Ein Milliardär aus China, der "Super-Agent" und ein ehemaliger Torhüter sind drauf und dran, die Wolverhampton Wanderers in die Premier League zu katapultieren. In Mattersburg gibt’s einen Wolf, dem das mächtig taugt: "The Hoff" Stefan Maierhofer. 

Cristiano Ronaldo, Falcao oder Ángel Di María gehören zu seinen Klienten. José Mourinho vertraut ebenso auf ihn: "Er ist der Beste der Welt." Jorge Mendes transferiert mit seiner 1996 gegründeten Agentur "Gestifute" Spieler und Trainer. In Portugal nennen sie ihn "Super-Agent".

Seinen Freund Nuno vermittelte Mendes im Mai zum englischen Zweitligisten Wolverhampton. Der ehemalige Torhüter und Trainer des FC Porto hat aus dem Abstiegskandidaten einen überlegenen, spielstarken (meist im 4-3-3-System agierenden) Tabellenführer geformt. "Wenn sie weiter die besten Talente aus Spanien und Portugal rekrutieren, werden sie der erste Aufsteiger seit Jahren sein, der in der Premier League beständig in den Top 10 landen wird" urteilte der "Guardian" nach dem letzten Matchbesuch.

Dass die Portugiesen Diogo Jota (21 Jahre, von Atlético Madrid), Rúben Neves (20, FC Porto) Rúben Vinage (18, AS Monaco) und Roderick Miranda (26, Rio Ave) im Sommer in die rauen Midlands gezogen sind, hat aber auch damit zu tun, dass man in Wolverhampton dank des neuen, milliardenschweren chinesischen Klub-Eigentümers Jeff Shi auch gut verdienen kann.

Maierhofer blickt mit gemischten Gefühlen zurück

"Sie haben aus ihren Fehlern der letzten drei, vier Jahre gelernt, holen Spieler mit großen Perspektiven", weiß Stefan Maierhofer. Der "Major" hat nach wie vor ein Auge auf die Wolves, für die er einst in der Premier League stürmte. "Markus Theiler, ein Mattersburg-Fan, ist einmal mit einem alten Wolves-Trikot von mir aufgetaucht. Wir haben uns dann näher kennen gelernt und verfolgen jetzt manchmal gemeinsam, was dort gerade abgeht. Zu meinen damaligen Nachbarn habe ich auch nach wie vor Kontakt."

Maierhofer freut sich vor allem für die Fans des 1876 gegründeten Traditionsklubs, der als einziger Verein alle englischen Profiligen und Cupbewerbe gewonnen hat und in den 50ern auf der Insel als bester Verein der Welt gefeiert wurde. "Ich hatte dort eine gute Zeit mit ihnen, obwohl ich nicht viel gespielt habe. Ich glaube, sie haben es honoriert, dass ich immer alles gegeben habe."

Die Wolves-Anhänger nannten ihn "The Hoff", sahen eine Ähnlichkeit mit David Haselhoff, und skandierten im altehrwürdigen Molineux gern "The Hoff, The Hoff, The Hoff is on fire!", wenn Maierhofer sich auf seine Joker-Einsätze vorbereitete. "Wenn ich den Langen bringe, kann sich der Gegner nicht mehr nur hinten rein stellen, denn mit ihm herrscht im Strafraum sofort Torgefahr", erklärte Manager Mick McCarthy.

Rapid hat mitgenascht

"Es war eine Win-Win-Win-Situation", sagt Maierhofer heute, "Rapid hat nämlich auch ein bisschen was für mich bekommen. Leider bin ich an Kevin Doyle und Sylvain Ebanks-Blake nicht vorbei gekommen." Doyle war damals die mit 7,6 Millionen Euro teuerste Neuverpflichtung, Ebanks-Blake mit 25 Toren der Aufstiegsheld.

"In punkto Karriereplanung war es wohl nicht der richtige Schritt, dort hinzugehen, aber ich habe auch dort viel gelernt", zieht der "Major" ein positives Resümee.

Korb für Real Madrid

Der spanische Mittelstürmer Rafael Mir Vicente glaubt auch, dass er in den Midlands was lernen kann und hat letzte Woche einen Vertrag bis Sommer 2022 unterschrieben. Der ein oder andere Rapid-Fan erinnert sich vielleicht an dessen Kurzeinsatz beim 4:0-Sieg Valencias im Happel Stadion in der Europa League.

Laut "Marca" haben die Wolves beim Mir-Transfer sogar Real Madrid ausgebremst. "Der entscheidende Faktor war Nuno", erklärte der 20-Jährige. Nuno hatte ihn schon 2015 (mit gerade 18 Jahren) in der Champions League auflaufen lassen. Angeblich gibt es im Vertrag diverse Ausstiegsklauseln mit schwindeleregenden Summen, also auch hier vielleicht einmal eine (königliche) Win-Win-Win-Situation. 

Mehr dazu:
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Thomas Schöpf