einstigen Fußball-Giganten durch.

Duelle mit Teams aus Luxemburg waren für die Austria bislang klare Angelegenheiten ohne Gegentreffer. Gegen Aris Bonnevoie gelang 1983/1984 ein 10:0-Heimsieg, auf den ein 5:0 auswärts folgte. 1986/1987 wurde Avenir Beggen zwei Mal mit 3:0 bezwungen. Ob die Veilchen tatsächlich auf den Riesentöter Progès Niederkorn treffen werden, ist allerdings offen.

Zyprioten im Vorteil

Das Hinspiel in der 2. Qualifikationsrunde zur Europa League ging für Niederkorn vor eigenen Publikum mit 0:1 gegen AEL Limassol verloren. Die Zyprioten haben daheim die Trümpfe in der Hand. Für den Europacup hatten sie sich als Vierter des Meisterplayoffs qualifiziert.

Für Austria-Coach Thorsten Fink wäre es nach zwei Jahren eine Rückkehr auf die Mittelmeerinsel. Der Deutsche betreute vor seinem Engagement in Wien vier Monate lang den Ligakonkurrenten APOEL Nikosia. "Welcher der beiden Gegner es auch wird, wir werden mit dem nötigen Respekt an diese Aufgabe herangehen, denn es ist gegen keine Mannschaft einfach in dieser Qualifikationsrunde. Allerdings ist auch klar, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen und uns bereits auf diese Spiele freuen", so Fink in seiner ersten Reaktion auf die Auslosung in Nyon.

Das einzige violette Pflichtspielduell mit einem Klub aus Zypern fand 2000/2001 im UEFA Intertoto Cup statt. Einem 0:1 auswärts gegen Nea Salamina folgte nach einem 3:0-Heimsieg doch noch der Aufstieg.

Spieltermine sind der 27. Juli und der 3. August. Bis Freitag, 16:30 Uhr kann das Heimrecht noch getauscht werden, im Moment sieht es danach aus, dass die Austria zuerst daheim spielt und das Rückspiel auswärts bestreitet, hieß es von Klubseite.

Mehr dazu:
>> Spielplan Europa League Qualifikation 

red

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