22.10.2017 14:19 Uhr

HSV will "weniger Lob" und mehr Punkte

Der HSV stand auch gegen den FC Bayern mit leeren Händen da
Der HSV stand auch gegen den FC Bayern mit leeren Händen da

Der Hamburger SV steht trotz eines leidenschaftlichen Auftritts gegen Bayern München wieder einmal mit leeren Händen da. Trainer Markus Gisdol muss seinem Team schnellstmöglich Effizienz beibringen.

Markus Gisdol waren die Komplimente von Jupp Heynckes fast ein wenig zu viel. "Ich hätte lieber ein bisschen weniger Lob bekommen und dafür einen Punkt oder alle drei gemacht", sagte der 48 Jahre alte Chefcoach des Hamburger SV am Sonntag. Die bittere 0:1-Pleite gegen Rekordmeister Bayern München hatte er noch immer nicht richtig verdaut.

Triple-Gewinner Heynckes, seit kurzem wieder Chefcoach des FC Bayern, hatte dem HSV nach dem engen Samstagabendspiel mehrfach eine "kämpferisch überragende Leistung" attestiert. Und tatsächlich hatten die Rothosen dem klaren Favoriten einen leidenschaftlichen Fight geliefert. Doch die sportliche Bilanz der vergangenen Wochen ist für Gisdol unter dem Strich ungenügend: Sechs der letzten sieben Spiele hat der HSV verloren.

Platzverweis gegen Jung "ziemlich hart"

"Wir wissen, dass wir viel tun müssen, um uns zu verbessern", sagte Vorstandsboss Heribert Bruchhagen am Sonntag im "Doppelpass" bei "Sport1", kündigte aber weiter Zusammenhalt im Klub an. Man sei weit davon entfernt, panisch zu werden oder zu resignieren. "Wir haben im vergangenen Jahr zeigen müssen, dass wir mit Geschlossenheit viel erreichen können", ergänzte der 69-Jährige.

Das traurigste Gesicht machte nach der erneuten Pleite Gideon Jung. Der so formstarke Defensivallrounder sah nach einem harten Tackling gegen Kingsley Coman von Schiedsrichter Marco Fritz die Rote Karte (39.). "Für mich war die Entscheidung ziemlich hart. Es ist ein klares Foul, man kann sich streiten, ob es Rot ist", sagte Jung, der fair bei Coman um Entschuldigung bat: "Ich bin kein Spieler, der andere wild umhaut, und das habe ich auch in der Szene nicht versucht."

"Hummels oder Boateng hätten keine Rote Karte gesehen"

Auch Gisdol und Sportchef Jens Todt empfanden die Strafe als zu hart. "Er wollte nicht den Gegner treffen", sagte Todt: "Da kann man das in einem solchen Spiel auch mal bei Gelb belassen und dem Spieler sagen, beim nächsten Mal gehst du runter." HSV-Verteidiger Dennis Diekmeier glaubte sogar an Benachteiligung: "Hummels oder Boateng hätten für die Szene keine Rote Karte gesehen", behauptete er.

Doch Korb entschied sich für eine strenge Beurteilung der viel diskutierten Szene und spielte damit den Bayern in die Karten. Nach einem Patzer von Mergim Mavraj nutzte Corentin Tolisso die erste echte Chance der Münchner zu Beginn des zweiten Durchgangs aus kurzer Distanz zum Siegtreffer (52.).

Gisdol unter Druck

In Unterzahl wehrte sich der HSV weiter verbissen und kam auch noch zu Chancen. Doch letztlich war die Niederlage verdient. "Verloren ist verloren. Da können wir uns auch nichts von kaufen, ob wir ordentlich gespielt haben oder nicht", sagte Aaron Hunt frustriert.

Gisdol muss seine Mannschaft nun erneut aufrichten und am kommenden Samstag bei Hertha BSC in der Hauptstadt den Negativlauf stoppen. Sonst dürften auch die Diskussionen um seine Person lauter werden.

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