24.04.2018 16:07 Uhr

Bayern: Alaba droht Ausfall gegen Real

Die Bayern bangen vor dem CL-Hit gegen Real um den Einsatz von David Alaba
Die Bayern bangen vor dem CL-Hit gegen Real um den Einsatz von David Alaba

Bayern München muss im Hinspiel des Champions-League-Halbfinales gegen Real Madrid womöglich auf ÖFB-Star David Alaba verzichten. Das Abschlusstraining für die Partie hat der angeschlagene Wiener ausgelassen.

Der Einsatz von Bayern-Profi David Alaba im Semifinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch (20:45 Uhr) in München gegen Real Madrid ist äußerst fraglich. Der ÖFB-Star hatte zwar am Sonntag teilweise und am Montag zur Gänze mit der Mannschaft geübt, fehlte aber im Abschlusstraining am Dienstag. Eine definitive Entscheidung wird es erst am Spieltag geben.

Alaba laboriert an Rückenproblemen, die wiederum Schmerzen im Oberschenkelbereich zur Folge haben. Aus diesem Grund pausierte der Wiener in vier der jüngsten sechs Pflichtspielen, so auch zuletzt am Samstag beim 4:1 des deutschen Rekordmeisters in der Liga bei Hannover 96. Seinen bisher letzten Einsatz absolvierte der 25-Jährige am 17. April beim 6:2 im DFB-Pokal-Semifinale bei Leverkusen - damals wurde er wegen der Beschwerden zur Pause ausgetauscht.

Bayern trotz Ausfälle optimistisch: "Wille kann Berge versetzen"

Neben Alaba, der im Bedarfsfall durch Juan Bernat oder Rafinha ersetzt werden könnte, bangt Bayern-Coach Jupp Heynckes auch noch um den Einsatz des angeschlagenen Corentin Tolisso. Arturo Vidal fällt neben den langzeitverletzten Manuel Neuer und Kingsley Coman fix aus. Die Personalsorgen haben der Zuversicht des 72-Jährigen allerdings keinen Abbruch getan. Er sei "sehr optimistisch", gab Heynckes zu Protokoll. "Wille kann Berge versetzen."

Der Trainer sieht seine Mannschaft in "einer ähnlichen Situation" wie 2013, als mit ihm als Coach der historische Triplegewinn glückte. "Die Champions League kann man nicht kaufen. Die Champions League gewinnt die Mannschaft, die am homogensten ist und den optimalen Fußball spielt."

Das könnte diesmal durchaus auf die Bayern zutreffen. "Für mich gibt es keinen Favoriten, obwohl ich ein gutes Gefühl habe", sagte Heynckes. Viermal in Folge scheiterten die Bayern zuletzt kurz vor dem Ziel an spanischen Mannschaften. Aber da hießen die Trainer Josep Guardiola und Carlo Ancelotti.

Bayern München und der Glaube an "Don Jupp"

Mit Heynckes dagegen besiegten die Münchner erst 2012 Real im Halbfinale und ein Jahr später auf dem Weg zum Triumph in London gegen Borussia Dortmund den FC Barcelona. "Der Trainer gibt uns immer ein gutes Gefühl. Und da er immer ins Finale kommt, wissen wir hoffentlich, in welche Richtung es gehen wird", sagte schmunzelnd Jerome Boateng.

Der Glaube und die Hoffnung, dass sich mit "Don Jupp" das Triumph-Jahr 2013 wiederholen lässt, ist in München weit größer als der große Respekt vor Real mit Cristiano Ronaldo. "Das Spiel kommt zur rechten Zeit. Es liegt was in der Luft", tönte Bayern-Kapitän Thomas Müller: "Wir wollen jetzt durchziehen, Vollgas geben, rackern und das Ding holen." Uli Hoeneß, der Präsident, versprach den Gästen "einen großen Kampf".

Am Mittwoch und am 1. Mai in Madrid müssen die Bayern nun zeigen, wie gut sie wirklich sind. National ist der Serienmeister der Konkurrenz entrückt, in der Königsklasse waren Beşiktaş Istanbul und der FC Sevilla in den ersten K.o.-Runden auch keine Gegner, die das wahre internationale Vermögen der Bayern testen konnten.

"Ronaldo? Wer schaltet Lewandowski aus?"

Für Real gilt das wohl nicht. "Wir müssen versuchen, ein gutes Ergebnis zu machen, möglichst ohne Gegentor", sagte Hoeneß. Der Präsident äußerte "vorsichtigen Optimismus". Dass die Madrilenen verwundbar sind, hat die 1:3-Heimniederlage gegen Juventus Turin im Viertelfinal-Rückspiel bewiesen, als der Titelverteidiger wankte.

Eine zentrale Frage lautet: Wie ist Ronaldo zu stoppen, der beim Münchner Viertelfinal-K.o. im Vorjahr fünf der sechs Real-Treffer erzielte? "Sie können auch fragen, wer schaltet Robert Lewandowski aus?" konterte Heynckes. "Er ist ein unglaublicher Athlet, es geht nur zusammen im Team", sagte Boateng. "Das ist ein Weltklassestürmer, der sehr schwer zu verteidigen ist. Aber ich freue mich immer darauf, gegen ihn zu spielen."

In der Offensive hoffen die Bayern unter anderem auf Ex-Real-Profi Arjen Robben, der nach den bitteren Erfahrungen des Vorjahres einen mutigen Heimauftritt forderte. "Der größte Fehler letztes Jahr war das Hinspiel. Da haben wir ein bisschen ängstlich gespielt. Das darf nicht wieder passieren." Beim 1:2 fehlte zudem Lewandowski verletzt. Der Pole hat Real schon einmal im Alleingang besiegt. Alle vier Tore erzielte Lewandowski - noch im Trikot von Borussia Dortmund - beim 4:1 im Halbfinal-Hinspiel 2013 auf dem Weg ins dann mit dem BVB verlorene Finale gegen Bayern.

Real hat die Angst von der "Bestia Negra" abgelegt

Real Madrid hat indes vor der "Schwarzen Bestie" keine Angst mehr. Auf Duelle mit Bayern München, früher ein gefürchteter Rivale, freuen sich Profis und Fans des spanischen Rekordmeisters nun sogar. "La Bestia Negra" sei gezähmt, so die Meinung im Lager des Titelverteidigers vor dem Semifinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch in München.

Real-Profi Dani Carvajal etwa geht sehr selbstbewusst ins Spiel - und denkt sogar schon ans Finale. "Wir haben zwei Champions-League-Titel in Serie gewonnen, warum sollten wir nicht einen dritten holen?", sagte der frühere Leverkusener.

Da sich die Bayern bis vor einigen Jahren auch gegen andere Klubs Spaniens fast immer durchgesetzt hatten, wurden sie auf der iberischen Halbinsel "la Bestia Negra" getauft. Dabei waren die "Königlichen" lange Zeit der Lieblingsgegner der Bayern. Das ist heute anders, denn die jüngere Vergangenheit spricht für Real: Nachdem sich die Madrilenen in den beiden vergangenen Duellen in den Saisonen 2013/2014 und 2016/2017 mit insgesamt vier Siegen durchgesetzt hatten, ist die Bilanz zwischen beiden Vereinen ausgeglichen: Elf Siege für jeden bei zwei Remis.

Real-Coach Zidane kann aus dem Vollen schöpfen

Real-Trainer Zinedine Zidane hat alle Mann an Bord, auch wenn Innenverteidiger Nacho leicht angeschlagen ist. Dafür ist der Kapitän wieder zurück. Sergio Ramos hatte im Viertelfinal-Rückspiel daheim gegen Juventus wegen einer Sperre gefehlt - und das bekamen die "Merengues" bei der 1:3-Pleite im Bernabeu zu spüren. Der Dritte der Primera Division kam nur dank des 3:0-Erfolgs in Turin weiter.

Ramos ist nicht nur als Abwehrchef immens wichtig, sondern auch im Spiel nach vorne. In München kann man ein Lied davon singen. Im April 2014 erzielte der 32-Jährige beim 4:0-Erfolg in München per Kopf die beiden ersten Gäste-Tore.

apa

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