19.06.2018 11:45 Uhr

Portugal hofft auf nächste Ronaldo-Herrlichkeit

Ist mit Portugal gegen Marokko gefordert: Superstar Cristiano Ronaldo (r.)
Ist mit Portugal gegen Marokko gefordert: Superstar Cristiano Ronaldo (r.)

Zeit für den nächsten Ziegen-Jubel? Cristiano Ronaldo will seine Tor-Gala bei der Fußball-WM gegen Marokko fortsetzen und den Europameister auf Kurs K.o.-Runde halten.

"Natürlich denke ich, dass Portugal stärker ist als Marokko. Wir dürfen den Gegner aber auch nicht unterschätzen", sagt Mitspieler André Silva vor dem Duell an diesem Mittwoch (14:00 Uhr) in Moskau und fordert: "Wir müssen individuell und als Mannschaft unsere beste Leistung abrufen."

Fünf Tage nach seinem ersten WM-Dreierpack beim packenden 3:3 gegen Spanien steht Ronaldo vor der nächsten Herausforderung. Auf ein Last-Minute-Eigentor der Nordafrikaner wie bei deren 0:1-Auftaktniederlage gegen den Iran wollen sich die Portugiesen dabei nicht verlassen.

Doch leicht zu knacken ist der Gegner nicht. Marokkos Abwehr um den ehemaligen Bayern-Profi Mehdi Benatia ließ in der gesamten Qualifikation kein Gegentor zu. Und wenn Aziz Bouhaddouz vom Zweitligisten FC St. Pauli gegen den Iran nicht in der fünften Minute der Nachspielzeit ins eigene Tor getroffen hätte, hätte Serie immer noch Bestand.

Portugal warnt vor Marokko

"Marokko verliert nicht die Hoffnung", schrieb die Zeitung "Aujourd'hui Le Maroc". Dafür ist die Mannschaft von Trainer Hervé Renard auch zu gut besetzt. Fast alle Profis spielen in europäischen Ligen. Neben Bouhaddouz verdient Amine Harit, der am Montag seinen 21. Geburtstag feierte, in Deutschland beim FC Schalke 04 sein Geld.

Tipps, wie man am besten gegen Ronaldo besteht, dürfte Achraf Hakimi geben können. Der 19 Jahre alte Linksverteidiger trainiert seit einem Jahr mit dem Superstar bei Real Madrid und kam auch in einigen Spielen der Königlichen in der vergangenen Saison zum Einsatz.

"Es gibt keine Zweifel, dass es nicht leicht wird", betont Portugals Adrien Silva. In ihrem WM-Quartier im kleinen Städtchen Kratowo absolvierte die Mannschaft am Dienstagvormittag noch eine Trainingseinheit, danach ging es auf die rund 50 Kilometer nach Moskau, wo Ronaldo am Mittwoch (14:00 Uhr) weiter an seinem Ruf für die Fußball-Ewigkeit arbeiten will.

"Cristiano weiß nicht, wie man verliert"

Geredet hat er bisher öffentlich in Russland noch nicht viel, dafür wird auch bei den Portugiesen fast nur über ihn gesprochen. "Ein Traum", "eine Ehre" - selbst die Mitspieler schwärmen von der Präsenz des Stars und der Zusammenarbeit mit ihm. Immer wieder wird betont, dass die Mannschaft für ihn da ist und er für die Mannschaft. So wurde Portugal vor zwei Jahren Europameister, so will das Team von Coach Fernando Santos auch die WM gewinnen.

Wer wissen möchte, wie Cristiano Ronaldo zu Cristiano Ronaldo wurde, muss indes mit Patrice Evra sprechen. Der Franzose, vor Jahren mit dem portugiesischen Superstar bei Manchester United aktiv, plaudert gerne aus dem Nähkästchen. Und so, wie er von seiner Zeit mit dem Berufsexzentriker erzählt, wird deutlich, wie es Ronaldo an die Spitze der fußballerischen Nahrungskette schaffte - und weshalb der 33-Jährige bereits jetzt die WM in Russland überstrahlt.

"Cristiano weiß nicht, wie man verliert", sagte Evra dem englischen TV-Sender "ITV". So weit ist das bekannt. Doch eine Anekdote von einem Tischtennis-Spiel zwischen Ronaldo und der Englands Abwehrlegende Rio Ferdinand bringt das Ganze noch etwas plastischer rüber. "Einmal haben sie Tischtennis gespielt, und Ferdinand hat Ronaldo zerstört", berichtet Evra. Sofort habe Ronaldo mit seinem Cousin eine Tischtennisplatte gekauft und zwei Wochen unablässig trainiert. "Er wollte Rio Ferdinand vor allen besiegen - und er hat es geschafft. So eine Art Mensch ist er", sagte Evra.

Außenseiter Marokko kennt Portugal gut

Nach dem Stotterstart einiger Favoriten wie Deutschland, Brasilien und Argentinien sind die Südeuropäer unterdessen gewarnt. Das Remis gegen den ehemaligen Welt- und Europameister Spanien war ein sehr gutes Ergebnis, jetzt muss aber ein Sieg her. Sonst könnte es mit der weltmeisterlichen Ronaldo-Herrlichkeit auch schnell wieder vorbei sein. "Es ist egal, ob wir gegen einen Favoriten spielen oder nicht, wir müssen immer gut vorbereitet sein", betont Adrien Silva.

Marokko ist sicher der Außenseiter, dem aber mit dem gebotenen Respekt begegnet werden sollte. Von bisher 14 WM-Spielen bei fünf WM-Teilnahmen hat das nordafrikanische Land zwar nur zwei gewonnen. Doch der erste Sieg - 1986 in Mexiko - gelang gegen Portugal. Der Favorit ist also gewarnt.

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