09.01.2018 21:49 Uhr

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Windtner

Windtner geriet ins Visier der Staatsanwaltschaft
Windtner geriet ins Visier der Staatsanwaltschaft

Die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat offizielle Ermittlungen gegen ÖFB-Präsident Leo Windtner aufgenommen. Dies berichteten die Internet-Portale "90minuten.at" und "Addendum" am Dienstagabend. Die Behörde bestätigte dies demnach auf Anfrage der in dieser Sache gemeinsam recherchierenden Medien.

Windtner "muss sich den Vorwurf gefallen lassen, bei einer 100.000-Dollar-Spende durch den in Verruf geratenen Ex-Fifa-Boss Sepp Blatter intransparent und rechtlich fragwürdig agiert zu haben", hieß es. Die Zahlung sei 2015 kurz vor Blatters Wiederwahl als FIFA-Boss auf ein Konto der Linzer Oberbank eingegangen. Dieses ist einem sozialen Projekt in Afrika zugeordnet, dessen Schirmherrin Windtners Ehefrau ist.

Laut den Recherchen von "90minuten.at" und "Addendum" habe die FIFA die intern genehmigte Summe ursprünglich wie offiziell vorgesehen dem ÖFB überweisen wollen und dies auch getan. Österreichs Fußball-Bund hätte die Förderungsverwendung dem Weltfußballverband gegenüber abrechnen und belegen müssen. Der damalige Generaldirektor Alfred Ludwig habe Windtner aber informiert, dass der ÖFB nicht in das Hilfsprojekt involviert sei. Der ÖFB könne deshalb das Geld nicht auf einem seiner Konten aufnehmen.

Der Fußball-Bund überwies das Geld demnach im März 2015 wieder an die FIFA zurück. Kurz darauf sei Windtner beim UEFA-Kongress in Wien an Blatter herangetreten. Der Schweizer war damals im Wahlkampf um den Weiterverbleib an der FIFA-Spitze. Tags darauf sei das Geld laut den Medienberichten auf das Konto in Oberösterreich geflossen. Es wird nun ermittelt, inwiefern Blatter das Geld eigenständig überwiesen hat.

Gegen Windtner, für den die Unschuldsvermutung gilt, soll auch bei der Ethikkommission der FIFA ein Vorverfahren eingeleitet worden sein. Das soll bereits im Frühjahr 2017 passiert sein. Der seit 2009 als Präsident des größten Sport-Fachverbandes des Landes agierende Windtner (66) halte sich auf aktuelle Anfragen dazu aber bedeckt. Zu den 100.000 Dollar Fördergeld erklärte der Oberösterreicher bereits früher, dass dies ordnungsgemäß verwendet worden sei.

In der Stellungnahme des ÖFB gegenüber den "90minuten.at" und "Addendum" hieß es, dass Leo Windtner in einer Sitzung des ÖFB-Präsidiums am 7. Dezember des Vorjahres darüber informiert habe, dass eine Anzeige des Eisenbahnersportvereins Wels bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien gegen ihn vorliege. Diese ging im April 2017 ein.

"Der Anzeigeerstatter verweist dabei selbst auf eine aus seiner Sicht ungerechte Behandlung des Sportvereins durch den Oberösterreichischen Fußballverband, die somit Anlass für die Anzeige war", hieß es in dem der APA vorliegenden Statement. "Gegenstand der Anzeige ist die Förderung von 100.000 USD der FIFA für das Projekt Acakoro, wofür der Anzeiger entsprechende jahrealte Medienberichte vorlegte. Seitens Leo Windtner wird eine diesbezügliche Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft ergehen, wobei keinerlei Neuinhalte über den Status 2015 hinzugetreten sind."

Blatter führte den Weltverband von 1998 bis 2016. Wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung wurde der Schweizer von der Ethikkommission der FIFA für acht Jahre gesperrt. Ein Berufungsgericht reduzierte diese Sperre jedoch um zwei Jahre.

apa

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