25.10.2017 15:11 Uhr

Rampenlicht: Ex-Kölner in der Krise, Ex-BVBler sticht

Anthony Ujah muss mit seinem Verein Liáoníng Hóngyùn den Gang in die zweite Liga antreten
Anthony Ujah muss mit seinem Verein Liáoníng Hóngyùn den Gang in die zweite Liga antreten

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt weltfussball auf einen Torjäger außer Dienst, ein englisches Derby mit deutscher Beteiligung und einen Ex-Münchner in Dänemark.

Schon am drittletzten Spieltag standen die beiden Absteiger der chinesischen Super League fest. Am Freitag unterlag Liáoníng Hóngyùn auswärts bei Shandong Luneng mit 1:3 und hat jetzt acht Punkte Rückstand auf den rettenden 14. Platz. Daran konnte auch der ehemalige Bundesligaprofi Anthony Ujah nichts ändern.

Der Nigerianer wechselte 2011 aus Norwegen zu Mainz 05. Am Rhein konnte er sich in der Bundesliga noch nicht durchsetzten. Erst eine Saison später, beim 1.FC Köln, stellte er seine Torjägerqualitäten unter Beweis. In jedem seiner drei Jahre bei den Geißböcken traf Ujah mindestens zehn Mal. In seiner aktuellen Lage wird der FC sicherlich einen Top-Stürmer wie ihn vermissen. Im Sommer 2015 unterschrieb Ujah dann bei Werder Bremen. Doch trotz elf Toren und acht Vorlagen in 37 Spielen kam Ujah meist nicht über die Jokerrolle hinaus.

Neustart in China

Noch im gleichen Sommer verkündete Ujah seinen Abschied in Richtung China. Bei seinem neuen Verein Liáoníng Hóngyùn traf er auf einen alten Bremer Teamkollegen: Assani Lukimya, der bereits im Januar 2016 in die aufstrebende Fußballnation wechselte.

In China avancierten Ujah und Lukimya gleich in ihrer ersten Saison zu echten Stützen der Mannschaft. Innenverteidiger Lukimya konnte sich gleich sechsmal als Torschütze in die Bücher schießen. Ujah, der nur eine Halbserie spielte, netzte fünfmal ein.

Zuletzt ließen die Leistungen jedoch zu wünschen übrig. Vor allem Anthony Ujah schien das Toreschießen verlernt zu haben. Nur 5 Tore nach 28 Spieltagen stehen auf dem Konto des Angreifers.

Somit steht der zweite Abstieg der Vereinsgeschichte für den Traditionsklub Liáoníng Hóngyùn seit der Einführung der chinesische Super League fest. Ob die beiden Afrikaner auch in der League One in China ihr Geld verdienen, steht noch nicht fest.

Derbyheld in Norwich

Mit Abstiegskampf haben Marco Stiepermann und Norwich City gar nichts zu tun. Im Gegenteil – mit dem 1:0-Erfolg am letzten Wochenende verbesserten sich die Canaries auf den sechsten Rang, der in England für die Aufstiegs-Playoffs berechtigt.

Stiepermann ist einer von sechs Deutschen im Kader der von Daniel Farke trainierten Ostengländer. Immerhin vier davon standen am Sonntag im Derby gegen Ipswich Town in der Startelf. An der spielentscheidenden Situation war Stiepermann direkt beteiligt, indem er James Maddisons Siegtor vorbereitete.

Der gebürtige Dortmunder durchlief die Jugend der Borussia und machte mit gerade einmal 19 Jahren sein erstes Bundesligaspiel. Es folgten Stationen in Aachen, Cottbus, Fürth und Bochum. Im Sommer 2017 holte ihn Daniel Farke, ebenfalls mit Dortmunder Vergangenheit, auf die Insel.

Interessant ist, dass der gelernte Stürmer Stiepermann über die Jahre immer defensiver agierte. Aus seiner Position im rechtem Mittelfeld wurde das zentrale Mittelfeld, bei Norwich verteidigt er meist hinten links. Einen Stammplatz hat der Allrounder noch nicht sicher, aber mit Leistungen wie gegen Ipswich empfiehlt er sich für weitere Einsätze.

Überraschung mit Ex-Münchner

Ein anderer Linksverteidiger hat einen entscheidenden Anteil am bislang guten Abschneiden des dänischen Aufsteigers Hobro IK. Björn Kopplin traf am letzten Spieltag beim 4:0-Erfolg über den bisherigen Tabellenführer FC Nordsjælland zum zwischenzeitlichen 3:0. Damit markierte der Abwehrspieler schon sein drittes Tor in der laufenden Spielzeit.

Der gebürtige Berliner spielte in der Jugend für Bayern München und bis zur U20 auch in der DFB-Auswahl. 2008 wurde er mit der deutschen U19 Europameister - unter anderem zusammen mit den Bender-Zwillingen. Nach drei Jahren in der Bayern-Reserve verließ Kopplin den Rekordmeister 2010 in Richtung Bochum. Mit dem VfL verpasste er den Aufstieg in die Bundesliga in der Relegation gegen Mönchengladbach nur knapp.

Kopplin zog es in der Folge weiter. Über Union Berlin, Preußen Münster und einem halben Jahr Vereinslosigkeit landete er schließlich in Dänemark. Dort ist er mit Hobro die große Überraschung in der Superliga. Der Aufsteiger hat nach 13 Spielen schon 22 Punkte und steht auf dem vierten Tabellenplatz noch vor Meister und Pokalsieger FC Kopenhagen.

Noch lange kein Grund für den Stammspieler, um abzuheben. Dem dänischen Portal "Nordjyske" sagte er: "Man muss immer bedenken, dass wir eines der beiden Teams mit dem niedrigsten Budget in der Liga sind. Deshalb müssen wir einfach froh sein, dass wir da stehen, wo wir gerade sind." Geht der Trend weiter aufwärts, winken sogar die europäischen Vereinswettbewerbe. Aber soweit denkt der bescheidene Björn Kopplin sicherlich noch nicht.

Tom Kühner

 

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