07.04.2018 08:39 Uhr

Peps City: Aus Schwachstellen werden Prunkstücke

Torhüter Ederson (M.) spielt eine starke Saison im Trikot von Manchester City
Torhüter Ederson (M.) spielt eine starke Saison im Trikot von Manchester City

Trotz der Blamage in der Champions League beim FC Liverpool ist Manchester City in der englischen Premier League das Maß aller Dinge. Ausgerechnet im Stadtderby gegen United kann das Team von Pep Guardiola am Samstag bereits den Titel dingfest machen. Für die Dominanz der Sky Blues ist dabei vor allem Transfer- und Taktik-Fuchs Pep Guardiola verantwortlich.

"Für die Fans ist das schon ein besonderes Spiel", weiß City-Coach Pep Guardiola um die interessante Situation. "Wir freuen uns auch auf das Derby, doch abgesehen vom Gegner sind wir einfach glücklich, dass wir den Titel schon jetzt klar machen können." Diese Möglichkeit haben sich die Citizens mit einer überragenden Saisonleistung redlich verdient.

Nach dem enttäuschenden dritten Platz in der Vorsaison ging City sowohl im Sommer als auch während der Spielzeit auf große Shopping-Tour. Gerade die Defensive wurde mit den Verpflichtungen von Kyle Walker, Danilo, Benjamin Mendy und Torwart Ederson gestärkt - allesamt für für Ablösesummen jenseits der 30 Millionen Euro.

Im Januar knackte City mit dem Transfer für Innenverteidiger Aymeric Laporte dann sogar in dieser Saison die 300-Millionen-Euro-Grenze.

Stärkung der Abwehr hatte Priorität

"Letzten Sommer haben wir unsere Schwachstellen analysiert und dementsprechend nachgebessert", erklärt Pep Guardiola. "Die Summen sind hoch, aber so ist es heutzutage. Wer ganz oben dabei sein will, der muss investieren. Und entscheidend ist, dass unsere Neuverpflichtungen einschlagen."

Besonders Torwart Ederson, der für 40 Millionen aus Lissabon kam, gab der früher anfälligen Defensive den nötigen Rückhalt. Mit seinen fußballerischen Fähigkeiten und seinem guten Auge für den Nebenmann leitet er in dieser Saison viele City-Angriffe ein und bildet zudem oft die letzte Verteidigungslinie. Damit kann City extrem hoch pressen, ohne anfällig für Konter zu sein.

Vor allem zu seinem brasilianischen Landsmann Fernandinho hat Ederson einen guten Draht und findet ihn immer wieder mit Bällen aus der Tiefe. Dieser verteilt dann das Leder gekonnt auf die offensiveren Mittelfeldspieler und schiebt von hinten nach. City verlagert das Spiel dadurch schnell in die Hälfte des Gegners.

Abwehr und Angriff ergänzen sich perfekt

Doch Pep Guardiola will den Erfolg seiner Mannschaft nicht nur an der Defensive festmachen. "Fußball ist ein dynamisches Spiel und vieles geht Hand in Hand", verrät der 47-jährige Spanier. "Wenn wir gut verteidigen, spielen wir auch vorne stark, doch genauso beflügelt der Angriff unsere Verteidigung." Die Statistik gibt ihm recht: Citys Tordifferenz (88 Tore bei 21 Gegentoren) ist mit Abstand die beste der Liga.

Vorne lässt ManCity in guter alter Guardiola-Manier den Ball stetig laufen und dominiert den Ballbesitz. Die schnellen, wendigen Offensivkräfte harmonieren gut und verinnerlichen Guardiolas Philosophie. Neben erfahrenen Weltklasse-Akteuren wie David Silva, Kevin De Bruyne und Sergio Agüero überzeugen in dieser Saison vor allem die jungen Außen Leroy Sané und Raheem Sterling.

Die beiden Youngster finden immer wieder die Räume im Angriff, denn viele Gegner entgegnen Citys hoher Ballzirkulation im Mittelfeld mit einer Verdichtung des Zentrums. Oftmals wird genau dann der entscheidende Pass auf die Außenspieler gespielt, wenn diese mit ihrer Geschwindigkeit in den Rücken der Abwehr starten.

Sterling und Sané: "Haben noch Luft nach oben"

Zusammen brachte es die Flügelzange auf starke 46 Scorer-Punkte in der Premier League. Doch Guardiola weiß, dass sie noch mehr können. "Leroy und Raheem spielen gut, sind aber noch extrem jung", resümiert der ehemalige Bayern-Coach. "Sie haben noch so viel Luft nach oben."

Die überragende Liga-Leistung half City im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch aber wenig. Mit 0:3 kamen die Citizens beim FC Liverpool unter die Räder. Pep Guardiola weiß, dass international für City bald der nächste Schritt folgen muss: "Wir wollen dauerhaft zu den Top-Teams in Europa gehören, doch dafür müssen wir auch international liefern."

Auf nationaler Ebene haben sie das in dieser Saison auf jeden Fall schon getan - unabhängig vom Ausgang des prestigeträchtigen Stadtderbys.

Moritz Wollert

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