22.09.2017 09:40 Uhr

"Jimmy" kann endlich wieder lachen

"Jimmy" Hoffer will in Belgien endlich wieder zu alter Stärke zurückfinden

Eerste klasse B, KFCO Beerschot Wilrijk: Hört sich alles nicht sehr berauschend an. Aber für Erwin "Jimmy" Hoffer ist sein neuer Arbeitgeber in Belgien eine kaum mehr erwartete Chance. Bei einem Kultverein mit viel Geschichte. Spätestens seit seinem Tor als Joker zum 2:2-Ausgleich gegen Westerlo ist der Ex-ÖFB-Teamspieler auch in den Herzen der Beerschot-Fans angekommen.

Beerschot? Da war doch was? Ältere Semester haben den Namen noch irgendwo auf ihrer Fußball-Festplatte gespeichert. Mit Fug und Recht. Eine weltfussball-Zeitreise zur Neo-Heimat des ehemaligen Rapid-Publikumslieblings, der nun in violetten Vereinsfarben stürmen muss. Geschichten, die man nicht erfinden kann.

Koninklijke Beerschot Voetbal en Atletiek Club: Gegründet 1899, weil sich zahlreiche Spieler des Royal Antwerp F.C. von ihrem Verein verabschiedet hatten und gleich selbst für ein alternatives Betätigungsfeld sorgten. Gespielt wurde ab 1920 im Olympisch Stadion von Antwerpen, im Volksnamen schlicht und einfach "Kiel".

Gleich sieben Mal durfte man sich dort als belgischer Meister feiern lassen: 1922, 1924, 1925, 1926, 1928, 1938 und 1939 war Beerschot das Maß aller Dinge.
>> Ehrentafel der belgischen Fußball-Meister

Zweimal in Serie Meister unter Ex-Rapid-Kapitän Wesely

Die beiden letzten Meistertitel der ruhmreichen Vereinsgeschichte verdanken die "Veilchen" aus Antwerpen ausgerechnet einem Erz-Grün-Weißen. Ferdinand "Ferdl" Wesely, ehemaliger Rapid-Kapitän und mit den Hütteldorfern 1930 als linker Flügel zum Triumph im Mitropacup gestürmt, hatte nach dem Ende seiner aktiven Karriere die Trainer-Laufbahn eingeschlagen.

Bei Beerschot war er von 1936 bis 1942 als Chefcoach tätig und verschaffte sich mit dem Meister-Doppel 1938 und 1939 einen Eintrag in die Geschichtsbücher.
>> Der Beerschot-Meistertitel 1939 unter Ferdinand Wesely

Diese großen Erfolge konnte Beerschot später nie mehr wiederholen. In den 70er-Jahren gewann man immerhin noch zweimal (1971 und 1979) den belgischen Cup, was mit Auftritten im Europacup der Cupsieger belohnt wurde. Der Bewerb ist inzwischen längst Geschichte, so wie die erfolgreiche Vergangenheit von K. Beerschot V.A.C. - in der Folge wurde die finanziellen Probleme zu groß.

Erst als Germinal Ekeren (GAK-Fans noch von den Europacup-Schlachten aus der Saison 1996/97 bekannt) in den Süden zog, um "Kiel" neues Leben einzuhauchen, tauchte der Name wieder auf: Zunächst als Germinal Beerschot mit dem erneuten Triumph im Cup 2005. Im folgenden UEFA-Cup scheiterte man erst im Elfmeterschießen gegen Olympique Marseille am Einzug in die Gruppenphase.

Nach einer weiteren Namensänderung 2011 ging es weiter als Beerschot AC. Nur zwei Jahre später war der Verein jedoch erneut bankrott. Nun lebt als Tabellenführer der zweiten Liga unter dem aktuellen Namen  KFCO Beerschot Wilrijk sogar der Traum vom Rückkehr ins Oberhaus.

Treffer von "Jimmy" Hoffer sollen es möglich machen. Ein Grüner, der die Violetten zurück in die Zukunft schießt. Sachen gibt's...

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Christian Tragschitz

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