09.01.2018 10:44 Uhr

Real verliert das Titelrennen in der Kabine

Reale Enttäuschung bei Cristiano Ronaldo, Toni Kroos und Marcelo
Reale Enttäuschung bei Cristiano Ronaldo, Toni Kroos und Marcelo

Spätestens mit dem 2:2 in Vigo hat sich Real Madrid aus dem spanischen Titelkampf verabschiedet. Großen Anteil daran haben die eklatanten Leistungsschwankungen zwischen erster und zweiter Hälfte.

Noch ist in der Primera División nicht einmal die Hälfte der Saison gespielt, doch schon nach 18 Runden steht so gut wie fest, dass Real Madrid den Meistertitel aus dem letzten Jahr nicht verteidigen wird. 16 Punkte trennen die "Königlichen" vom FC Barcelona, der - noch immer ungeschlagen - einsam seine Kreise an der Tabellenspitze zieht.

Zwischen den beiden dominanten Klubs des spanischen Fußballs liegen derzeit Atlético Madrid und der wiedererstarkte FC Valencia, auf die sich Reals Rückstand - nach Verlustpunkten, denn der Rekordchampion hat aufgrund der Klub-WM noch ein Spiel ausständig - in Grenzen hält.

In der Hauptstadt ist die anhaltende Krise des amtierenden Champions-League-Siegers Dauerthema bei Fans und Medien. Zumal auch ein frühes Scheitern in der Königsklasse alles andere als ausgeschlossen ist, bekommt man es im Achtelfinale doch mit den in Überform agierenden Zauberern von Paris St. Germain zu tun.

Real Madrid: Tabellenführer der ersten Hälfte

Die Marca, Spaniens auflagenstärkste Sporttageszeitung, scheint nun den Grund für die Probleme beim "weißen Ballett" gefunden zu haben. "In der Real-Kabine muss es irgendein seltsames Phänomen geben, das die Gesetze der Zeit abändert oder ein Wurmloch, durch das die Akteure der ersten Hälfte verschwinden und andere für die zweite eintreten", formuliert Kollege Rubén Jiménez gewohnt poetisch, was eigentlich leicht zu erklären ist: Der Leistungsabfall nach der Pause ist bei Cristiano Ronaldo und Co. schlicht frappant.

Wären die Spiele in "La Liga" nach den ersten 45 Minuten beendet, befände sich Real erneut auf Meisterkurs. In der "Pausentabelle" liegt die Mannschaft von Zinédine Zidane, die nach Wiederanpfiff insgesamt sieben Punkte aus der Hand gegeben hat, drei Zähler vor Barcelona. Die Katalanen haben nach der Pause satte zwölf Punkte dazugewonnen, sogar um einen mehr als Diego Simeones Mentalitätsmonster von Atlético Madrid.

Zidane: "Wir haben in der zweiten Hälfte nicht mitgespielt"

Reals Halbzeittrauma manifestiert sich auch in Sachen Tordifferenz: Haben die "Königlichen" im ersten Durchgang 23 Treffer erzielt und nur sechs kassiert, so ist die Bilanz im zweiten mit 9:10 negativ. Zum Vergleich dazu tut der Pausentee Barça besonders gut. Lionel Messi und Co. kommen in Hälfte zwei auf die beeindruckende Tordifferenz von 32:6.

Zidane ist sich des Problems durchaus bewusst: "Wir haben in der zweiten Hälfte nicht mitgespielt", erkannte der Real-Trainer nach dem erneuten Punkteverlust beim 2:2 in Vigo vergangenen Sonntag an.

Die Liga haben die Madrilenen längst verloren, nun muss Zidane die Situation schnellstmöglich in den Griff bekommen, spätestens bis zum ersten Champions-League-Duell mit PSG Mitte Februar. Denn sollte der Titelverteidiger auch in der Königsklasse frühzeitig ausscheiden, ist im Norden Madrids wirklich Feuer am Dach.

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David Mayr

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