10.12.2017 08:48 Uhr

Mourinho jagt Pep: Super-Derby in Manchester

Das Manchester-Derby ist das 20. Duell zwischen José Mourinho und Pep Guardiola
Das Manchester-Derby ist das 20. Duell zwischen José Mourinho und Pep Guardiola

Die beste Defensive der Premier League empfängt die erfolgreichste Offensive. Über 750 Millionen Euro Transfervolumen werden auf dem Platz stehen, eine Milliarde Menschen an den Bildschirmen live dabei sein. Das 175. Manchester-Derby zwischen United und City am Sonntag (ab 17:30 Uhr) wird eines der Superlative. Und es ist José Mourinhos letzte Chance, seinem Intimfeind Pep Guardiola im Titelrennen noch einmal auf die Pelle zu rücken.

Die Vorzeichen könnten kaum spannender sein. Der Tabellenzweite trifft auf den Spitzenreiter. Beide spielen eine bärenstarke Saison. Beide haben ihre Champions-League-Gruppen als Erster abgeschlossen.

Und doch klafft zwischen City und United eine große Lücke. Die Red Devils gehen mit acht Zählern Rückstand ins Duell mit dem Stadtrivalen und sind bereits zum Siegen verdammt.

Bei einem Erfolg der Sky Blues in Old Trafford wäre die Meisterschaft schon vor Weihnachten so gut wie entschieden.

Parkt Mourinho wieder den Bus?

Ob sich diese Ausgangssituation auf die Herangehensweise von United-Teammanager José Mourinho auswirkt, ist fraglich. Der Portugiese stellte seine Mannschaft gegen die großen Teams zuletzt extrem defensiv ein. Nach dem 0:0 bei Liverpool Mitte Oktober hagelte es Kritik am destruktiven Spielstil des Rekordmeisters.

"The Special One" hat dafür kein Verständnis. "Es war ein Schachspiel", sagte der Coach hinterher. Auch gegen Tottenham (1:0) und Chelsea (0:1) war Manchesters Spiel vor allem auf Zerstörung und schnelle Konter ausgerichtet - mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.

Beim 3:1 gegen den FC Arsenal zeigte sich United vor Wochenfrist in der Offensive effizient. Ein glänzend aufgelegter David de Gea im Tor rettete dem 20-fachen englischen Meister mit zahlreichen Paraden letztlich den wichtigen Auswärtssieg.

Mou stichelt mal wieder

Den gewohnten Psycho-Krieg gegen den ungeliebten Guardiola eröffnete Mourinho schon einige Tage vor dem 20. Duell der beiden Trainer-Granden. Der 54-Jährige stellte klar, dass er im Gegensatz zu Citys Coach und Arsenals Arsene Wenger ehrliche Auskünfte zum Personalstand gebe.

"Unsere Gegner haben immer all diese Probleme. Sie haben große Sorgen, aber am Ende werden alle bereit sein zu spielen. Ich sage die Wahrheit. Keine Geschichten wie bei Lacazette oder David Silva", gab Mourinho zu Protokoll.

Lacazette hatte entgegen Wengers Aussagen im Vorfeld der Partie für Arsenal gegen United gespielt. Der Behauptung Guardiolas, David Silvas Derby-Einsatz sei fraglich, misstraut Mourinho offenbar ebenfalls.

Startelf-Comeback für Ibrahimovic möglich

Neben der Frage, ob Mourinho auch im heimischen Old Trafford gegen City wieder Beton anrührt, ist auch offen, wer im Sturmzentrum von United aufläuft.

80-Millionen-Mann Romelu Lukaku läuft seit Wochen seiner Form hinterher - trotz seines Treffers in der Champions League gegen ZSKA Moskau. Altstar Zlatan Ibrahimovic stand zuletzt gegen Arsenal und Moskau nicht im Kader und trainierte stattdessen individuell.

Für 90 Minuten dürfte es noch nicht reichen beim Schweden, doch bei Mourinho ist nichts unmöglich. "Ibrahimovic hat eine große Chance, zu spielen", verkündete der Portugiese.

Citys Last-Minute-Experten auf dem Weg zum Rekord

Offensivprobleme sind für City auf dem Papier ein Fremdwort. Die Gäste stellen mit 62 Treffern in 23 Pflichtspielen die mit Abstand beste Offensive Englands. Nach mehreren Kantersiegen zu Saisonbeginn hatte die Abteilung Attacke der Sky Blues zuletzt allerdings ein wenig Ladehemmung.

Die letzten drei Ligaspiele gewann City allesamt nur knapp mit 2:1. Ihre Siegtreffer erzielte Pep Guardiolas Truppe dabei erst in den Minuten 83, 84 und 90.

Nach einem anstrengenden Vier-Tage-Trip in der Königsklasse ins ukrainische Donezk, bei dem die Guardiola-Elf sich auch noch die erste Saisonniederlage abholte, wird es am Sonntag für City wohl auch eine Frage der Kraft. Eine der Motivation dürft es jedenfalls nicht sein.

Neben dem prestigeträchtigen Erfolg gegen den Stadtrivalen und einem großen Schritt in Richtung Titel winkt City nach zuletzt 13 Erfolgen hintereinander in der Liga auch ein Rekord: 14 Siege in Folge schaffte noch nie ein Team in der Geschichte der Premier League.

Lennart Wegner

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