08.12.2017 07:52 Uhr

Dárdai will "keine Klinsmann-Show abziehen"

Jonathan Klinsmann gab ein starkes Debüt
Jonathan Klinsmann gab ein starkes Debüt

Noch auf dem Rasen hatte Pál Dárdai dem Elfmeter-Entschärfer Jonathan Klinsmann zum starken Profi-Debüt gratuliert, dann aber bremste er energisch jeden Rummel um seinen jungen Torhüter.

"Wegen des Elfmeters brauchen wir keine Klinsmann-Show abziehen", betonte der Trainer von Hertha BSC nach dem Europa-League-Abschied. Klinsmann junior hatte vor seinem ersten Spiel für den Berliner Fußball-Erstligisten eine schlaflose Nacht verbracht, berichtete der Sohn des Ex-Weltmeisters Jürgen Klinsmann selbst. "Vor dem Spiel habe ich dann ein kurzes Nickerchen gemacht" - und Jonathan Klinsmann war zum richtigen Zeitpunkt putzmunter.

"Das war ein Traum. Ich habe ich mir nicht vorstellen können, dass die Fans meinen Namen rufen", beschrieb Klinsmann seine Gefühle nach der Premieren-Partie gegen Östersunds FK. Kurz vor dem Ende holte er reaktionsschnell einen Elfmeter von Östersund-Kapitän Brwa Norui aus dem Eck. Das kostete die Schweden den Gruppensieg und brachte Hertha zumindest noch einen Punkt beim letzten internationalen Auftritt für eine längere Zeit. Vater Jürgen hatte die Partie zu Hause in Kalifornien verfolgt. "Er hat mir geraten, dass ich einfach mein Spiel spielen soll", berichtete Jonathan Klinsmann.

Perfektes Zwischenzeugnis

"Heute war es Note eins", sagte Dárdai nach dem gesicherten 1:1 (0:0) vor nur 15 686 Zuschauern im Olympiastadion zu Klinsmanns Leistung: "Aber er muss es erst öfter bestätigen." Hinter Rune Jarstein und dem zur Zeit grippekranken Thomas Kraft bleibt der 20-Jährige Nummer drei. Die ersten Monate der Eingewöhnung waren nicht leicht, zuvor hatte er nur für ein US-Universitätsteam gespielt.

Die Anlagen hatte Klinsmann junior im Sommer mitgebracht zu Hertha. Die körperlichen Grundlagen für den Leistungssport musste er sich in Berlin erst erarbeiten. "Er hat Erfahrung gesammelt bei der U23, war nicht immer fehlerfrei", bemerkte Dárdai. Im Training habe sich der junge Torwart dann schon besser gezeigt, alles weitere könne man aber erst nach fünf, sechs Spielen sagen, ergänzte Dárdai.

Dárdai "will keine riesen Sache daraus machen"

"Jetzt sollen wir alles so lassen, wie es ist", meinte der Ungar und bezog das auch auf seinen erst 18-jährigen Sohn Palko. "Ich will keine riesen Sache daraus machen." Dárdai junior stand erstmals in einem Pflichtspiel bei den Profis in der Startelf, traf einmal die Latte und hatte zwei große Torchancen. "Es ist wunderbar", sagte der Vater, schloss aber sofort an: "Es ist seine Aufgabe, dass er das Abitur schafft in diesem Jahr und sich weiterentwickelt."

Dárdai senior hatte aber nicht nur die Youngster Jonathan Klinsmann und Palko Dárdai aufgeboten, sondern die gesamte Startelf zählte im Schnitt nur 23,36 Jahre. Jünger war vorher kein Team unter ihm als Trainer. Und Dárdai junior sowie der auch erste 20 Jahre alte Maximilian Mittelstädt bereiteten dann auch den Ausgleich durch Peter Pekarík vor. Hertha schied mit fünf Punkten in Gruppe J hinter Athletic Bilbao, Östersund (beide 11) und Zorya Lugansk (6) aus.

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