19.01.2018 13:00 Uhr

Thürauer: "Bewerbungen sind abgeschickt"

Kapitän mit Wolfsblut: Lukas Thürauer
Kapitän mit Wolfsblut: Lukas Thürauer

Mit "Fußball-Pensionist" Lukas Thürauer einen Termin zu bekommen, ist gar nicht einfach. Der 30-Jährige bereitet sich schon intensiv auf seine zweite Karriere vor, fand in den frühen Morgenstunden aber doch noch Zeit für weltfussball.at.

Binnen weniger Wochen hat der SKN St. Pölten drei seiner Urgesteine "verloren": Kassier und Gründungsmitglied Christian Walter trat zurück, Langzeit-Teammanager Tom Haiderer bekam den Laufpass und nun ist auch noch Kapitän Lukas Thürauer von Bord gegangen. Grund genug, bei der Vereins-Ikone nachzufragen.

Thürauer (30) wollte seine Profi-Laufbahn kommenden Sommer beenden und kam kurz vor dem Türkei-Trainingslager der Wölfe unerwartet zum "Golden Handshake" - einem Angebot, das er einfach annehmen musste. "Der SKN hätte meinen Vertrag im Sommer nicht mehr verlängert, und, so realistisch muss ich sein, in der Bundesliga wäre wohl auch anderswo kein Platz mehr für mich frei geworden", glaubt Thürauer, der im Herbst in der Meisterschaft sieben Mal in der Startelf der Wölfe stand.

Lederer bester Trainer 

An Oliver Lederer liegt es nicht. Ihn bezeichnet Thürauer als besten Trainer seiner Karriere: "Fußballerisch hat er mich am meisten weitergebracht. Ich hatte ihn ja auch bei der Admira. Er hat das größte Know-How und schafft den Spagat, nah an der Mannschaft und dennoch der Chef zu sein."

Über die Abgänge von Walter und Haiderer mag Thürauer nichts sagen: "Was die da oben machen, kriegen wir nicht richtig mit. Ich gehe davon aus, dass sie wie ich die SKN-Spiele nun als Fans im Stadion verfolgen werden."

KSC Option - Austria abgeblitzt

Thürauer, der in seiner Regionalliga-Zeit beim SKN "nebenbei" 40 Stunden gearbeitet hat und in der Ersten Liga 20 Stunden, ist auf der Suche nach einem Bürojob: "Die ersten Bewerbungen habe ich schon abgeschickt." Kicken würde er künftig am liebsten in der Regionalliga oder NÖ Landesliga. Vom Kremser SC - den er einst auf seiner SKN-Autogrammkarte in der Rubrik "Lieblingsklub" angeführt hatte - hat sich bislang noch niemand gerührt: "Das wäre sicher eine interessante Option."

Bereuen tut Thürauer keine seiner Karriere-Entscheidungen. 2008 und 2009 hatte er Angebote von Austria, Altach und dem LASK vorliegen. Allerdings wurde er im BNZ St. Pölten noch als klassischer Spielmacher ausgebildet und davon gab es damals in der Bundesliga nur zwei Österreicher: Zlatko Junuzović bei Austria Kärnten und Veli Kavlak, der diese Rolle bei Rapid jedoch nicht bekleiden durfte. Darum verlängerte er damals beim SKN und scherzte in einem Interview: "Da kann ich die vordere Position in der Raute spielen und hinter mir rennt der Falli." (Jochen Fallmann, Anm.)

Thürauer will jedoch keineswegs ausschließen, auf eine große Fußball-Bühne zurückzukehren: "Sicher nicht als Trainer, aber vielleicht als sportlicher Leiter". Im Gegensatz zu dem ein oder anderen Akteur dieser Zunft, möchte er sich darauf aber gezielt vorbereiten.

Krebs besiegt

Als schönste Erlebnisse bezeichnet Thürauer "die Meistertitel mit dem SKN in der Regionalliga und Ersten Liga und die Europacupspiele mit der Admira." Den größten Sieg feierte er abseits des Platzes, als er den bei seiner Musterung diagnostizierten Krebs bezwang: "Man weiß natürlich nie, aber die zehnjährige Frist, in der er wieder ausbrechen kann, ist überstanden."

Mehr dazu:
>> SKN-Kapitän Thürauer beendet Karriere
>> Interview: "Mache mir große Sorgen um den SKN"

Thomas Schöpf

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