28.03.2018 14:23 Uhr

Rampenlicht: "Captain America" erobert Mexiko

Ex-Leverkusener Landon Donovan schnürt die Schuhe in Mexiko
Ex-Leverkusener Landon Donovan schnürt die Schuhe in Mexiko

Viele bekannte Gesichter spielen weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse im Ausland. Heute blickt sport.de auf zwei ehemalige Bundesliga-Profis in Mexiko und einen Ex-Schalker in Russland.

Rekord-Torschütze, Rekord-Vorlagengeber, jahrelanges Gesicht des Nationalteams - aus gutem Grund wird Landon Donovan als größter US-Kicker aller Zeiten gesehen. Der 36-Jährige ist noch immer nicht müde und schnürt auch weiterhin die Fußballschuhe. Den Grundstein seiner langen und erfolgreichen Karriere legte die amerikanische Ikone dabei in Deutschland, bei Bayer Leverkusen. 

Bereits mit zarten 16 Jahren wagte Donovan den Sprung über den Atlantik und unterzeichnete 1999 einen Sechsjahres-Vertrag bei der Werkself. Der US-Amerikaner lief anfangs regelmäßig für die Reserve auf, doch die Anpassung an eine völlig fremde Umgebung bereitete dem Jungspund enorme Probleme.

So verlieh Bayer das unglückliche Stürmertalent für vier Jahre zurück in die Staaten. Bei den San Jose Earthquakes fasste der gebürtige Kalifornier wieder Fuß und machte umgehend mit zwei gewonnenen Meisterschaften auf sich aufmerksam.

Mit Vertrags-Ablauf in Leverkusen kehrte Donovan endgültig in die Heimat zurück und schloss sich dem MLS-Klub LA Galaxy an.

In neun Jahren bei den Südkaliforniern feierte der 1,73-Meter-Mann mit vier gewonnenen Meisterschaften und zahlreichen MVP- und All-Star-Auszeichnungen die erfolgreichste Zeit seiner Karriere. Zusehends entwickelte sich der 157-fache Nationalspieler zum Aushängeschild des US-Soccer.

Im Jahr 2009 schnupperte Donovan während einer Leihe zum FC Bayern München noch einmal Bundesliga-Luft. Mehr als sieben Einsätze (keine Tore) waren beim deutschen Rekordmeister aber nicht drin. Nach nur knapp drei Monaten endete die kurze Liaison und "Captain America" kehrte nach Los Angeles zurück.

Der dritte Frühling

Bereits zweimal hing Donovan die Schuhe vorzeitig an den Nagel. Ein endgültiger Schlussstrich kommt für den mittlerweile 36-Jährigen jedoch nicht in Frage: Im Januar 2018 verkündete der Knipser, genau ein Jahr nach dem zweiten Karriereende, seine Rückkehr auf die Fußballbühne - und unterschrieb beim mexikanischen Erstligisten Club León.

"Ich glaube nicht an Mauern. Ich will nach Mexiko gehen, Grün tragen und mit León Trophäen gewinnen", lautete die politisch angehauchte Botschaft des US-Amerikaners.

Dass der Routinier das Toreschießen nicht verlernt hat, stellte er am vergangenen Sonntag unter Beweis. An alter Wirkungsstätte ging es im Testspiel gegen die San Jose Earthquakes, die Mexikaner setzten sich mit 1:0 durch. Donovan war Schütze des Siegtreffers und am Ende der Matchwinner - wie so oft in seiner Karriere.

Hoffenheim-Flop zwischen Freud und Leid

Ein weiterer Ex-Bundesliga-Profi, der derzeit in Mexiko die Schuhe schnürt, ist Eduardo Vargas. Als vielversprechender Top-Transfer wechselte der Chilene im Sommer 2015 aus Italien vom SSC Neapel zur TSG Hoffenheim. 

Die Zeit in Sinsheim war für Vargas jedoch wenig erfolgreich, denn Neu-Trainer Julian Nagelsmann zählte nur selten auf die Dienste des Nationalspielers. In der Hinrunde 2016/17 reichte es gerade einmal für magere fünf Einsätze von der Bank. So war ein Abschied aus Hoffenheim Ende Januar beschlossene Sache.

In Mexiko läuft es für den Flügelstürmer wieder besser: In seiner Premieren-Saison feierten die Tigres UNAL umgehend den Meistertitel, fünf Tore und fünf Vorlagen in 16 Liga-Spielen stehen in dieser Spielzeit zudem bereits auf dem Konto des Chilenen. 

Mit den Erfolgen beim mexikanischen Meister kann sich Vargas über eine bittere Enttäuschung im Nationaldress vertrösten: Chile brachte sich durch eine enttäuschende Qualifikation um eine Teilnahme an der WM 2018.

Am Sonntag feierte Vargas mit "La Roja" wenigstens einen winzigen Erfolg, als man sich mit 2:1 im Testspiel gegen DFB-Gegner Schweden durchsetzten konnte.

Perus Hoffnungsträger ballert in Russland

Sieben Jahre mit Höhen und Tiefen verbrachte Jefferson Farfán bei Schalke 04. Mit seiner Torgefährlichkeit verzückte der Heißsporn die Fans und war in Gelsenkirchen trotz einiger Eskapaden stets beliebt. 2015 endete das Engagement bei den Knappen schließlich.

Über Umwege landete der Peruaner in der russischen Liga bei Lokomotive Moskau. Auch in der neuen Wahlheimat zeigt sich der bullige Außenstürmer gefährlich und führt die interne Torjäger-Liste des Hauptstadtklubs mit acht Treffern an. In 15 Partien legt er zudem fünf Mal für seine Mitspieler auf. 

Rund läuft es auch in der Nationalmannschaft. Durch seinen Führungstreffer im Playoff-Spiel gegen Neuseeland schoss der 33-Jährige sein Land überraschend als letztes Team zur WM nach Russland.

Am vergangenen Freitag stand der Ex-Schalker erneut im Trikot der Peruaner auf dem Rasen. Im Testspiel besiegten die Südamerikaner die Auswahl aus Kroatien mit 2:0. Auf Seiten der Verlierer stand Farfán übrigens dabei mit Ivan Rakitić ein ehemaliger Knappen-Kollege gegenüber.

Kai Ziemen

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