24.08.2017 12:25 Uhr

Klopp führt Reds zurück in die Königsklasse

Bereits acht Mal hat Liverpool einen Europacup-Bewerb gewonnen. Viermal holten die Reds den Meistercup, einmal die Champions League und dreimal den UEFA-Cup. Doch die vergangenen Jahre waren hart. Aber der deutsche Kulttrainer Jürgen Klopp führte Liverpool nun mit zwei Playoff-Siegen über Hoffenheim wieder zurück in die europäische Königsklasse.

Beim souveränen 4:2-Heimerfolg im Rückspiel am Mittwoch freute sich der 50-jährige Deutsche in der für ihn typischen Manier. So klopfte er sich etwa unmittelbar nach dem Match mitten auf dem Spielfeld auf die Brust. Die Fans an der Anfield Road tobten.

"Das ist alles, wofür der ganze Verein und das ganze Team 14 Monate lang hart gearbeitet haben. Wir wollten unbedingt zurück in die Champions League. Wir wollten das mit allem, was wir haben", betonte Klopp, dessen Team bereits das Auswärtsspiel gegen den Europacup-Debütanten mit 2:1 gewonnen hatte.

Fast zwei Jahre ist es jetzt her, dass "Kloppo" nach seinen Erfolgen mit Mainz 05 (Aufstieg in die Bundesliga 2004) und Borussia Dortmund (deutscher Meister 2011 und 2012, Cupsieger 2012 und Champions-League-Finale 2013) die ruhmreichen "Reds" übernommen hat. Als er im Oktober 2015 kam, stand der 18-fache englische Meister nur auf Platz zehn der Premier League. Jetzt spielt er endlich wieder da, wo er seinem Selbstverständnis nach auch hingehört: in einer Liga mit Real Madrid, dem FC Barcelona und Bayern München.

"Wollen noch ein paar großartige Nächte"

"Es ist so aufregend, wieder ein Teil der Champions League zu sein", sagte Klopp. "Ich habe das mit Borussia Dortmund immer geliebt. Meine Spieler lieben das auch. Wir wollen hier in den nächsten Monaten noch ein paar großartige Nächte in Anfield erleben."

Wie wichtig das für den Verein ist, war rund um das völlig einseitige Spiel gegen Hoffenheim gut zu beobachten. Seine eigene Geschichte begleitet Liverpool in jeder Minute. Als Klopp während des Aufwärmens seiner Mannschaft den Rasen betrat, hielten die Fans auf der Tribüne ein Plakat mit dem Gesicht von Bill Shankly hoch. Der frühere Trainer bereitete in den 60er- und 70er-Jahren den Aufstieg zur zeitweise besten Mannschaft Europas vor. Nach dem Spiel wanderte dann Kenny Dalglish durch die Katakomben der Anfield Road. Als Torjäger und Spielertrainer gewann "King Kenny" mit seinen Reds acht englische Meisterschaften.

Wie schon in Dortmund oder Mainz ist Klopp auch in Liverpool ein Held der Massen. Die Fans verehren ihn, aber sie haben ihn speziell in den vergangenen Wochen dieses völlig verrückten Transfer-Rekordsommers im internationalen Fußball auch immer häufiger dafür kritisiert, dass er ihrer Meinung nach zu wenige Stars einkauft, in denen sie einen neuen Dalglish erkennen können.

Can überglücklich

"Es ist nicht leicht, Spieler zu finden, die besser sind als unsere", sagte Klopp am Mittwochabend dazu. Einer von ihnen übernahm gegen Hoffenheim schon einmal eine Rolle, die ihm viele in Liverpool lange Zeit nicht zugetraut hatten: Der deutsche Teamspieler Emre Can schoss die frühen Tore zum 1:0 und 3:0. "Ich bin sehr glücklich", gab der 23-Jährige hinterher zu Protokoll. "Jeder in Liverpool ist heute einfach froh, wieder in der Champions League dabei zu sein."

Zu Beginn der Woche hatte Can im Training noch wegen einer Grippe gefehlt. "Ich habe ihn heute Morgen gefragt, ob alles gut ist, und er sagte: Ja, ich bringe 100 Prozent", erzählte sein Coach. "Das war ein super Spiel von Emre. Er hat sich die Standing Ovations verdient."

Can ist ein Spieler ganz nach Klopps Geschmack: selbstbewusst, schnörkellos, physisch enorm stark. Die Frage ist trotzdem, wie lange er noch in Liverpool bleibt. Sein Vertrag läuft mit Saisonende aus, und schon in diesem Sommer war Juventus interessiert. Ob es nun um die Vertragsverlängerung von Can geht oder um die Verpflichtung eines neuen Stars: "Es ist ein super Argument, zu sagen: Du kannst hier Champions League spielen", betonte Klopp.

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apa/red

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