20.10.2017 17:54 Uhr

DFB-Damen blamieren sich gegen Island

Alexandra Popps (M.) Ausgleichstreffer war gegen Island nicht genug
Alexandra Popps (M.) Ausgleichstreffer war gegen Island nicht genug

Die deutschen Fußballerinnen haben mit einer historische Pleite einen peinlichen Tiefpunkt erreicht. Die Auswahl von Bundestrainerin Steffi Jones unterlag nach einer desolaten Vorstellung Island mit 2:3 (1:1) und kassierte nach zuletzt 26 Siegen in Serie eine Niederlage in der WM-Qualifikation.

Katastrophale Fehler hinten, harmlos nach vorne - nach dem EM-Debakel erhalten die Diskussionen um Jones nun neue Nahrung. Die punktgleichen Isländerinnen (6) verdrängten mit ihrem ersten Sieg über Deutschland überhaupt das DFB-Team von der Tabellenspitze der Gruppe 5. 

Nur die sieben Gruppensieger qualifizieren sich direkt für die WM in zwei Jahren. Die vier besten Gruppenzweiten müssen in eine Playoff-Runde. Das nächste Spiel steht für die DFB-Auswahl am Dienstag (16:10 Uhr) in Großaspach gegen die Färöer an.

"Wir sind sehr enttäuscht. Wir hatten uns viel vorgenommen, waren aber vor allem in der ersten Halbzeit stark verunsichert. Das darf uns als Deutschland nicht passieren", sagte Kapitänin Babette Peter selbstkritisch nach dem Abpfiff im "ZDF".

Nationaltrainerin Steffi Jones fügte sichtlich verärgert hinzu: "Das geht nicht, dass man uns mit so einfachen Mitteln schlägt. Das ist mir zu wenig, dass wir nur 15 Minuten gegenhalten. Wenn wir nicht unsere Einstellung ändern, werden wir lange brauchen, um wieder in die Erfolgsspur zu kommen."

Benkarth überwiegend unsicher

Rückkehrerin Alexandra Popp (42.) erzielte in Wiesbaden den Ausgleichs-Treffer für den Gastgeber. Doppeltorschützin Dagny Brynjarsdottir (15./58.) und Elin Metta Jensen (47.) sorgten für die Sensation. Beim isländischen Führungstreffer sah die überraschend von Bundestrainerin Steffi Jones aufgestellte Torhüterin Laura Benkarth schlecht aus. Bei ihrem Länderspieldebüt erzielte Lea Schüller das 2:3 (88.).

Benkarth hatte als Belohnung für ihre tadellosen Leistungen als Schult-Ersatz bei den beiden Qualifikationssiegen gegen Slowenien (6:0) und in Tschechien (1:0) sowie in der Bundesliga den Vorzug vor der etatmäßigen Nummer eins Almuth Schult erhalten. In ihrem achten Länderspiel machte die 25-Jährige aber einen überwiegend unsicheren Eindruck.

Vor 4.292 Zuschauern ließ sich die deutsche Mannschaft von der robusten Gangart der mutig aufspielenden Isländerinnen schwer beeindrucken. In der deutschen Offensive fehlte es ohne einige verletzte Stammkräfte um Kapitänin Dzsenifer Marozsan an Struktur und zündenden Ideen.

Island deckt deutsche Schwäche auf

Bei einem schlecht verteidigten Einwurf nach knapp einer Viertelstunde reagierte Benkarth bei einer Flanke zu zögerlich, so dass die lauernde Brynjarsdottir abstauben konnte. Nur fünf Minuten später schlug Benkarth bei einem Rückpass von Babett Peter ein Luftloch und hatte Glück, dass der Schuss von Elin Metta Jensen auf das leere Tor nur an den Pfosten ging.

Kurz vor der Pause sorgten dann zwei erfahrene Kräfte für den Ausgleich: Simone Laudehr flankte von rechts, Popp wuchtete den Ball per Kopf ins Tor. Beide hatten beim Viertelfinal-Aus bei der EM im Sommer in den Niederlanden verletzt gefehlt.

Nach der Pause traf Popp (46.) zunächst die Latte, dann aber deckte Island die Schwächen der deutschen Mannschaft schonungslos auf. Bei Jensens Schuss aus rund zwölf Metern war Benkarth machtlos, erneut die starke Brynjarsdottir vollendete einen Konter eiskalt.

Vor der Partie war Anja Mittag offiziell verabschiedet worden. Die Angreiferin war nach der EM und 158 Länderspielen (50 Tore) aus dem Nationalteam zurückgetreten.

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