13.11.2017 11:27 Uhr

Schweiz tatsächlich "keine kleine Mannschaft"

Vladimir Petković hat Recht gehabt
Vladimir Petković hat Recht gehabt

Vladimir Petković hat die Schweizer Nationalmannschaft zur vierten WM-Teilnahme in Serie geführt. "Wir sind keine kleine Mannschaft mehr", verkündete der in Sarajevo geborene Teamchef der "Nati" bei seinem Amtsantritt vor drei Jahren. Er führte das Team nun mit einer über 83-prozentigen Erfolgsquote zur Endrunde nach Russland.

Ein 0:0 im Playoff-Rückspiel gegen Nordirland am Sonntag reichte den Schweizern. Ricardo Rodriguez, im Hinspiel per Elfmeter zum 1:0-Endstand erfolgreich, klärte in der Nachspielzeit auf der Linie. Der bei Milan engagierte Außenverteidiger avancierte damit zum Matchwinner für die Eidgenossen.

Petković trat das Amt nach der WM 2014 in Brasilien an. Der 54-Jährige, der in Besitz der bosnischen, kroatischen und Schweizer Staatsbürgerschaft ist, musste als Nachfolger der Lichtgestalt Ottmar Hitzfeld zunächst um Respekt und Anerkennung ringen. Inzwischen ist Petković unumstritten. Kapitän Stephan Lichtsteiner holte in Basel zum Sonderlob aus: "Er hat eine hervorragende persönliche Kampagne gemacht und ist an diesem Erfolg maßgeblich beteiligt."

Nach neun Siegen in den zehn Spielen der Gruppenphase ist der WM-Start der Schweizer sicher verdient. Petković war stolz auf das Erreichte. In Europa haben sich außer der Schweiz nur Deutschland, Frankreich, Portugal, Spanien und England seit bald zwölf Jahren ununterbrochen für eine WM qualifiziert. Das 0:0 im Rückspiel gegen die zähen Nordiren sei laut Petković symptomatisch gewesen für die Entwicklung der letzten Monate: "Wir haben dominiert."

"Pfiffe komplett unverständlich"

Bei eiskaltem Wind und strömendem Regen im St. Jakob-Park verpassten die Schweizer eine Vorentscheidung. Stürmer Haris Seferovic agierte glücklos, was dem Schweizer Topscorer der Qualifikation (vier Tore, drei Vorlagen) bei seinem Austausch Pfiffe von Teilen des Publikums einbrachte. Dies sorgte für Ärger im Lager der Hausherren. "Die Pfiffe sind komplett unverständlich. Es ist ein absolutes No-Go, dass man einen eigenen Spieler auspfeift", stellte Torhüter Yann Sommer fest. "Die Pfiffe gegen Haris machen mich fassungslos", sagte der eingewechselte Breel Embolo.

Die negative Reaktion der Fans irritierte auch Petković, er wollte sich aber nicht näher dazu äußern. "Schade, wir könnten einiges lernen von den nordirischen Fans", meinte der ehemalige Lazio-Rom-Coach knapp. Rund drei Wochen vor der WM-Auslosung im Moskauer Kreml (1. Dezember) unterhielt sich Petkovic schon lieber über die Ziele in Russland.

Mit Blick auf das "Highlight WM" deutete Petković an, dass er mehr Output als bei der jüngsten EM für möglich hält. In Frankreich 2016 scheiterten die Schweizer im Achtelfinale im Elferschießen an Polen. "Wir wollen uns verbessern. Wir setzen uns keine Limits", sagte Petković nun. Das Viertelfinale wird zum Thema, wie auch Starspieler Xherdan Shaqiri betonte: "Nun wollen wir bei der WM für Furore sorgen. Nun wollen wir uns weiterentwickeln und zeigen, dass wir weiterkommen können als ins Achtelfinale."

Kroatien zum fünften Mal dabei

Neben der Schweiz avancierte am Sonntag auch Kroatien zum WM-Teilnehmer. Den Kroaten reichte nach dem 4:1 in Zagreb ein 0:0 in Piräus zum Aufstieg über Griechenland, zittern mussten die Gäste dabei nicht. Der Verband hatte Anfang Oktober einen Trainerwechsel vollzogen, in den drei Qualifikationsspielen unter Neo-Coach Zlatko Dalić präsentierten sich Luka Modrić, Ivan Rakitić und Co. erfolgreich.

"Wir haben unser Ziel erreicht. Es wäre nicht fair gewesen, wenn wir die WM verpasst hätten", sagte der 51-jährige Dalić, der vor seinem Engagement einige Jahre im arabischen Raum gearbeitet hatte. In Russland wird Kroatien zum fünften Mal bei einer WM vertreten sein. Seit der Abspaltung von Jugoslawien wurden nur zwei große Turniere verpasst: die EM 2000 und die WM 2010.
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apa

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