19.06.2018 13:03 Uhr

Polen hofft auf Alleinunterhalter Lewandowski

Robert Lewandowski ist der Star der polnischen Mannschaft
Robert Lewandowski ist der Star der polnischen Mannschaft

Polen nimmt zum ersten Mal seit 2006 wieder an einer Fußball-Weltmeisterschaft teil. Dabei will das Team von Adam Nawalka an die großen Zeiten des polnischen Fußballs anknüpfen.

Robert Lewandowski! Wer sonst? Die Frage nach dem Hoffnungsträger der polnischen Nation bei der Fußball-WM ist schnell beantwortet. Die Ausnahmestellung des Bayern-Stürmers ist allerdings Fluch und Segen zugleich: Spielt der 29-Jährige in Topform, ist den Polen auch gegen starke Gegner einiges zuzutrauen. Wenn nicht, wird es oftmals eng für die Mannschaft von Adam Nawalka.

Doch meist kann sich sein Heimatland auf Lewandowski verlassen. So wie in der WM-Qualifikation, in der er insgesamt 16 Mal traf und Polen damit die erste WM-Teilnahme seit 2006 bescherte. 16 Treffer in der Qualifikation bedeuteten auch einen europäischen Rekord.

Inzwischen wurde Lewandowski siebenmal in Folge zu Polens Fußballer des Jahres gewählt und soll nun bei der achten WM-Teilnahme mithelfen, wieder an die Erfolge der "Goldenen Generation" anzuknüpfen. 1974 und 1982 wurde Polen jeweils Dritter, unvergessen dabei die Wasserschlacht von Frankfurt/Main, als sich der spätere Weltmeister Deutschland im entscheidenden Zwischenrundenspiel dank Gerd Müller mit 1:0 durchsetzte.

  • Der Star: Robert Lewandowski

Sechsmal deutscher Meister, zweimal DFB-Pokalsieger, zweimal Torschützenkönig der Bundesliga. Dazu vier Tore im Champions-League-Halbfinale 2013 gegen Real Madrid, sein Fünferpack als Einwechselspieler gegen den VfL Wolfsburg brachte ihn ins Guinness Buch der Rekorde. Das Prädikat weltklasse hat sich Robert Lewandowski in den letzten Jahren mehr als verdient.

In seiner Heimat ist Lewandowski ein Superstar. Gemeinsam mit Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch ist er der populärste Sportler des Landes. Siebenmal in Folge wurde er zu Polens Fußballer des Jahres gewählt, zusammen mit seiner Frau Anna, einer früheren Karate-Weltmeisterin, bildet er ein Sport-Traumpaar.

Kein Wunder also, dass die Hoffnungen einer ganzen Nation bei der WM in Russland auf seinen Schultern lasten. Immerhin führte er sein Land mit 16 Treffern, ein Tor mehr als Cristiano Ronaldo für Portugal, in der Qualifikation zur ersten WM-Teilnahme seit 2006.

Nur sein Vater konnte den großen Aufstieg seines Sohnes nicht miterleben. Er starb 2005. "Ich widme dieses Tor meinem Vater", sagte Lewandowski nach seinem ersten Tor für Polen. Inzwischen ist er Rekordtorschütze seines Landes. Geht es nach ihm, sollen in Russland noch weitere Treffer hinzukommen.

  • Der Trainer: Adam Nawalka

Die emotionalen Ausbrüche Adam Nawalkas sind berüchtigt. Doch selbst das wird dem Fußball-Nationaltrainer Polens inzwischen verziehen. War der 60-Jährige bei seinem Amtsantritt 2013 noch umstritten, hat er seine Kritiker inzwischen verstummen lassen. Zu wenige Erfahrung, zu emotional hießen die Vorwürfe, doch Verbandspräsident Zbigniew Boniek setzte seinen ehemaligen Mitspieler gegen alle Widerstände durch.

Die Erfolge geben ihm recht. Seit Nawalka die Geschicke der "Bialo-Czerwoni" - der Weiß-Roten übernommen hat, geht es mit dem Team um Robert Lewandowski bergauf. In der EM-Qualifikation gelang Polen der erste Sieg gegen eine deutsche Mannschaft überhaupt, letztendlich reichte es in Frankreich zum Einzug ins Viertelfinale, in dem das Team erst im Elfmeterschießen am späteren Europameister Portugal scheiterte.

Nun soll es bei der achten WM-Teilnahme des Landes ebenfalls mindestens bis ins Achtelfinale gehen. Wie sich Erfolge bei Weltmeisterschaften anfühlen, weiß Nawalka dabei aus eigener Erfahrung. 1978 belegte er mit Polen als Spieler Platz drei.

  • Die Prognose:

Der Erfolg der polnischen Mannschaft in Russland steht und fällt mit Robert Lewandowski. Der Bayern-Stürmer ist gut genug, um in den Gruppenspielen gegen Japan, Kolumbien und Senegal den Unterschied zu machen. Spätestens mit Beginn der K.o.-Phase werden die Karten aber neu gemischt.

Der verletzungsbedingte Ausfall von Abwehrchef Kamil Glik trifft die Elf hart und könnte im Achtelfinale, in dem ein Duell gegen Belgien oder England droht, Konsequenzen haben. Selbst ein vorzeitiges Aus in der Gruppenphase ist unter diesen Vorzeichen nicht ausgeschlossen.

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