11.01.2018 09:26 Uhr

Djuricin: "Als Canadi-Co oft im Niemandsland"

Rapid-Trainer Goran Djuricin blickt auf neun ereignisreiche Monate zurück
Rapid-Trainer Goran Djuricin blickt auf neun ereignisreiche Monate zurück

Goran Djuricin gibt Einblicke in seine Gefühlswelt, erinnert sich an den Übergang vom Amateur- und Co-Trainer zum Chefcoach bei Rapid und erklärt seinen Spagat zwischen Hochdeutsch und Wiener Slang.

Seit neun Monaten ist Goran Djuricin nunmehr Cheftrainer des SK Rapid. Ein Dreivierteljahr, in dem sich für den Wiener vieles verändert hat. Im November 2016 war er beim ASK Ebreichsdorf noch Regionalliga-Coach mit 40-Stunden-Job, dann wurde er von Damir Canadi als Assistent zu Rapid geholt und nach dessen Entlassung war er plötzlich Chefcoach beim Rekordmeister aus Hütteldorf.

"Bei einem so großen Verein wie Rapid einen unerfahrenen Trainer im Profibereich ranzulassen, zeugt schon von großem Vertrauen. Ein mittelgroßes Experiment, für das ich Fredy Bickel ewig dankbar bin", freut sich Djuricin im großen Rückblick-Interview im aktuellen Rapid-Magazin über die Chance, die ihm der Sportchef damals anbot.

Djuricins schwierige Anfangsphase bei Rapid

So groß die Freude über den rasanten Karriereaufstieg ist, so schwierig sei die Umstellung zu Beginn gewesen, gibt Djuricin zu: "Ich war total gestresst vom Trainerkurs, dazu kam ein Todesfall in der Familie. In dieser Phase ist es mir wirklich schlecht gegangen."

In besagte Phase fällt auch jene Ära, an die sich bei Rapid kaum jemand wirklich gerne erinnert: Das fünfmonatige Canadi-Intermezzo. Auch für Djuricin war die Arbeit unter seinem bei Rapid gescheiterten Ex-Chef nicht einfach. "Ich fühlte mich als Co-Trainer von Damir Canadi oftmals etwas im Niemandsland, hatte so gut wie keine konkreten Aufgaben."

"Es wäre noch viel besser gegangen"

Mit dem Angebot, Canadis Nachfolge anzutreten, änderte sich alles. "Das war für mich etwas durch und durch Positives." Das Experiment ging auf. Djuricin hat Rapid mit einem Punkteschnitt von 1,85 pro Partie wieder auf Kurs gebracht, wobei er damit längst nicht restlos zufrieden ist. "Es wäre noch viel besser gegangen, wenn man sich die letzten vier Spiele vor St. Pölten anschaut."

Im letzten Match des vergangenen Jahres beendete Rapid mit einem 5:0 beim SKN eine Negativserie von vier Partien ohne Sieg, durch die man Sturm Graz und Red Bull Salzburg in der Tabelle entwischen ließ. Im Frühjahr will "Gogo" mit seiner Truppe wieder angreifen, wobei er keine utopischen Ziele ausgeben möchte: "Es muss realistisch sein."

Djuricin und die linguistische Mischform

Dem 43-Jährigen geht es um kontinuierliche Verbesserung, so wie er diese auch sich selbst Tag für Tag abverlangt. "Ich weiß, dass ich noch weit davon entfernt bin, von dem Rapid-Trainer, den ich mir in Zukunft vorstelle."

Weiter entwickelt habe er sich nicht nur fachlich, sondern auch bei seinen öffentlichen Auftritten, die ihm anfangs so überhaupt nicht gefallen haben. "Ich wusste oft nicht, soll ich nach der Schrift reden oder so, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Ich habe dann eine Mischform gefunden, mit der ich leben kann", zieht er eine Parallele zu seinem Privatleben: "Zu Hause rede ich mit meinen Kindern auch nach der Schrift und mit meiner Frau Wiener Slang."

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red

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