20.02.2018 10:38 Uhr

Vogts mosert: "Bundesliga ist langweilig"

Vogts nimmt die Bundesligisten in die Pflicht
Vogts nimmt die Bundesligisten in die Pflicht

Das internationale Mittelmaß der Fußball-Bundesliga ist nach Ansicht von Ex-Bundestrainer Berti Vogts auf eine fehlgerichtete Ausbildung und Haltung seiner Kollegen zurückzuführen.

Heutzutage würde eine überhöhte Bedeutung von Ballbesitz vermittelt, sodass letztlich kaum noch der grundsätzliche Wille zum Torerfolg ausgeprägt sei, monierte der Europameister-Trainer von 1996 in seiner Kolumne für das Portal "t-online.de".

"Einige Trainer haben aus den Augen verloren, worum es eigentlich geht. Mit Ballgeschiebe gewinnt man keine Punkte", schrieb Vogts. Entsprechend liege "das Problem in der Spielanlage der Vereine", obwohl doch der Wille zum Torerfolg "die Bundesliga stark gemacht hat".

Vogts vermisst alte Streitkultur

Vogts riet zu einer besseren Nutzung der Trainertagungen. In früheren Zeiten wäre bei den Treffen von DFB-Trainer und Vereinscoaches "heftig gestritten worden". Bei solchen Debatten "mit Persönlichkeiten wie Hennes Weisweiler, Ernst Happel oder Udo Lattek ging es immer darum, was international gespielt wird, und was wir sehen wollen".

Weiter mahnte der Weltmeister von 1974 vor dem Hintergrund einer wachsenden Anzahl nicht ausverkaufter Begegnungen, dass "das Spiel den Fans doch Lust und Laune machen muss".

Als Beispiel für gleichermaßen erfolgreichen und attraktiven Fußball nannte Vogts das deutsche Weltmeister-Team seines Nachfolgers Joachim Löw: "Da haben die Spieler immer den Blick nach vorne gerichtet und versuchen, die Stürmer möglichst schnell in gute Positionen vor dem Tor zu bringen. Das ist zielgerichtet, das ist guter Fußball."

Die Übernahme grundlegender Elemente von Löws Spielidee "würde auch die Bundesliga wieder spannend machen", meinte der frühere Weltklasseverteidiger. Derzeit jedoch "ist die Bundesliga langweilig. Bayern München würde auch ohne Trainer Meister werden".

Vogts: Bundesliga auf einem Niveau mit Italien

Umso mehr warnt Vogts vor Augenwischerei bei den deutschen Klubs: "Wir behaupten, wir hätten die stärkste Liga der Welt? Nein, die Engländer haben sie, vielleicht die Spanier. Deutschland kommt auf einem Niveau mit Italien." 

Als Indiz für seine Sichtweise bezeichnete Vogts das "Alarmsignal, wenn die großen englischen Vereine junge Spieler einfach so nach Deutschland abgeben". Wenn ein Spieler wie der Belgier Michy Batshuayi vom FC Chelsea "einfach so" an Borussia Dortmund weitergegeben werde und "auf einmal einer der ganz Großen in der Bundesliga" sei, müssten "doch alle mal ehrlich miteinander umgehen".

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten